Markenprodukte für sichere Anschlusstechnik

Geiz ist gefährlich

19. Mai 2005, 23:16 Uhr | Ulrich Kötter/jos Ulrich Kötter ist Product Marketing Manager 3M Telecommunications.

Hochwertige Kupferverkabelungssysteme stellen nach Meinung der Hersteller eine sinnvolle Investition dar. Laut 3M Telecommunications kann nur Markenware eine akzeptable Qualität bieten, was zum Beispiel an den LSA-Anschlusssystemen deutlich wird. Diese Technik stand lange Zeit unter einem Patent von Krone, muss sich heute allerdings einer Konkurrenz durch Nachbauten erwehren.

Billige Kopien von Markenprodukten bringen dem Anwender zwar einen kurzfristigen Preisvorteil.
Doch die zumeist mangelhafte Qualität erweist sich als Sicherheitsrisiko. Werden bei
LSA-Plus-Anschlusssystemen Nachahmungen der Markenhersteller verwendet, sind schwer lokalisierbare
Störungen, Systemausfälle und unkalkulierbare Folgekosten nicht auszuschließen. "Nur wo Kellogg´s
draufsteht, ist auch Kellogg´s drin" lautet etwa der Werbeslogan eines Lebensmittelherstellers.
Leider kann man sich immer weniger darauf verlassen, dass Inhalt und Bezeichnung einander
entsprechen. Denn nichts ist einfacher, als Markenlogos auf billige Schundware zu drucken.
Levis-Jeans und Rolex-Armbanduhren sind die wohl am meisten nachgeahmten Produkte. Der
Jeanshersteller schätzt, dass Produktfälschungen und Markenpiraterie ihn mehr als ein Fünftel
seines Umsatzes kosten. Zu Schaden kommen aber nicht nur die Markenhersteller, sondern auch die
Konsumenten. Sie können sich meist nur kurze Zeit über den Schnäppchenpreis freuen. Denn niedrige
Preise bei Plagiaten gehen immer auf Kosten der Qualität, da minderwertige Materialien verwendet
und zudem noch schlecht verarbeitet werden.

Doch während nachgemachte Jeans nur den Träger ärgern, weil sie Form und Farben nach der ersten
Wäsche verlieren und Uhrenplagiate schlimmstenfalls schneller einen "Defekt" aufweisen, sind die
Folgen mangelnder Qualität bei technischen und sicherheitsrelevanten Produkten ganz anders zu
bewerten. Dabei kann der Funktionsausfall billiger Plagiate nicht nur unverhältnismäßig hohe
Kosten, sondern schlimmstenfalls auch Personenschäden verursachen.

Einfach, aber sicher

Ein gutes Beispiel für das Risiko bei der Verwendung von Kopien sind Schnellanschlusssysteme mit
LSA-Plus-Technik. LSA steht für lötfrei, schraubfrei und abisolierfrei. Diese Anschlusstechnik für
Kupferleitungen wurde von Krone, einem deutschen Hersteller von Verbindungs- und Verteiltechnik für
Kupfer- und Glasfasernetze, entwickelt und patentiert. Sie funktioniert nach einem einfachen
Prinzip: Die kunststoffisolierten Kupferadern des anzuschließenden Kabels werden mit dem passenden
Anlegewerkzeug in die geschlitzten Kontakte gedrückt. Die um 45 Grad zur Aderlängsrichtung
ausgerichteten Kontakte federn dabei sich verdrehend auf, durchtrennen die Isolierung und kerben
die Ader beidseitig versetzt ein. Dabei entsteht eine gasdichte Verbindung zwischen Kontakt und
Ader. Sie soll aufgrund der beständigen Torsions- und Rückstellkräfte der Kontakte über Jahrzehnte
und auch unter schwierigsten Umweltbedingungen eine sichere Kontaktierung mit kaum veränderlichen
elektrischen Eigenschaften garantieren.

Kunststoffklemmrippen fixieren die Ader und schützen so die Kontaktstellen zusätzlich vor
Erschütterungen und Zugbelastungen. Mithilfe dieser Schneid-/Klemmtechnik lassen sich laut
Hersteller Telekommunikations- oder Datenkabel besonders schnell, einfach und dauerhaft mit
Anschlüssen verbinden.

LSA-Plus-Verbindungen sind heute technischer Standard für den Anschluss von geschirmten oder
ungeschirmten Zwei- oder Vierdrahtkupferkabeln. Die mit einer Vielzahl von Ein- und Ausgängen
ausgestatteten entsprechenden Anschlussleisten von Herstellern wie 3M Telecommunications werden
millionenfach und weltweit eingesetzt, vor allem in Kommunikationsanlagen aller Art und
informationstechnischen Gebäudeverkabelungen (Hauptverteilern, Etagenverteilern, Kabelverzweigern,
Endverzweigern, Patch-Panels, Anschlussdosen), in Gefahren- und Brandmeldeanlagen sowie
Maschinensteuerungen.

