Praxis: KPMG installiert Netzwerk in Firmenzentrale

Mit Klasse-E-Netzwerk gut beraten

17. August 2006, 22:00 Uhr | Dieter Rieken/jos

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG hat im Oktober des vergangenen Jahres in Berlin eine neue Firmenzentrale bezogen. Das "National Office", in dem über 800 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist die Schaltstelle für mehr als 20 Standorte und rund 7000 Mitarbeiter in Deutschland. Es beherbergt unter anderem das zentrale Rechenzentrum des Unternehmens.

Um den Neubau mit einer bedarfsgerechten Kommunikationsinfrastruktur auszustatten, hatte KPMG
bereits im Vorjahr eine anwendungsneutrale strukturierte Gebäudeverkabelung der Klasse E
ausgeschrieben. Die Verkabelung im Backbone sowie in Teilen des Rechenzentrums sollte über
Lichtwellenleiter realisiert werden. Im Bereich der Tertiärverkabelung verlangte KPMG Kupferkabel
der Kategorie 7. Das Netzwerkteam des Unternehmens hat sich vor allem deshalb für ein hochwertiges
Kabel entschieden, weil dies eine Grundlage auch für zukünftige Kommunikations- und
Datensicherheitsanforderungen bilden kann.

E wie Extras

Den Zuschlag für die Neuinstallation erhielt T-Systems Business Services, die mit eigenem
Personal die Projektleitung, das Engineering, die Materialbestellung und die Disposition übernahm.
Die Telekom-Tochter hatte für die Etagenverkabelung und für die Verbindung zwischen den
Serverräumen das System "Unilan Modular Solution" von Dätwyler vorgeschlagen. Den Anforderungen des
Anwenders entsprechend handelt es sich dabei um ein modular aufgebautes, geschirmtes
Klasse-E-System, mit dem sich alle digitalen und analogen Daten-, Sprach- und Bildsignale
gleichzeitig übertragen lassen. Es verfügt über wirtschaftliche RJ45-Module, die die Montage von
bis zu drei Auslässen pro Anschlussdose ermöglichen. Das System sollte zusammen mit dem
vierpaarigen Kategorie-7-Installationskabel "Uninet 7080" zum Einsatz kommen, das T-Systems vor
allem aufgrund seiner guten elektrischen Eigenschaften vorschlug.

Der Anwendungsbereich bei KPMG umfasst die gesamte Office-Suite, Datev, SAP, Internet und
E-Mail. Mit dem neuen Netzwerk wollte das Unternehmen zudem Voice over IP realisieren. Darüber
hinaus plant KPMG, in den nächsten Jahren Anwendungen wie Multicast und Videostreaming über die
LAN-Verkabelung zu übertragen. Voraussetzung dafür ist ein stabiles Komplettsystem mit aufeinander
abgestimmten Komponenten.

Die Möglichkeit einer Klasse-F-Installation, die mit Kategorie-7-Kabeln und
Kategorie-7-Anschlusstechnik hätte realisiert werden müssen, kam für das Netzwerk-Team von KPMG
nicht infrage. Einer der von KPMG genannten Gründe dafür ist, dass das gesamte Equipment des
Unternehmens auf der RJ45-Standard-Anschlusstechnik beruht. Ein weiterer ist die Unsicherheit
hinsichtlich zukünftiger Normen.

"Diese Aspekte werden von Anwendern häufig genannt", erklärt dazu Ralf Klotzbücher,
Geschäftsführer der deutschen Dät-wyler Kabel+Systeme. "Um Kunden wie KPMG auch weiterhin das
gewohnte Kategorie-6-Steckgesicht bieten zu können, haben sich außer uns deshalb auch andere
Hersteller bemüht, bei der elektrischen Performance ihrer RJ45-Anschlusstechnik möglichst große
Reserven herauszuholen, zum Beispiel durch konstruktive Änderungen der PIN-Führung im Gehäuse sowie
durch bessere Steckerdesigns und Schirmungskonzepte."

Verkabelungsstruktur

Insgesamt wurden bei KPMG rund 250 Kilometer Kupferkabel und neun Kilometer zwölffaserige
Glasfaserkabel (Typ "Optoversal") verbaut. Dazu kommen rund 14.000 MS-Module, 450 dazu passende,
geschirmte Patchpanel mit je 24 Ports, 900 Bodentanks für die Aufnahme der Anschlussdosen, weitere
80 Auf- und Unterputzdosen sowie 124 optische Verteiler mit zwölf beziehungsweise sechs
SC-Duplex-Kupplungen.

Im neuen Rechenzentrum von KPMG befinden sich heute insgesamt 88 Racks, die auf zwei separate
Räume verteilt sind. Die Schränke sind untereinander über Kategorie-7-Kupferkabel verbunden.
Dreißig Schränke sind darüber hinaus mit Lichtwellenleitern an den zentralen Netzwerkschrank
angebunden.

In den bis zu drei Etagenverteilern pro Stockwerk sorgen je zwei optische Verteilerfelder für
redundante Verbindungen zu den Serverräumen. Die Installation der Lichtwellenleitertechnik, die vom
gleichen Hersteller stammt wie das Kupfersystem, erfolgte durchgängig mit OM-3-Produkten. Die
Umsetzung von Glas auf Kupfer ist mit Switches von Cisco, die Verbindungen der Patchpanel
untereinander wiederum mit Kategorie-7-Kupferkabeln realisiert.

Die rund 450 Büroräume sind sternförmig über Kupferleitungen an die Etagenverteiler
angeschlossen. Die Anwender in den einzelnen Büros verfügen heute je nach Belegung über einen oder
zwei Bodentanks mit drei oder sechs Auslässen.

Für die Zukunft gerüstet

In den ersten Wochen nach dem Umzug betreibt das Unternehmen die gesamte Serverlandschaft
zunächst mit einer Durchsatzrate von 100 Megabit pro Sekunde. Die Serveranbindung soll aber in
Kürze auf 1 Gigabit pro Sekunde angehoben werden. Diesen Schritt hatten die KPMG-Verantwortlichen
bewusst vom Umzug entkoppelt, um eine sichere Umstellung gewährleisten zu können. Die höheren
Übertragungsraten lassen sich mit der passiven Verkabelungsinfrastruktur ohne Einschränkungen
realisieren.

Laut Wolfgang Bitterlich, dem bei T-Systems Business Services für das Projekt zuständige Manager
für Netzwerklösungen, steht der Anwender mit dem Klasse-E-Netzwerk auch für zukünftige Standards
und Applikationen auf der sicheren Seite. "KPMG hat damit jetzt eine richtig gute Arbeitsgrundlage
für die nächsten Jahre, egal, was der Kunde übertragen will."

"Wir haben die Unilan Modular Solution mit Blick auf die neue Klasse EA bis 500 MHz optimiert
und dabei sehr strenge Maßstäbe angelegt. Nach aktuellen Messungen übertrifft das System sogar die
strengen Grenzwerte für die Übertragung von 10 Gigabit Ethernet, insbesondere hinsichtlich der
elektrischen Werte wie NEXT, Return Loss und Delay Skew", bestätigt Rolf Nieswand, Product Line
Manager bei Dätwyler. "Die gute Schirmung der Kabel und Komponenten schützt alle Daten-, Sprach-
und Bildsignale sicher vor störender elektromagnetischer Beeinflussung von außen." In Kombination
mit der 20-jährigen Garantie biete das System Anwendern also eine langfristige
Investitionssicherheit.

Info: Dätwyler Tel.: 08165/9501-0 Web: www.daetwyler.de


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