Software überwacht physikalische Systeme

Im grünen Bereich

17. August 2006, 22:00 Uhr | Dr. Joachim Fleing/jos

Umfassendes Monitoring sichert IT-Verfügbarkeit. Mit der Überwachungssoftware "Riwatchit" will Rittal die Sicherheits- standards in der Fernwartung seiner Rimatrix5-Rechenzentrumsinfrastruktur ausbauen, aber auch Fremdsysteme passen ins Konzept. Ein komplettes Softwarepaket steht zum kostenlosen Download bereit.

IT Sicherheit bedeutet in erster Linie ständige und ungefährdete Verfügbarkeit der definierten
IT-Leistung. Sie wird vom Kunden vorausgesetzt, von der Unternehmensleitung erwartet und vom
Gesetzgeber in zunehmendem Maße mit Haftungsansprüchen bei Fehlleistung bewehrt. Gefährdet ist sie
allerdings nicht nur durch Virusattacken. Im Betrieb und im Umfeld des Rechenzentrums findet sich –
vom Türschloss bis zur Stromversorgung und der Klimatisierung – eine Vielzahl von Einflussfaktoren,
von denen man gerne annimmt, dass sie dauerhaft unauffällig so funktionieren, wie sie sollen. Was
aber, wenn nicht? Auch auf diesem Feld der IT-Sicherheit gilt: Vorbeugen ist besser als haften.

Um stets im "grünen Bereich" arbeiten zu können, spielt es sicher eine entscheidende Rolle, die
gesamte IT-Landschaft sorgfältig zu planen und von vornherein mit den benötigten
Sicherheitsreserven auszustatten. Nicht minder wichtig ist jedoch die laufende Kontrolle aller
relevanten internen und Umgebungszustände der IT-Anlage im Sinne eines umfassenden Monitorings.

Um rechtzeitig eingreifen zu können, noch ehe ein Schaden entstehen kann, braucht der
IT-Verantwortliche jederzeit ein klares Bild der Lage. Bei kleinen Einrichtungen ist das
möglicherweise noch per Augenschein möglich. Aber schon wo ein ganzer Serverraum zu überwachen ist,
können die Augen nicht dauernd überall sein. Und wo Rechner über mehrere Stockwerke oder Gebäude
verteilt sind, führt an einem Netzwerkmanagement mit einer geeigneten Monitoring-Funktion kein Weg
vorbei. Zumindest ist dies die übereinstimmende Auffassung aller Experten – die Praxis sieht jedoch
oft noch anders aus: "Mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen fährt ihre IT immer
noch im Blindflug", beobachtet Sven Laurösch, Produktmanager für Security und Monitoring beim
Anbieter für Infrastrukturlösungen für Rechenzent-ren Rittal.

Ein Netzwerkmanagementsystem sollte aus Sicht des IT-Verantwortlichen einer ganzen Reihe von
Voraussetzungen genügen. Vor allem sollte es einfach und ohne großen Programmieraufwand
eingerichtet werden können. Auch Änderungen und Erweiterungen sollten sich rasch und flexibel
vornehmen lassen. Eine übersichtliche und selbsterklärende Bedienerführung steht mit oben auf dem
Wunschzettel. Dazu gehört es, auch Warnmeldungen selbst definieren und mittels Workflow an einen
Techniker weiterleiten zu können. Eine kostspielige Anwendung? Das Gegenteil wollen die
Rittal-Verantwortlichen ihren Kunden vermitteln, ein komplettes System stehe zum kostenlosen
Download bereit.

Die Remote-Management-Software trägt die Bezeichnung "Riwatchit", läuft im Hintergrund auf einem
Server und sammelt permanent die Daten der verschiedenen Sensoren: Zustände von Löschsystemen,
Temperaturfühler, Betriebszustand der USV, Zugangssicherungen zum Raum oder zum einzelnen Schrank.
Die Informationen werden verdichtet und zu definierten Clients übertragen.

Stammdaten per Mausklick

Zu allen Elementen der Informationstechnik sind die jeweiligen Stammdaten per Mausklick
verfügbar. Diese Struktur wird bei der Einrichtung des Systems im Wesentlichen per Drag and Drop
erzeugt. Die Elemente erhalten jeweils eine IP-Adresse. Die Autodiscovery-Funktion scannt den
jeweiligen IP-Bereich und zeigt das Abbild des Geräts – sei es Sensor, Server, Schrank – in einer
Baumstruktur in einem separaten Fenster an. Hier ist die Hierarchie der IT-Architektur plastisch
abgebildet. Die räumliche Anordnung hingegen erscheint bei Bedarf in einer eigenen Darstellung im
Hauptfenster.

