Backbone-Verkabelung im Colocation-Datacenter

Die Faser an der richtigen Stelle

29. Juli 2021, 7:00 Uhr | Gerd König/jos
Der Cross-Connect-Verteiler ist die physische Schnittstelle zwischen den Carrier-Netzwerken und den zentralen IT-Systemen der Mieter.
© Huber+Suhner

Seit Beginn der Nutzung von Lichtwellenleitern in der Kommunikationstechnik hat sich ihr Einsatzgebiet kontinuierlich ausgebreitet. Selbst in rauesten Umgebungen wie der Rohstoffförderung, der Energieerzeugung oder der Industrie findet die filigrane Faser Anwendung – angetrieben durch die Digitalisierung. Ein passendes Leitmotiv lautet „Structure, Enhance and Drive“.

Es ist wenig verwunderlich, dass die FiberOptik das Fundament an der Stelle bildet, wo alles zusammenläuft: in den Netzwerk-infrastrukturen der Rechenzentren. Betrachtet man die Anforderungen des Fiber-Optik-Netzwerk aus der Sicht des Datacenter-Betreibers, sind die Bedingungen auf den ersten Blick nahezu ideal: Klimatisierte Verteilerräume und eigene Kabel­trassen sind heute bei der Planung neuer Rechenzentren Standard und bieten ideale Umgebungen, aber doch ganz eigene Anforderungen an die Cross-Connect-Verteiler und den Fiber-Optik-Backbone. Der Cross-Connect-Verteiler ist die physische Schnittstelle zwischen den Carrier-Netzwerken und den zentralen IT-Systemen der Mieter. Die Verteilerräume sind durch die Raumbelegung und Trassenplanung eng mit dem Gebäudegrundriss verknüpft. Gebäudeeinführungen und Übergaberäume der Carrier sind der Startpunkt jeder physischen Netzplanung. Ein nachträglicher Umzug oder auch eine ungeplant notwendig gewordene Erweiterung dieser Bereiche ist oft unmöglich oder nur mit erheblichen baulichen Änderungen – und dadurch Kosten – durchführbar. Technisch betrachtet ist die Fiber-Optik im Backbone generell eher unspektakulär. Die eingesetzten biegeunempfindliche (Bend Insensitive) Fasern sind in der Regel ausschließlich als Singlemode vorhanden. Als Steckverbinder hat sich der LC mit Schrägschliff (APC) durchgesetzt.

Die Herausforderung im passiven Verteilerbereich sieht anders aus: Stetig steigende Port-Dichten führen zwangsläufig zu erschwerten Bedingungen für manuelle Kabelrangierungen. Dort geht es um Platzbedarf und Betriebssicherheit. Sind die Verteilerstandorte gewählt, ist die Ausbaukapazität für die nächsten Jahre festgelegt. Darum lohnt es sich, bei der Planung sehr genau hinzusehen.

ODF-Verteiler

Die Abkürzung ODF steht für Optical Distribution Frame, wegen seiner Bauform auch Open Distribution Frame genannt – obwohl natürlich auch verschließbar erhältlich. Mit einer Einbautiefe von 300 mm ist er für einen komplett frontseitigen Betrieb konzipiert und eignet sich dadurch zur Aufstellung an einer Wand. Neben der Platzeinsparung gewährt der frontseitige Zugang optimale Bindungen bei allen Verkabelungsarbeiten – auch und vor allem während des Betriebs.

Durch den Einsatz von zum Beispiel 46 HE hohen ODF-Verteilern lassen sich auf einer Grundfläche von 900 mm x 300 mm (Breite x Tiefe) bis zu 3.500 Fasern terminieren und rangieren, beim Einsatz von Multifaser Steckverbindern wie MTP auch deutlich mehr. Die Verteilerbaugruppen sind rückseitig an Standard-19-Zoll-Geräteeinbauschienen befestigt. Für die Zuführung und das Abfangen der Lichtwellenleiterkabel lassen sich links und rechts vertikale Kabel-Manager-Racks anreihen. Die einzelnen System-Racks lassen sich bei guten Lösungsanbietern kombinieren, aneinander reihen und skalieren – ganz nach den Anforderungen der Anwender.


  1. Die Faser an der richtigen Stelle
  2. Front-Access-Verteiler für ODF

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