Normierung des Steckgesichts

Weitsicht ist gefragt

17. August 2006, 22:00 Uhr | Yvan Engels/jos

Der Planer steckt in einer Zwickmühle: Sein Verkabelungssystem soll über einen möglichst langen Zeitraum auf dem Stand der Technik und leistungsfähig sein, dabei gerne aber fast nichts kosten. Kerpen CTI will mit dem Variokeystone-Steckersystem zumindest einen Beitrag zur Lösung des Problems liefern.

Als Anfang der 90er-Jahre die ersten Ansätze für eine "anwendungsneutrale Verkabelung" im Markt
erschienen, rechnete auch unter den Experten wohl niemand mit einem solchen Siegeszug dieser
erstmals genormten neutralen Plattform. Im Detail: Mitte der 90er wurde die Norm ISO/IEC 11801/EN
50173 verabschiedet. Darin sind die Anforderungen an die LAN-Übertragungsstrecke zwischen 100 kHz
und 100 MHz definiert. Bis zum heutigen Tag hat sich die EN 50173 zum bekanntesten und meist
angewendeten Verkabelungsstandard entwickelt.

Entwicklung der Bandbreite

Der Bandbreitenbedarf hat sich in den letzten Jahren rasant gesteigert. So haben sich die
Übertragungsraten in den letzten sieben Jahren verzehnfacht. Praktiker wissen, dass dieser Trend
immer noch ungebrochen ist. Mittlerweile diskutieren nahezu alle Unternehmen bereits über 10 GBit
Ethernet. Die dadurch benötigten Bandbreiten stellen dabei bekanntermaßen eine sehr hohe
Anforderung an die passive Kabelinfrastruktur.

Dieser Entwicklung trug die zweite Ausgabe der EN 50173:2002 Rechnung. In ihr definierten die
beteiligten Gremien weitere Übertragungsklassen bis maximal 600 MHz. Zum einen geht es um die
Klasse E mit einer Übertragungsfrequenz bis 250 MHz, zum anderen um die Klasse F bis 600 MHz. Von
Bedeutung für die Praxis ist, dass zudem auch neue Steckertypen für die Klasse F (GG45 und TERA) in
der Norm enthalten sind.

Der Anwender hat folgerichtig die Wahl zwischen drei Übertragungsklassen (Klassen D, E und F).
Mit dieser Entscheidung legt er sich im Regelfall für die nächsten 15 Jahre fest. Die durch viele
Einzelfälle bestätigte Erfahrung lehrt: Eine nachträgliche Aufrüstung in die nächst höhere
Leistungsklasse ist fast immer mit hohen Kosten und einer starken Beeinträchtigung der Mitarbeiter
am Arbeitsplatz verbunden.

Weitsicht in der Planung

Die richtige Auswahl der Verkabelungsklasse stellt für den Planer also eine sehr hohe
Anforderung an seine Weitsicht dar. So entscheidet er sich nicht selten für ein hochwertiges
Datenkabel und beschaltet es mit auf dem Markt günstig erhältlichen Komponenten, die zu einem
späteren Zeitpunkt demontiert und durch höherwertige Komponenten ersetzt werden. Vermeintlich
leichtes Ziel ist es dabei, die Leistungsfähigkeit des Netzes den später notwendigen Gegebenheiten
anzupassen. Allerdings beachten die Verantwortlichen dabei nur selten, dass ein solcher Eingriff in
eine ins-tallierte Infrastruktur in nahezu allen Fällen eine einmal ausgesprochene Systemgarantie
hinfällig macht und somit der Aspekt der Zukunftssicherheit sehr stark in Zweifel gezogen werden
muss.

Verkabelungen, die von Anfang an auf der Basis der Klasse F beruhen, stehen zwar in puncto
Zukunftssicherung relativ gut dar, allerdings sind diese Produkte auf dem Markt zurzeit nur sehr
teuer erhältlich. So muss der Planer für eine Klasse-F-Verkabelung bisweilen einen etwa 40 Prozent
höheren Preis ansetzen als für eine Klasse-E-Verkabelung. Das Dilemma, seine Neuverkabelung
einerseits zukunftssicher durchzuführen und andererseits kostenbewusst zu agieren, stellt so eine
auf den ersten Blick unüberwindbare Hürde dar.

Das Problem scheint auch den Herstellern bewusst zu sein: Kerpen CTI etwa will mit seinem
Variokeystone-Steckersystem dem Entscheider die Möglichkeit an die Hand gegeben, das Netz
bedarfsgerecht nach Klasse E beziehungsweise Klasse F auszurüsten. Ein Upgrade von E auf F sei
durch den Wechsel des Buchsenmoduls jederzeit möglich, heißt es seitens Kerpen CTI. Die Verkabelung
bleibt dabei unberührt. Das bedeutet, dass kostenintensive zusätzliche Messungen komplett entfallen
und die Systemgarantie, die einmal ausgesprochen wurde, über die volle Laufzeit erhalten
bleibt.

Das Variokeystone-System lässt sich nach Angaben des Herstellers jederzeit mit RJ45 oder 4K7
belegen, sodass der Kunde nicht nur den Vorteil des Upgrades der Klasse genießen soll, sondern auch
über ein gezieltes Plug-Sharing am 4K7-Buchsenmodul jedes Datenpaar für sich zusätzlich mit einem
Dienst versehen kann, falls zusätzliche Arbeitsplätze nötig sind. Damit sei es möglich, vierpaarige
wie auch 2×2-paarige Anwendungen nebeneinander zu betreiben. Selbst eine Vierfachtelefon-Leitung
(analog) über ein Buchsenmodul ist möglich.

Info: Kerpen CTI Tel.: 02402/17-750 Web: www.kerpencti.de


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