Rechenzentrumsinfrastruktur als Kostenfaktor

Kleiner ist günstiger

17. August 2006, 22:00 Uhr | Dr. Gerald Berg/jos Dr. Gerald Berg ist Projektverantwortlicher bei Euromicron Data Center Solutions/Rako Electronic Data Technology.

Spezielle Dienstleister können häufig besonders gut auf die Wünsche von Rechenzentrumsbetreibern eingehen: Viel branchenspezifisches Know-how und herstellerunabhängige Analysen sind in diesem Umfeld gute Argumente. Der Dienstleister Euromicron nutzt für die Strukturierung im Glasfaserverkabelungsbereich Modulbausteine, die sich unter anderem durch geringen Platzbedarf auszeichnen sollen.

Das heutige Rechenzentrum eines Unternehmens ist nicht mehr nur eine Abteilung: Es ist in vielen
Unternehmen die zentrale Stelle an der alle unternehmensweiten Informationen zusammenfließen,
Unternehmensdaten gespeichert werden und das gesamte Unternehmen gesteuert wird. Diese starke
Verflechtung von Rechenzentrum und Unternehmen bildet eine Komplexität, die die Abhängigkeit und
die Sensibilität dieser Schaltstelle schnell sichtbar werden lässt – und sie wächst in gleichem
Maße wie sich das Rechenzentrum verändert.

Damit wird zunehmend der Betrieb von Rechenzentren komplexer, weil Veränderungen an
Rechenzentrumsstrukturen (wie Hardwareerweiterungen, Hardwarereparaturen, Software-Updates,
Veränderungen an der Infrastruktur etc.) fachlich, zeitlich, und personell so durchzuführen sind,
dass der Rechenzentrumsbetrieb keine Beeinträchtigungen erfährt, die Verfügbarkeit zum Anwender
nicht tangiert wird und immer ausreichend Fachpersonal für Support-Aufgaben zur Verfügung steht;
eine fast nicht zu lösende Aufgabe, da heute in den meisten Unternehmen in der Regel auch den
Rechenzentren die Kostenschraube angelegt wurde.

Der Dienstleister Euromicron beobachtet diese Entwicklung im Rechenzentrumsbereich nach eigenen
Angaben schon seit längerer Zeit und hat folgerichtig nach Lösungsmöglichkeiten für seine Kunden
gesucht. Zu Beginn des Jahres stellte er ein Konzept unter der Bezeichnung "Data Center Solutions"
vor, das Kunden eine problemspezifische Analyse und darauf basierende individuelle,
problemspezifische und herstellerneutrale Lösungen bieten soll. Dazu gehören Konzepte zur
Stromversorgung und USV-Anlagen, Maßnahmen zur Klimatisierung sowie Wärmeabführung, Verkabelungen
und redundante Wegeführungen, Sicherheitseinrichtungen, aktive Systemtechnik und eine
zukunftsorientierte Planung – also Themen, die aufeinander abgestimmt sein müssen.

Bei Data Center Solutions sollen Beratung und Planung an erster Stelle stehen. Erst wenn die
optimale Lösung für die Kundenanforderungen gefunden ist, werden die "realen" Produkte zu deren
Erfüllung ausgewählt – und nicht umgekehrt die Anforderungen von den Leistungsmerkmalen der
Produkte abgeleitet. Das Portfolio umfasst ein großes Know-how in allen rechenzentrumsrelevanten
Bereichen, wie Stromversorgung, Klimatisierung, Sicherheitsfragen, Verkabelungsinfrastrukturen,
aktive Systemtechnik sowie Dienstleistungen in diesen Gebieten.

Ein Rechenzentrum, bei dem auch nur eine dieser Komponenten suboptimal ist, muss heute mit
wirtschaftlichen Nachteilen rechnen. Daher stehen die folgenden Themen heute ganz oben auf der
Prioritätsskala:

Hochverfügbarkeit,

Flexibilität,

Skalierbarkeit,

Administrierbarkeit,

Sicherheit,

Zukunftssicherheit und

Investitionsschutz.

