LWL-Bündeladerkabel sind eine effiziente Möglichkeit, eine hohe Anzahl an Lichtwellenleitern und damit Abnehmer im Feld zu bündeln. In 19-Zoll-Installationen sind diese Bündel aufgespleißt und in Form einzelner LWL-Verbindungen weitergeführt. In einem bestimmten Arbeitsumfeld ist ein hoher Temperaturbereich wichtig.
4,8 mal 1021, also eine Zahl mit 21 Nullen: Dieser Wert prognostiziert den weltweiten Datenverkehr im Jahr 2022: 4,8 Zettabyte. Diese Datenmenge soll laut einer Cisco-Prognose in nur zwei Jahren per IP-Protokoll zwischen mobilen und stationären Endgeräten ausgetauscht werden. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass diese Größe das Internet der Dinge ohne den flächendeckenden Breitbandausbau in die Knie zwingen wird.
Um Daten mit Hochgeschwindigkeit zwischen den Kontinenten hin und her schicken zu können, ging bereits 1988 das erste transatlantische Glasfaserkabel in Betrieb. Im Zuge des Breitbandausbaus kamen ab Mitte der 1990er-Jahre nicht nur weitere Langstrecken hinzu. Das Ende der Glasfaser-Übertragungswege rückte auch immer näher an die „Endgeräte“ wie Rechenzentren, Industrieanlagen oder private Personal Computer – also in Richtung der sogenannten „letzten Meile“.
Für die übermittelten Daten bedeuten die Übertragungswege über Kontinente, Länder und Kommunen eine weite Reise voller Kopplungen, Verzweigungen und Bündelungen. Die Anforderungen an die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Übertragungswege sind entsprechend hoch. Geschwindigkeit, Störunempfindlichkeit und Ausfallsicherheit sind Grundvoraussetzungen für die industrielle und semi-industrielle Datenübertragung.
Zahlreiche Vorteile
Datenpakete über Lichtwellenleiter (LWL) zu übertragen bietet zahlreiche Vorteile. Die Kabel und Leitungen sind bis zu 90 Prozent leichter und dünner als Kupferkabel und erlauben dennoch größere Übertragungsstrecken und -geschwindigkeiten. Die unterschiedlichen Faserarten – POF, PCF, GOF – sowie Faserkategorien OM1 bis OM4 und OS2 ermöglichen auf spezifische Anforderungen zugeschnittene Verkabelungskonzepte.
Ob für kurze, mittlere oder lange Distanzen, ob für Geschwindigkeiten von weniger als 100 MBit/s oder bis zu 40 GBit/s – oder ob innerhalb von Bus- oder Ethernet-Strukturen: Für praktisch jede Anforderung in der industriellen und semi-industriellen Automatisierung gibt es ein passendes LWL-Kabel.
Selbst im Einsatz unter rauen Bedingungen wie beispielsweise in Windparks erfüllen die Lichtwellenleiter zuverlässig ihre Aufgabe. Als Übergabepunkt zwischen der passiven LWL-Backbone-Verkabelung und den Aktivkomponenten mit entsprechenden LWL-Schnittstellen dienen so genannte Spleißverteiler oder Spleißboxen. Diese Boxen bilden gleichzeitig den Abschluss der LWL-Verlegekabel, zumeist Bündeladerkabel.
Spleißbox als Übergabepunkt
Die Kabel mit unterschiedlichen Faseranzahlen laufen beispielsweise in Rechenzentren im Hauptanschlussraum zusammen und sind dort in mehrere Anschlüsse für die Aktivkomponenten wie Switches und Router aufgespleißt. Der Vorteil dieser Verkabelungsart liegt auf der Hand: Wird ein Gerät auf der aktiven Seite – zum Beispiel ein Switch – ausgewechselt oder zusätzlich installiert, muss der Anlagenbetreiber nicht gleichzeitig auch die etablierte Infrastrukturverkabelung erneuern. Die Bündeladerkabel bleiben in der Regel erhalten und sorgen weiterhin für die störunempfindliche Datenübertragung im Backbone. Lediglich die wesentlich kürzeren und kostengünstigeren Patch-Kabel zwischen der Spleißbox und der aktiven Komponente muss der Betreiber austauschen. Damit bleibt das Investitionsvolumen des Backbones – etwa Leitungen, Trassen und Verteiler – in der Regel erhalten. Das neue aktive Gerät kann zudem schneller in Betrieb gehen, da die gegebenenfalls auszutauschenden Patch-Kabel im Schaltschrank direkt zugänglich sind.