Neben den einfachen Anschlussleisten sind zudem Leisten mit zusätzlichen Funktionen im Handel
erhältlich: Bei Trennleisten können Verbindungen mittels Trennstecker getrennt oder mittels
Prüfstecker parallel aufgeschaltet oder umgeleitet werden. Schaltleisten ermöglichen es, eine im
Ruhezustand getrennte Verbindung mittels Prüfstecker durchzuschalten oder beispielsweise Messgeräte
anzuschalten. Erdungsleisten legen mehrere Leitungen sicher auf ein gemeinsames elektrisches
Potential.

Argumente für Qualität

Nachdem das Patent abgelaufen war, machten sich Nachahmer unverzüglich daran, billige Kopien
herzustellen, die über den Preis die Qualitätsprodukte der Lizenznehmer verdrängen sollten. Auf den
ersten Blick mögen billigere Leisten Markenprodukten wie denen von 3M ähnlich sehen. Um jedoch
Anschlussleisten zu niedrigen Preisen anbieten zu können, verwenden die Kopierer allzu oft
minderwertige Materialien. Gerade bei so einfach erscheinenden Produkten wie LSA-Verbindungen
beruhen aber sowohl dauerhafte Funktionstüchtigkeit als auch Sicherheit in besonderer Weise auf der
Qualität der Materialien und ihrer Verarbeitung.

Wichtig ist zum Beispiel eine über Jahrzehnte garantierte Formbeständigkeit und Stabilität des
Kunststoffleistenkörpers. Bei minderwertigen Kunststoffen migrieren PVC-Inhaltsstoffe, so genannte
Weichmacher, aus der Kabelisolierung in die Leiste, sie verformt sich und wird brüchig. Häufig
kommen auch nicht flammgeschützte Materialien zum Einsatz, sodass Kurzschluss oder Hitzeentwicklung
schnell einen Schwelbrand und das Entstehen giftiger Gase verursachen können. Stark beansprucht
sind die Kontakte: Billiges, aber ungeeignetes und nicht genügend getestetes Kontaktmaterial
verliert langsam seine Federeigenschaften. Wenn sich die Kontakte daraufhin lösen, verlieren sie
ihre Gasdichtigkeit. Dies führt zu Korrosion und erhöht den Kontaktwiderstand.

Im Extremfall können sich Verbindungen sogar lösen. Manchmal treten auch erst nach Jahren
temporäre Leitungsausfälle auf, die aufgrund des zufälligen Fehlerbildes schwer zu lokalisieren
sind. Bei zu dünner Beschichtungen der Kontakte mit einfachen Legierungen kommt es zu schnellem
Abrieb und Oxidation, sodass sich der Übergangswiderstand der Kontakte verändert. Die Konsequenzen
sind meist mit hohen Kosten verbundene Störungen bis zum Ausfall kompletter Netze.

Zuverlässigkeit und Lebensdauer

3M Telecommunications verwendet daher nach eigenen Angaben für seine LSA-Plus-Leisten nur
flammhemmende und selbst löschende Kunststoffe, die sich gar nicht oder nur schwer entzünden und
nicht für PVC-Weichmacher anfällig sind. Die Kontakte aus hochwertigem Material sind ausreichend
mit Silber beschichtet, damit ein dauerhafter Kontaktwiderstand sichergestellt ist. Für den
weltweiten Einsatz prüft 3M seine Leisten zudem nicht nur nach deutschen oder europäischen Normen,
sondern führt auch Tests nach den technischen Spezifikationen namhafter internationaler
Telekommunikationsunternehmen durch.

Nicht an falscher Stelle sparen

Wer bei einer Installation von mehreren tausend Euro durch billige Anschlusstechnik wenige
hundert Euro sparen will, sollte sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Geiz ist –
zumindest in diesem Fall – nicht geil, denn Komponenten von minderer Qualität können sich schnell
als schwächstes Glied in der Leistungs- und Sicherheitskette des Gesamtsystems erweisen. Ein
kurzzeitig erzielter Kostenvorteil durch Verwendung von Produktkopien kehrt sich in sein Gegenteil
um, wenn die Kopien nicht das halten, was die Markenprodukte gewährleisten. Wer sich für
LSA-Plus-Technik eines Markenherstellers entscheidet, der entscheidet sich auch für Qualität,
Beständigkeit und Sicherheit.

Info: 3M Deutschland Tel.: 02131/14-0 Web: www.3m.com

Info: ADC Krone Tel.: 030/8453-1422 Web: www.krone.com


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