Die Grundlage zur umfassenden Würdigung und Erreichung dieser Ziele kann nur ein Systemansatz
sein, der durch Strukturierung Transparenz schafft. Am Beispiel der Verkabelungsinfrastruktur lässt
sich dies exemplarisch illustrieren. Verkabelungen sind die Nervenstränge von Rechenzentren und
Serverfarmen und damit Grundlage für den Datenaustausch und für das sichere und zuverlässige
Zusammenspiel aller aktiven Komponenten und Prozesse im Rechnerraum. Im Rahmen der Data Center
Solutions ist die Strukturierung im Glasfaserverkabelungsbereich mit dem Modulbaustein "URM-System"
realisiert. Aufgrund der technischen Konzeption des Systems steht im Backbone-Bereich – den
Hauptnervenbahnen – die Herstellung einer übersichtlichen Struktur im Fokus, verwirklicht durch ein
universelles, geräteanschlussunabhängiges und dadurch wieder verwendbares Trunk-Kabelnetz. Streng
getrennt davon ist der Anschlussbereich der aktiven Komponenten und Peripherie, der je nach
Gerätehersteller, Gerätetyp und -generation unterschiedliche Adaptionstechniken erfordert.

Ermöglicht wird diese Trennung durch die dichte Bauform der verwendeten URM-Steckverbinder,
wodurch die Schnittstelle zwischen Trunk- und Jumper-Verkabelung in die aktiven Komponenten hinein
wandert. Damit geht das URM-System einen entscheidenden Schritt weiter als andere
Infrastrukturlösungen. Dieser Schritt begründet einen hohen Bestandsschutz der Erstinvestition, da
die einmal verlegten Trunk-Kabel auch bei einem Gerätewechsel im Doppelboden verbleiben. Je nach
Konstellation lässt sich dadurch ein Investitionsschutz von bis zu 80 Prozent der Investitionssumme
realisieren.

Die klare Trennung von Backbone- und Jumper-Verkabelung ermöglicht zudem die Minimierung von
Umrüstzeiten: Zum einen können neu anzuschließende Komponenten geräteseitig vorverkabelt werden,
zum anderen sind die "Altgeräte" ebenso rasch abgekabelt. Dies führt beim Gerätetausch im Idealfall
zu einer bis zu 75-prozentigen Zeitersparnis, die sich unmittelbar in geringeren Personal- und
Dienstleistungskosten widerspiegelt.

Als weitere Folge der hohen Baudichte des Verkabelungskonzepts ist laut Euromicron eine
Platzersparnis von bis zu 60 Prozent im Verteilerschrank gegenüber herkömmlichen Verkabelungen zu
erzielen, ohne dass dabei die Übersichtlichkeit eingeschränkt wird. Auf diese Weise lasse sich
neben dem Platz im Verteilerschrank bei umfangreicheren Infrastrukturen auch Stellfläche im
Rechenzentrum einsparen. Das URM-System basiert grundlegend auf einem modularen Konzept, das einen
flexiblen und zukunftsorientierten Auf- und Ausbau von kundenspezifischen Infrastrukturen
ermöglicht. Dabei lehnt sich das URM-Konzept an die Empfehlungen der DIN EN 50 173 – strukturierte
Verkabelung – an.

Das innovative Element dieser strukturierten Verkabelung ist die direkte Kontaktierbarkeit von
Mehrfach- und Duplex-Stecker über eine Kupplung. Dabei ist der Achtfachstecker auf der Fläche eines
SC-Duplex-Steckers untergebracht – wodurch die Packungsdichte auf das Vierfache erhöht wird. Waren
bis dato immer Kabelaufteilelemente erforderlich, um von hochadrigen Trunk-Kabeln auf Duplex-Kabel
überzugehen, erfolgt dies beim URM-System einfach über eine Durchführungskupplung. Dies soll zu
einer erheblichen Steigerung der Flexibilität und Adaptionsfähigkeit an sich ständig ändernde
Anforderungen führen.

Die fertigungsseitige Verwendung qualitativ hochwertiger Ausgangsmaterialien zeigt sich in einer
uneingeschränkten Leistung, die mit den technischen Entwicklungen wächst. Hochwertige
Glasfaserinfrastrukturen tragen zur besseren Auslastung der aktiven Komponenten durch Senkung der
Error-Recovery-Zeiten bei. Bei Unterschreitung von Nutzungsschwellwerten wirkt sich dieser Effekt
direkt auf die Nutzungsentgelte (Lizenzen etc.) aus und führt somit auch ökonomisch zu
Einsparungen. Neben den kurzfristigen Effekten macht sich der Einsatz qualitativ hochwertiger
Komponenten im sich technisch rasch verändernden Umfeld durch eine Zukunftssicherheit aufgrund
längerer Produktlebenszyklen und Standzeiten bemerkbar und bezahlt.


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