Integrierte Lösungen ergänzen den Stromschutz

Integrale Pakete

31. August 2005, 23:16 Uhr | Bernhard Böhm/jos Bernhard Böhm ist Country General Manager für APC Deutschland und Österreich.

Einzellösungen sind nur die halbe Miete auf dem Weg zum umfassenden Schutz von IT-Systemen in Rechenzentren. Mehrere Hersteller setzen derzeit auf integrierte Systeme, bei denen zum Beispiel Schrank und Rack, USV, Klimatisierung sowie das Kabelmanagement aufeinander abgestimmt sind. Nach Ansicht des US-Herstellers APC sind all diese Komponenten besser bei der IT als beim Facility-Management aufgehoben.

Die Hälfte aller Unternehmen, die ihre IT-Rechenzentren im Zuge eines Umzugs verändern oder
aktualisieren, entschließen sich für eine komplette Neuanschaffung der Datencenterinfrastruktur
anstelle eines nur teilweisen Ausbaus. Diese Erfahrung macht nach eigenen Aussagen der
amerikanische RZ-Infrastrukturanbieter APC. Aus diesem Grund bietet er seine Lösungen als
vorgefertigte Komplettlösungen für einzelne IT-Racks, Serverräume oder komplette Datencenter
an.

Da die Struktur komplexer Datencenter weit mehr als nur den Schutz vor Stromschwankungen oder
Stromausfällen benötigt, sind integrierte Sicherheitskonzepte notwendig, die sich auch allen
nachfolgenden ausfallsrelevanten Bereichen der physischen produktions-, netzwerk- oder allgemein
geschäftskritischen Infrastruktur widmen. Hierzu zählen besonders die Stromverteilung, Kühlung, die
Verkabelung, das Rack-Design und das Datenmanagement. Die Absicherung der IT-Infrastruktur ist
somit nicht Aufgabe des Facility-Managements, sondern sollte bei jedem Unternehmen zu den
essentiellen Bestandteilen der IT-Abteilung gehören.

Aktuelle Problemfelder

Neben dem weiter gefassten Verfügbarkeitsverständnis bestimmen auch wirtschaftliche Kriterien
Funktion und Design moderner Infrastrukturansätze. Während früher Datencenter in ihrer Konzeption
vor allem nach dem Raum ausgelegt wurden, steigt mittlerweile die Nachfrage nach skalierbaren
Lösungsansätzen. Zwar können herkömmliche Datencenterkonzepte mit 2N-Redundanz und
Doppelbodensystem ausreichend sein. Angesichts der Tatsache, dass rund die Hälfte aller
Installationen lediglich 30 Prozent ihrer Nennlast nutzen, stellt sich jedoch die Frage nach deren
Effizienz. Unnötig hohe Investitions- und Betriebskosten sowie lange und kostenintensive
Reparaturzeiten gehen in der Summe zu Lasten der viel zitierten Total Cost of Ownership (TCO) und
wecken den Wunsch nach einer bedarfsabhängigen Kapazitätsanpassung.

Sowohl unter wirtschaftlichen wie auch unter technischen Gesichtspunkten ist es zudem wichtig,
für die Serverumgebungen eine ausreichende Kühlung einzuplanen. Diese ist nicht nur während der
ohnehin heißeren Sommermonate notwendig. Da bei Server- und Hardwarestrukturen die Leistungsdichte
immer weiter steigt und hier leicht bis zu 20 kW an Abwärme entstehen können, sollte durch eine
durchdachte Kühlung aller IT-Komponenten das ganze Jahr über die optimale Verfügbarkeit der Systeme
sichergestellt werden. Herkömmliche Kühlungslösungen sind angesichts dieser enormen
Hitzeentwicklung überfordert, da ihre Kapazität in der Regel auf etwa 2 bis 3 kW pro Rack
beschränkt ist.

