Fachkräftemangel, Steigerung der Attraktivität der Verkabelungs- und Infrastrukturbranche für junge Talente – diese Schlagworte zogen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Tech Forum. Gleichberechtigt standen auch die Punkte Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Fokus nahezu jedes Vortrags und jeder Diskussion.
Was moderne Rechenzentrums-Infrastruktur zur Energiewende beitragen kann, versuchten Professor Dr. Helena Liebelt, Technische Hochschule Deggendorf, Hartwig Bazzanella, VIRZ, und Helmut Göhl von GreenDCision in einer Podiumsdiskussion zu klären. Ein wichtiges Fazit der drei lautete: Mehr denn je sind integrative Ansätze gefragt, und zwar bereits bei der Planung. So könne man etwa Strukturen zur Abwärmenutzung schaffen oder regenative Stromerzeugung frühzeitig einbeziehen. Ein positiver Aspekt, darüber waren sich die drei Diskutierenden einig, sei eine in letzter Zeit stark gewachsene Dialogbreitschaft seitens der Politik, und zwar auf allen Ebenen vom Bund bis in die Kommunen.
Im Abschlussvortrag des ersten Tags zum Thema Quanten-Computing und dessen Auswirkungen auf künftige RZ-Technik gab Prof. Dr. Liebelt dann einen Ausblick auf die gar nicht ganz so ferne Rechnerinfrastruktur. Die gute Nachricht: Deutschland muss sich bei der neuen Technik nicht verstecken. Zum Beispiel im Bereich der Softwareentwicklung kann man laut Liebelt auf hervorragende Expertinnen und Experten sowie Talente auch im heimischen Umfeld zählen. Den Start in den zweiten Tag übernahm Bernd Jung vom Mess- und Zertifizierungsspezialisten GHMT. Der Schwerpunkt seines Vortrags lag diesmal ebenfalls bei der Breitbandtechnik und dabei sowohl auf den Produkten wie bei der – noch relativ rudimentären – Normierung bei der Verlegung. Jung plädierte vehement dafür, bei jeder Verlegeaktivität auch ein entsprechendes Protokoll anzufertigen. Dies sei notwendig, um spätere OTDR-Messungen richtig interpretieren zu können, aber auch, um Unfälle, etwa durch unvorsichtige spätere Baggerarbeiten – zu vermeiden. Wie richtig Jung mit seiner Einschätzung liegt, verdeutlichte eine Meldung, die schon kurz nach seinem Vortrag die Runde machte: In Frankfurt hatten eben solche unvorsichtige Baumaßnahmen ein unterirdisches LWL-Kabel zerstört und den Flughafen lahmgelegt.
Zu den Highlights des zweiten Tags zählte die Live-Schaltung in ein Kabelwerk von Huber+Suhner in der Schweiz, die Gerd König vom eidgenössischen Hersteller in seinen Vortrag eingebaut hatte. „Hoffentlich klappt die Schaltung zur Außenwette auch“, erklärte er scherzhaft, bevor er seinen Kollegen direkt an den Maschinen das Wort übergab. Diese verwiesen auf die Vorteile der innereuropäischen Produktion und hoben die Bedeutung einer gut kontrollierbaren Lieferkette hervor. Dies garantiere eine hohe Produktqualität sowie – im Moment enorm wichtig – auch die Lieferfähigkeit.
Hier die Termine der weiteren Tech Foren im laufenden Jahr.
29. bis 30.3.2023 in Berlin,
13.6.2023 in Stuttgart,
13.7.2023 in Hanau,
7.9.2023 in Hamburg,
26. bis 27.9.2023 in Köln und
7.11.2023 in Wien.