LANline DCS in Hanau und Köln

Know-how ist wichtigste Ressource

25. Juli 2019, 9:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper

RZ-Betreiber spüren derzeit Druck aus vielen Richtungen: Kosten sollen sinken, die Energieeffizienz muss steigen, alles muss schneller und "grüner" werden. Der technische Big Bang, der alle Probleme auf einmal löst, ist nicht in Sicht. Folgerichtig beschäftigt sich das Datacenter Symposium der LANline mit der optimalen Abstimmung des Gesamtsystems und praktikablen Detaillösungen, die es glücklicherweise durchaus gibt.

Mit zwei gut besuchten Events in Hanau und Köln startete das Datacenter Symposium (DCS) der LANline in das Jahr 2019. Beim DCS geht es unter anderen darum, in Fachvorträgen und Workshops den Dialog zwischen Endanwendern und Herstellern zu stärken. Davon profitieren definitiv beide Seiten, wie Referenten und Teilnehmer gegenüber der LANline immer wieder bestätigen.

Jörg Poschen, Head of Marketing bei Daxten, lobte in diesem Zusammenhang den "intensiven fachlichen Austausch mit den Rechenzentrumsexpertinnen und -experten". Er hatte in seiner Technikpräsentation die Details einer smarten Stromverteilung und eines RZ-Monitorings per Funk vorgestellt und dabei offensichtlich exakt das Interesse der Zuhörer getroffen.
Einen Überblick über derzeit und künftig im Rechenzentrumsumfeld wichtige Einflussgrößen vermittelte Jürgen Strate, Director Strategic Business bei IBM (Bild oben), in seiner Eröffnungs-Keynote. Dazu gehörte neben bereits seit Längerem diskutierten Bereichen wie dem Cloud Computing und dem Internet der Dinge mit Quantum Computing auch ein Thema, das durchaus Revolutionspotenzial in sich birgt. Im Moment, und dies stellte auch Strate unmissverständlich klar, sind jedoch viele heute praktikable Ansätze zur RZ-Optimierung prinzipiell gut bekannt. Gefragt sind dabei allerdings Detailarbeit und eine immer bessere Abstimmung der einzelnen betroffenen Gewerke und Maßnahmen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Kühlung eines Rechenzentrums, die bekanntlich meist den größten Posten beim Ressourcenverbrauch und damit auch bei den Kosten ausmacht. An dieser Stelle lohnt sich eine Optimierung folglich besonders. Die grundlegenden Fakten sind mit der Physik der Thermodynamik weder Geheimnis noch Hexenwerk. Wie ein optimales System an einen bestimmten Standort im Zusammenspiel aus zum Beispiel freier Kühlung, Adiabatik, Steuerung der Luftströme und Regelung der einzelnen Komponenten aussehen muss, bleibt aber noch immer eine alles andere als triviale technische Aufgabenstellung. Die Erfüllung wirtschaftlicher, regulatorischer und auch ökologischer Vorgaben bringt eine weitere Komplexitätsebene hinzu. Mit anderen Worten: RZ-Planer, -Erbauer und -Betreiber müssen auch im Detail ziemlich genau wissen, was zu tun ist.

Im Fall der RZ-Kühlung ist ein zunächst unscheinbarer Aspekt dabei beispielsweise die Regulierung der Kühlmittel, also etwa der häufig verwendeten F-Gase ("Fluorierte Treibhausgase"). Aus gutem Grund - Stichwort Klimaschutz - werden sie immer weiter vom Markt verschwinden und sind teilweise bereits jetzt knapp. Die Branche benötigt jedoch adäquaten Ersatz. Der deutsche Hersteller Efficient Energy stellte auf dem DCS sein System vor, das mit Wasser als Kühlmittel arbeitet und im Innern seines E-Chillers mit Vakuumtechnik ebenfalls den Effekt der Verdunstungskühlung ausnutzt. Auch dieser Vortrag traf einen wichtigen Punkt: Kai Hartmann von Efficient Energy hatte nach seinem Vortrag jedenfalls viele Fragen der Teilnehmer zu dieser Thematik zu beantworten.

Um einen kompletten RZ-Neubau ging es in einer Plenums-Vortragsrunde, die Henning Reinecke von Datacenter One (Erbauer) und Michael Hadamik von der HSBC-Bank (Betreiber) gemeinsam bestritten. Die Kernbotschaften: Es gibt attraktive Rechenzentrums-Standorte auch jenseits von Frankfurt. Und: Man kann ein RZ in sehr kurzer Zeit planen und fertigstellen, wenn man weiß, was zu tun ist.

Keiner der Experten auf Teilnehmer- und Referentenseite geht übrigens ernsthaft davon aus, dass der Betrieb eines eigenen Unternehmensrechenzentrums in abseh­barer Zeit völlig verschwinden wird. Mit Colocation, allen Spielarten des Cloud Computings und eigenen RZs - vom traditionellen großen Datacenter bis zum Mikro-Edge-RZ - werden sich die meisten Unternehmen vielmehr künftig mit tatsächlich hybriden Architekturen auseinandersetzen müssen. Das nächste Datacenter Symposium, das auch diesen Aspekt aufgreift, findet am 15. und 16. Oktober in Stuttgart statt.

Alle Informationen gibt es unter www.lanline.de/events/va/datacenter-symposium-stuttgart-2019/.


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