Abgestimmte Einzelkomponenten

60 Prozent aller Ausfälle sind laut Aussagen von Datencenter-Managern durch menschliches
Versagen begründet. Dass solche Umfrageergebnisse eine Basis für Produktentwicklungen sein können,
wollen APC-Verantwortliche nach eigenen Angaben damit belegen, dass sich die hauseigenen modular
aufgebauten Lösungen konsequent an den tatsächlichen Kundenforderungen in puncto Hochverfügbarkeit,
Fehlervermeidung und Benutzerfreundlichkeit orientieren. Die Grundlage dieses integrierten
Baukastensystems zur Absicherung des technologischen IT-Fundaments bilden interne oder
N+1-redundante USV-Module, die eine bedarfsgerechte und schrittweise Erweiterung der
Gesamtkapazität ermöglichen. Power Distribution Units (PDUs) mit Überwachungsfunktionalität lassen
sich mit wenigen Handgriffen in die standardisierten Gehäuse des Herstellers einhängen und sichern
die effiziente Stromverteilung im Rack.

Die speziell entwickelten Schränke der "Netshelter-VX"-Reihe (siehe Bild) sollen dank
19-Zoll-Standardeinsätzen, Montagehilfen und geteilten Türen auf der Rückseite kurze Installations-
und Wartungszeiten ermöglichen. Getrennte Schächte für Datenleitungen und Stromkabel fördern dabei
nicht nur die Übersichtlichkeit, sondern auch einen möglichst verlustfreien Datentransfer. Darüber
hinaus bietet der amerikanische Hersteller auch integrierte Kühlkomponenten an, die ohne
aufwändiges Doppelbodensystem eine Kühlungsleistung von bis zu 20 kW erzielen können.

Auf dem Weg zum Infrastrukturmanagement

Der "ISX Manager" von APC kann alle ausfallkritischen Subsysteme sowie die einzelnen Verbraucher
im Rack abfragen und überwachen. Mittels einer Browser-basierenden grafischen Benutzeroberfläche
lassen sich die Daten zentral auswerten und die gesamte Infrastruktur standortunabhängig verwalten.
Für zusätzlich gesteigerte Verfügbarkeit sollen so genannte Environmental Monitoring Units (EMUs)
sorgen, die Umgebungsparameter wie Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit mit in das Management
einfließen lassen.

Strategischer Weitblick gefragt

Angesichts der drängenden Infrastrukturanforderungen geschäftskritischer IT- und
Elektroniksysteme treten der Einsatz und Kauf einzelner Stromschutzgeräte, Rack-Gehäuse und
Kühlungslösungen gegenüber ganzheitlichen Infrastrukturlösungen immer mehr in den Hintergrund.
Marktforscher wie die Meta Group haben Unternehmen, die ihre physischen Infrastrukturen modular
aufbauen, eine Reduzierung der entsprechenden Betriebs- und Ausbaukosten um bis zu 35 Prozent in
Aussicht gestellt. Um das bestmögliche Kosten-Nutzen-Verhältnis für jeden Anwendungsfall zu
erzielen, müssen grundlegende Sicherheitsüberlegungen daher die gesamte technische Infrastruktur
berücksichtigen. Die Umsatzzahlen der letzten Jahre belegen laut APC, dass sich immer mehr Nutzer
für ein offenes, skalierbares und integriertes Infrastrukturmanagement entscheiden, das zum einen
die Hochverfügbarkeit geschäftskritischer Anwendungen gewährleistet, zum anderen aber auch wichtige
ökonomische Vorgaben erfüllt. Komplettlösungen verkörpern hier einen weiteren Evolutionsschritt der
On-Demand-Architektur.

Network-Critical Physical Infrastructure

Mit diesem ganzheitlichen und kosteneffizienten Angebot können IT- und Facility-Manager den Auf-
und zukünftigen Ausbau ihrer Kommunikations- und IT-Anwendungen beschleunigen und vereinfachen. Mit
einer USV allein ist es also schon lange nicht mehr getan – das Motto der Zukunft heißt NCPI
(Network-Critical Physical Infrastructure), also die Einbeziehung aller netzwerkkritischen
physischen Infrastrukturen in ein integriertes Schutzkonzept.


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