Die Daten gelangen also in Form von Licht an den Empfänger, wo es möglichst stark ankommen soll. Dies ist mit modernen Glasfaserkabeln grundsätzlich kein Problem, da die Faser eine sehr geringe Dämpfung pro Kilometer aufweist – maximal 3,5 dB/km bei Multimode-Fasern. Die Steckverbindungen im Glasfaserbereich verfügen ebenfalls über eine geringe Dämpfung, wenn alles „sauber“ miteinander verbunden ist. Gerade im Steckerübergang entstehen jedoch die meisten Probleme bei LWL-Verkabelungen: Verschmutzte Steckerübergänge sorgen für eine Abschwächung des Lichts und damit für eine erhöhte Dämpfung des Signals.
Deshalb ist besonders in diesen Bereichen der Reinigung der Steckeroberflächen große Beachtung zu schenken. In der Praxis sind 80 Prozent der Störungen in LWL-Netzen auf verschmutzte und beschädigte Steckverbindungen zurückzuführen. Deshalb gilt der Grundsatz: Reinigen Sie vor jedem Stecken eines LWL-Steckers die Stirnfläche, und prüfen Sie sie mit einem Mikroskop!
Zu unterscheiden sind die Nass- und die Trockenreinigung: Für die Nassreinigung eignen sich spezielle Reinigungsflüssigkeiten oder hochprozentiger Isopropyl-Alkohol, das Ganze aufgetragen auf fusselfreie Optiktücher oder Reinigungs-Sticks. Angenehmer in der Anwendung und definitiv empfohlen für die Trockenreinigung sind One-Click-Cleaner für 1,25/2,5-mm-Ferrulen. Die unterschiedlichen Modelle reinigen sowohl gesteckte – also in der Kupplung befindliche – optische Stecker wie als auch direkt zugängliche Stecker im nicht-gesteckten Zustand.
Bei der Definition des Begriffs „sauber“ im Bereich der Messtechnik hilft die Norm IEC 61300-3-35, die die International Electrotechnical Commission (IEC) erarbeitet hat. Dieser Standard definiert allgemein gültige Anforderungen an die Qualität von Steckerendflächen, um eine optimale Dämpfung und aktive Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Sie enthält Pass/Fail-Kriterien zum Prüfen und Analysieren der Endflächen von optischen Steckern und erfolgt in einer Vierzonen-Auswertung (A, B, C, D; Tabelle oben).
Dabei sind für unterschiedliche Arten von Steckern wie SM-PC, SM-UPC, SM-APC sowie MM- und Mehrfaser-Steckverbinder separate Anforderungen spezifiziert. Bei Einhaltung der geforderten Grenzwerte ist so ein einheitliches Leistungsniveau garantiert. Die unterschiedlichen Fehlerkriterien für Beschädigungen und Verschmutzungen sind für jeden Typ Glasfaser (MM/SM) in den einzelnen Zonen nach Anzahl, Größe und Lage relativ zum Faserkern spezifiziert. Kreisrunde, feuchte oder ölige Rückstände sowie beschädigte Stecker mit Kratzern im kritischen Kernbereich werden in der Mikroskopie in der Zonenauswertung (Tabelle 1) genau bewertet. Ein digitales Mikroskop mit automatischer Analysesoftware, die auf die Norm IEC 61300-3-35 eingestellt ist, erkennt, ob ein Defekt die Netzleistung beeinträchtigt (Bild 1).