Einstecktiefe und spielfreier Sitz entscheidend

RJ45-Verbindungen im Rechenzentrum

21. Oktober 2013, 6:00 Uhr | Andreas Klees/jos, Geschäftsführer von Easylan in Garching bei München.

RJ45-Steckverbindungen sollten für den Einsatz im Rechenzentrum mechanisch robust sein: Häufige Umpatchungen erfordern eine zuverlässig funktionierende Zugentlastung. Im dicht gepackten Verteilerschrank sind die Patch-Kabel Torsionen und sonstigen mechanischen Dauerbelastungen ausgesetzt. Dann ist es entscheidend, dass der Stecker möglichst spielfrei und tief im Modul sitzt.Der feste Sitz gewährleistet einen sicheren Kontakt für alle Pins. Dies ist vor allem bei Verbindungen relevant, bei denen das Datensignal über alle vier Adernpaare läuft, also bei Übertragungsraten ab Gigabit Ethernet.   Torsion und Zugkräfte Im Verteilerschrank sind die Patch-Kabel und Datenleitungen in dicht gepackten Bündeln geführt. Im Rechenzentrum laufen Stränge mit 48 und mehr Patch-Kabeln pro Höheneinheit in Führungselementen dicht am Verteilerfeld zur Schrankseite. Dies führt zu Torsionen und Dauerzugbelastung im Patch-Kabel, und zwar nahe am Stecker. Umpatchungen belasten die Verbindungen noch zusätzlich. Die dicken Kabelstränge der Datenleitungen sind meist ebenfalls sehr eng aus dem Schrank heraus geführt und hohen Zugbelastungen ausgesetzt. Sitzt der Stecker mit viel Spiel und nicht ausreichend geführt im Modul, treten Kippeffekte bei den Steckverbindungen auf. Damit kommt es nicht selten zu Kontaktunterbrechungen. Ähnliches gilt für die Zugentlastung von Stecker und Modul. Bei einer unzureichenden Zugentlastung besteht die Gefahr, dass beim Lösen der Verbindung Zugkräfte auf die Adern in Stecker oder Buchse wirken, sodass sich die Adern auf den Kontakten bewegen. Dies führt zwar nicht sofort zu Kontaktproblemen, aber durch die nicht mehr vorhandene Gasdichtigkeit der Verbindung kommt es zu schleichenden Unterbrechungen - hervorgerufen durch Korrosion - und damit zu Langzeitfehlern, die nur sehr schwer zu identifizieren sind. Dies reicht bis hin zu einer Unterbrechung oder einem Kurzschluss. Die Spätfolgen durch die Kontaktprobleme auf den IDC-Klemmen sind nicht abschätzbar. Dennoch sind viele am Markt erhältliche RJ45-Module nur unzureichend zugentlastet.   Vibrationstest Ein Vibrationstest weist die Kontaktsicherheit von Buchse zu Stecker nach. Falls der Kontaktdruck zu gering ist, treten beim Vibrationstest Unterbrechungen auf. Gelangt eine solche Steckverbindung in den laufenden Betrieb, ist mit Materialermüdung zu rechnen, die das Langzeitverhalten erheblich beeinträchtigt. Es kommt zu einem schleichenden Ausfall. Je tiefer der Stecker in der Buchse sitzt, desto robuster ist die Verbindung. Dabei dürfen jedoch die standardisierten Abmaße zum Beispiel nach IEC 60603-7-51 2011 für geschirmte Kategorie-6A-Module und-Stecker nicht verletzt sein. Dies würde die Steckerkompatibilität beeinträchtigen. So variieren die Einstecktiefen je nach Hersteller und System von etwa 8 mm bis fast 12 mm, also mit Unterschieden von einem Drittel. Standardstecker liegen um 9 mm Einstecktiefe. Der Prelink-Steckverbinder von Easylan beispielsweise erreicht nach Angaben des Herstellers 11,8 mm. Er ist für den Gewerke übergreifenden Einsatz konzipiert und somit auch für den Industrieeinsatz. Dort fallen die mechanischen Anforderungen bezüglich Vibrations- und Stoßfestigkeit bekanntlich höher als im IT-Bereich aus. Aus diesem Grund sind die Komponenten speziell auf 100-prozentige Kontaktsicherheit konstruiert. Bevor ein Steckverbinder auf den Markt kommt, muss er die Typmusterprüfung bestehen. Dazu zählen auch verschiedene mechanische Tests. Die RJ45-Komponenten müssen zum Beispiel den Vibrationstest nach IEC 60512 Test 6d bestehen sowie die mechanische Stoßprüfung nach DIN EN 61373. Die Tests überprüfen die Stecksicherheit am Übergang zwischen Stecker und Buchse sowie die Funktionalität der Zugentlastung. Beim Vibrationstest ist eine Steckverbindung Frequenzen von 10 bis 500 Hz mit 0,35 mm Amplitude und einer Beschleunigung von 50 m/s2 ausgesetzt. Die Vibrationsbelastung erfolgt für drei Achsen jeweils über zwei Stunden. Zum Testumfang gehört außerdem ein Vibrationstest mit zufällig erzeugten Vibrationen.

Info: EasylanTel.: 089/20208463-0Web: www.easylan.de

Patch-Kabel müssen auch bei Torsion die Kategorie-6A-Grenzwerte sicher einhalten. Quelle: Easylan

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