Neuer Standard für die Automatisierungstechnik

M12-Steckverbinder mit Push-Pull-Schnellverriegelung

27. Oktober 2021, 7:00 Uhr | Tobias Dietel und Jürgen Sahm/jos
© Wolfgang Traub

Bewährtes erhalten und Innovatives ergänzen – das war die Vision bei der Entwicklung des M12-Push-Pull-Schnellanschlusses nach IEC 61076-2-010. Das System soll die Vorteile des bekannten M12-Steckverbinders mit den neuen Funktionen der Push-Pull-Technik kombinieren– für eine komfortable und sichere Verkabelung von Geräten und Anlagen.

In den vergangenen drei Jahrzehnten fanden der technische Fortschritt und insbesondere die Digitalisierung in der Automatisierungstechnik in beeindruckenden Innovationsschüben statt. Die ständig zunehmende Funktionsvielfalt der Geräte und die gleichzeitige Forderung nach immer kompakteren Gehäuseabmessungen stellten dabei auch höhere Anforderungen an die Anschlusstechnik. Diesen Spagat sollte der M12-Steckverbinder erfüllen. Durch zahlreiche innovative Polbilder entwickelten sich die M12-Steckverbinder vom „einfachen“ Sensoranschluss, der bereits Mitte der 80er-Jahre als vierpoliger kompakter Direktanschluss für Sensoren konzipiert wurde, zu dem heute universellen, weltweit akzeptierten Standard für die Verbindungstechnik von Daten, Signalen und Leistung bei Automatisierungskomponenten. Während der Entwicklung blieben die bewährten M12-„Tugenden“ konsequent erhalten: die industrietaugliche Robustheit, die kompakten Abmessungen und die bewährte Verrieglungstechnik mittels M12-Vollgewinde. Die M12-Schraubverrieglung der Steckverbinder hat jedoch neben den vielen Vorteilen auch einen Nachteil – den Zeitaufwand für das korrekte Verschrauben. Um dies zu optimieren, entstanden in den vergangenen Jahren unterschiedliche Ansätze, um die Verriegelung durch sogenannte „Schnellkuppeltechniken“ zu ersetzen oder mit dem M12-Gewinde zu kombinieren. Dabei blieb es jedoch immer bei proprietären Lösungen, die sich letztlich nicht als Marktstandard etablieren konnten. Die Gründe dafür waren ganz unterschiedlicher Natur, etwa Mehrkosten, eine eingeschränkte Verfügbarkeit durch nur einen Hersteller sowie vor allem die fehlende Standardisierung.

Die hohe weltweite Akzeptanz des M12-Steckverbinders beruht zu einem wesentlichen Teil auf der vorhandenen lückenlosen Standardisierung durch IEC-Normen. Aus dieser Situation heraus entstand nun ein weiteres Kapitel der Geschichte: Die neue IEC 61076-2-010 schafft eine harmonisierte normative Einbindung für alle marktüblichen M12-Push-Pull-Schnellanschlussvarianten. Diese ermöglicht es, zukünftig Automatisierungskomponenten mit einer durchgängigen standardisierten Push-Pull-Schnellanschlusstechnik auf der Basis von M12 zu verbinden. Eine umfassende Unterstützung von Herstellern und Anwendern sowie die genormte Grundlage geben Sicherheit – und bilden die gute Voraussetzungen, um die M12-Push-Pull-Schnellkuppeltechnik als neuen Standard zu etablieren.

 

Die Zukunft des M12-Systems
Für das System ist ein sukzessiver Ausbau geplant, um die Push-Pull-Technik schrittweise in sämtliche M12-Produktfamilien für die Feld- und Geräteverkabelung zu integrieren. Erste M12-Push-Pull-Produkte waren auf der Hannover Messe 2021 zu sehen. Auf der Feldverkabelungsseite sind verschiedene umspritzte A-kodierte M12-Push-Pull-Kabel verfügbar: in Stift- und Buchsenausführung, drei- bis fünfpolig sowie in gerader und gewinkelter Form. Für die Geräteintegration stehen die zugehörigen Artikel und auch bereits weitere Polbilder für zweiteilige THR-Leiterplatten-Steckverbinder bereit. Durch die „Push-Pull-ready-Option“ ist es bereits heute möglich, vorbereitend Geräte mit weiteren M12-typischen Polbildern auszurüsten. Die Duo-Funktionalität ermöglicht es dem Anwender, je nach Verfügbarkeit der Feldverkabelung, die Geräte mit Push-Pull- oder herkömmlicher M12-Schraubverriegelung zu betreiben. Anfang 2022 will Phoenix Contact das Portfolio um geschirmte Varianten sowie Steckverbinder zum Selbstkonfektionieren erweitern. Damit lassen sich dann auch Applikationen wie analoge Sensoren oder Geräte mit einem Datenanschluss verkabeln.

 

 

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