Die Oberfläche dieses Hauptfensters ist frei gestaltbar. Automatisch lassen sich Grundrisse und
Schemazeichnungen der Planungssoftware einlesen. Daneben besteht die Möglichkeit, eigene grafische
Elemente zu nutzen oder sich der Funktion "Zeichnen" zu bedienen. Ein Foto des Werksgeländes etwa
kann mit Schaltflächen belegt werden, die sowohl die gewünschten Zustände signalisieren als auch
per Klick in den jeweiligen Serverraum leiten. Dort wiederum ist die jeweilige Anlage mit allen
Details als Foto oder Schemazeichnung einzusehen, außerdem eine Verzweigung auf den einzelnen
Schrank und bis hinunter zum einzelnen Sensor. Als besonderes Highlight kann das System auch die
Übertragungen von Video-Überwachungsanlagen direkt in den Riwatchit-Bildschirm einspeisen – ein
separater Videomonitor soll damit überflüssig werden.

Auch an dieser Stelle kann der Administrator mit einem Doppelklick die Stammdaten ansehen und
die Elemente mit Drag and Drop auf den Plan oder in eine Projektliste kopieren. Die SNMP-Variablen
sind automatisch diesem Ort zugeordnet. Auf die gleiche, einfache Art und Weise pflegt er
Erweiterungen oder andere Veränderungen ein.

Wartungsarbeiten definieren

Die Administratorsicht ermöglicht auch die Definition von Wartungsaufgaben. Der Verwalter kann
Alarmfunktionen einrichten und verändern. Besonders bequem: Für beliebig viele Sensoren ist es
möglich, die Warnschwellen gleichzeitig anzupassen. Zudem kann er verschiedene Events miteinander
verknüpfen und bestimmte Regeln zuordnen. Zum Beispiel lässt sich anzeigen, wenn ein
Temperaturanstieg in einem (flüssig gekühlten) Schrank zu verzeichnen ist und gleichzeitig dessen
Tür offen steht. Damit ist klar, dass als erster Schritt zur Fehlerbehebung die Tür zu schließen
ist.

Jedem Alarm ist ein automatischer Workflow zugeordnet, der per optischer Anzeige und SMTP-E-Mail
den zuständigen Techniker in Marsch setzt oder andere definierte Empfänger informiert. Ist ein
GSM-Modul vorhanden, dann ist auch eine Benachrichtigung per SMS möglich. Für den schlimmsten Fall
der Fälle ermöglicht ein Shut-Down-Tool das Herunterfahren der Anlage oder das Abschalten von
Steckdosen.

Die Darstellungsformen sind dabei sowohl nahezu beliebig detailliert wie auch individuell
anpassbar: Es ist möglich, alle Zustände und Events aufzulisten und per Klick auf den jeweiligen
Bereich zu holen, ebenso das einzelne Element auf den Schirm.

Laufend zu verzeichnende Zustände wie etwa Temperaturverläufe oder Luftfeuchtigkeitskurven
werden grafisch dargestellt. Solche automatischen Meldungen kann das System ebenso zum Server
hochladen und in Log-files ablegen wie alle Events oder Handlungen, die Mitarbeiter veranlassen
oder durchführen.

Export nach Excel oder XML

Die verdichteten "History"-Dateien kann ein Anwender auch über Excel oder als XML aufrufen sowie
in andere Programme einlesen. Damit stehen dann umfassende Berichte über die laufende Verfügbarkeit
der IT bereit. Dies ermöglicht eine Auswertung nach Schäden, Risikofaktoren, MTBF, MTTR und anderen
Fragestellungen.

Eine aktive Diagnose und Fernwartung, die mit Riwatchit zur Verfügung steht, soll unmittelbar
dabei helfen, die laufenden Kosten zu reduzieren: Wartungsarbeiten sind gezielter möglich, eine
entsprechende Definition der Alarmzustände erlaubt einen schonenderen Betrieb, der die Lebensdauer
der aktiven Systeme erhöht.

Auch für kleine und mittlere Unternehmen

Den Einwand, ein solches System sei für ein kleines oder mittelständisches Unternehmen viel zu
mächtig, lässt Sven Laurösch nicht gelten: "Remote Monitoring lohnt sich bereits bei einem
einzelnen Serverschrank. Und gerade mittelständische Unternehmen haben hier eine kostenlose und
bedienfreundliche Alternative zu den großen Netzwerkmanagementsystemen." So einfach wie beschrieben
laufe die Software allerdings nur mit Rittal-Komponenten aus dem Computer-Multi-Control-Programm
und optimal im Verbund mit dem modularen Rimatrix5.

Dies sei zwar zunächst ein Service für eigene Kunden, schränkt Laurösch ein wenig ein. Betreiber
von Fremdprodukten bleiben allerdings nicht außen vor: Im Servicebereich von www.rimatrix5.de finde
jeder Interessierte jedoch eine komplette, lauffähige Version mit vollständiger Dokumentation,
sodass es nicht schwer falle, sich selbst ein Bild zu machen.

Info: Rittal Tel.: 02772/505-1800 Web: www.rimatrix5.de


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