Best Practices für Installateure

Tests von Kupfer-Verkabelungen

22. April 2022, 7:00 Uhr | Robert Luijten/jos
Bild 1. Cloud-Services können das Test-Management signifikant vereinfachen.
© Fluke Networks

Eine fehlerhafte oder unvollständige Installation der Netzwerkverkabelung kann zu langfristigen Funktionsstörungen und womöglich zu vorzeitigen Ausfällen führen. Best Practices können Installateuren Zeit und Geld sparen, wenn sie ihre Arbeit auf Anhieb richtig machen.

Letztlich führt ein „richtiges erstes Mal“ dazu, dass der Betreiber als Kunde die Arbeit der Installateure schneller abnimmt, was für die Unternehmen von Vorteil ist. Herstellergarantien für Systeme lassen sich so ebenfalls umgehend ausstellen. Es ist also nützlich, sich einige Best Practices für Installateure genau anzusehen. Sie gewährleisten, dass die Installation auf Anhieb gelingt. In Einzelnen geht es um

  • ein Projekt-Management unter Nutzung von Cloud-Diensten,
  • die Bewertung der richtigen normativen Anforderungen für eine Zertifizierung nach Industriestandards,
  • das Durchführen der eigentlichen Zertifizierung,
  • die Fehlersuche sowie
  • die Dokumentation.

Zunächst zum ersten Punkt, dem Projekt-Management unter Nutzung von Cloud-Diensten. Die Anwendung von Best-Practice-Techniken kann bereits vor dem Einsatz eines Prüfgeräts im Feld beginnen. Die Person mit den besten Projektkenntnissen, in der Regel der Projekt-Manager, sollte das Prüfgerät vor Beginn der Tests konfigurieren. Die Konfiguration der Prüfgeräte kann von jedem beliebigen Ort aus erfolgen, wobei die Remote-Verbindung zum Tester über einen Web-Browser mit Hilfe eines Cloud-Dienstes erfolgt. Der Projektleiter muss also nicht vor Ort sein.

Mit Hilfe von Cloud-Diensten im Vorfeld des Prüfgeräte-Einsatzes vor Ort lassen sich die Tests nicht nur von Einsteigern durchführen, man kann auch einfache Fehler vermeiden, die den Technikern vor Ort bei der Konfiguration der Prüfgeräte leicht unterlaufen, wenn sie unter Zeitdruck mit den Tests beginnen müssen.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Projekt-Managers ist es, den Überblick über das Geschehen im Feld zu behalten. Daher sollten Außendiensttechniker ihre Ergebnisse mehrmals am Tag in die Cloud hochladen. Dazu tippen sie beispielsweise kurz vor einer Pause auf „Synchronisieren“. Dies vermeidet nicht nur Datenverluste, sondern vermittelt dem Projekt-Manager auch einen sofortigen Überblick über den Arbeitsfortschritt und gibt ihm die Möglichkeit, Messdaten auf jedem Gerät mit einem Web-Browser zu überprüfen.

Die Option, auf diese Weise „unerwartete“ Projektdetails zu sehen (zum Beispiel falsche Test-Limits oder eine nicht erwartete Label-ID), ist äußerst nützlich, da sich solche Fehler noch während der Abwicklung des Auftrags beheben lassen. Die erhaltenen Daten kann der Projektleiter mit der Projektdokumentation, etwa dem Vertrag oder der Arbeitsanweisung, vergleichen und sie – falls sie korrekt sind – bestätigen oder bei Problemen Korrekturmaßnahmen ergreifen. Der große Vorteil: Alle Fehler in der Projektkonfiguration fallen gleich zu Beginn der Testphase auf. Würden sie erst gegen Ende entdeckt und behoben, käme dies weitaus teurer.

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Die richtigen Grenzwerte sollten am Tester leicht einstellbar und sichtbar sein.
Bild 2. Die richtigen Grenzwerte sollten am Tester leicht einstellbar und sichtbar sein.
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Mit der korrekten Auswahl der Test-Grenzwerte lassen sich alle erforderlichen Messungen im angegebenen Frequenzbereich durchführen. Erfolgt der Test mit einem falschen Grenzwert, muss das Team womöglich sogar an den Standort zurückkehren und die Arbeit wiederholen. Dies kann die Rentabilität der Arbeit ernsthaft beeinträchtigen und für den Installateur ein Haftungsrisiko darstellen.

Neben der Prüfung gemäß den in ISO/IEC 11801 oder ANSI/TIA-568 definierten Feldtest-Spezifikationen kann auch die Prüfung weiterer Parameter wünschenswert sein. Für eine ordnungsgemäße Funktion von Power over Ethernet (PoE) ist es beispielsweise am besten, die Widerstands-Unsymmetrie innerhalb eines Paares und zwischen Paaren zu testen, obwohl dies nur als optional für die Prüfung der Anlagenkonformität gilt.

Beim Testen von permanenten Verbindungen sollte man einen Permanent-Link-Adapter verwenden, dessen Anschluss die Anforderungen für NEXT (Near End Crosstalk), FEXT (Far End Crosstalk) und Rückflussdämpfung vollständig erfüllt. Beim Testen von Modular Plug Terminated Links (MPTL), das heißt von Verbindungen mit einem im Feld terminierten Stecker am anderen Ende, ist ein Patch-Kabel-Adapter zu verwenden, der dem Nennwert des zu testenden Steckers entspricht, um die Leitung mit dem Tester zu verbinden. Ein Kanaladapter ist nicht zulässig, da er das inhärente NEXT des Steckers im Kanaladapter ignoriert.


  1. Tests von Kupfer-Verkabelungen
  2. Durchführung der eigentlichen Zertifizierung

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