Tech Forum Verkabelung und Netz-/RZ-Infrastruktur

Wintertreffen

9. April 2006, 23:35 Uhr | Dr. Jörg Schröper

Auf dem Verkabelungs-Forum der LANline stand Ende Januar erneut das Thema 10 Gigabit Ethernet über Kupfer im Blickpunkt. Mittlerweile gibt es kaum noch Projekte, in denen dieses Thema außen vor bleibt. Allerdings spielen nun Fragen der Qualitätssicherung und Zertifizierung eine wichtige Rolle. Zu den weiteren Schwerpunkten der Vorträge zählten Aspekte der modernen Rechenzentrumsausstattung und des entsprechenden Managements.

Mehr als 200 Teilnehmer waren Ende Januar nach München gekommen, um sich unter anderem über den
Entwicklungsstand bei 10 Gigabit Ethernet mit Kupferkabel zu informieren. Fast schon Tradition ist
die Eröffnungs-Keynote von Jens Dittrich, Vorstand von DVT Consulting und Mitglied in mehreren
Normierungsgremien, der diesmal einen aktuellen Überblick über den Stand der Normierung unter IEEE
802.3an gab. Besonders bemerkenswert sei, dass man bei 10 GBase-T voll im Zeitplan läge, der eine
Finalisierung für Mitte des Jahres vorsieht.

Qualität der Installation ist entscheidend

Bereits der Eröffnungsvortrag verdeutlichte einen weiteren wichtigen Aspekt, der sich dann auch
wie ein roter Faden durch mehrere Präsentationen der beiden Tage zog: Nicht allein die sorgfältige
Auswahl von Kabel und Verbindungssystem ist entscheidend, sondern auch die Qualität der
Installation. Dazu sind eine gewissenhafte Kontrolle und sowohl bei Planern, Installateuren und
schließlich beim Endkunden eine gute Kenntnis der maßgeblichen Normen und Zertifizierungsverfahren
notwendig. Dittrich rät, die Normenreihe EN 50174-X grundsätzlich bei der Vergabe von Planungs- und
Installationsaufträgen als Grundlage heranzuziehen. Reserven, die ein Kabelsystem technisch bietet,
sollte der Kunde auch einfordern, denn bei den künftigen Übertragungsgeschwindigkeiten könnten sie
womöglich über das Funktionieren der Installation entscheiden.

Den Abschluss des ersten Veranstaltungstags bildete eine Podiumsdiskussion mit Dittrich, André
Gerlach (Sprecher der Bildungsinitiative der Netzwerkindustrie), Manfred Patzke (freier Berater)
und Dirk Wilhelm (Vorstand GHMT), die sich ebenfalls mit dem Thema Verkabelungsqualität und
Normierung befasste. Engagierte Wortmeldungen aus dem Plenum machten dabei deutlich, dass zwischen
Anspruch und Wirklichkeit besonders bei öffentlichen Ausschreibungen eine große Lücke klafft. Auch
hier lautete das Fazit: Dem Anwender bleiben als Kunden nur die Optionen, sich entweder selbst
intensiv mit den Problemen zu befassen oder sich an einen erfahrenen Berater zu wenden.

Ein Thema, mit dem sich Netzwerker immer häufiger auseinander setzen müssen, ist das
industrielle Ethernet. Andreas Huhmann vom ostwestfälischen Kabelspezialisten Harting stellte in
seinem Vortrag verschiedene Ansätze zum Zusammenwachsen von strukturierter Gebäudeverkabelung und
Produktionsnetz vor. Ziel müsse es sein, die künstliche Grenze zwischen beiden Bereichen zu
überwinden und definierte Übergabepunkte zu schaffen. Zudem benötigen manche Applikationen
spezielle Verfahren, um Echtzeitanforderungen zu erfüllen. Mit Konzepten wie dem Einsatz von VLANs
oder der geschickten Positionierung von Firewalls lassen sich auch die an Bedeutung zunehmenden
Sicherheitsfragen klären.

Trends bei Lichtwellenleitern

Zu weiteren Themen der Veranstaltung zählten moderne Ansätze der Rechenzentrumsausstattung,
außerdem neue Entwicklungen bei Steckersystemen und Lichtwellenleitern. Dabei stellten die
Referenten die Wichtigkeit einer passenden Auswahl von Multimode- oder Singlemode-Fasern in den
Vordergrund, wenn Zukunftssicherheit gefragt ist.

Die nächsten Veranstaltungstermine für das LANline Tech Forum "Verkabelung und
Netz-/RZ-Infrastruktur": 31. Mai bis 1. Juni in Köln, 26. September in Wien, außerdem 10. Oktober
in Stuttgart (Industrial Ethernet).


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