Fujitsu-Forum, 6. bis 7. November 2013, München

Photonikbasiertes Highspeed-RZ

7. November 2013, 10:03 Uhr | Stefan Mutschler/wg

"Teile und herrsche" - das altbekannte Motto für Nachwuchsdespoten - funktioniert auch in Bezug auf die Basiskomponenten eines Rechenzentrums: Server, Speicher und Netzwerk lassen sich effizienter betreiben und steuern, wenn sie in getrennten Pools operieren. Die dafür nötigen Übertragungsraten soll nun die Hochgeschwindigkeitstechnik "Silicon Photonics" liefern, die Fujitsu zusammen mit Intel entwickelt hat. Deren Live-Demonstration bildete sicher das Highlight für die rund 10.000 Besucher auf dem diesjährigen Fujitsu-Forum in München.

Bereits am Vortag des Forums gab es den „Pressetag“. Dort blieb Silicon Photonics allerdings noch im Sack – vielmehr gab es Bodenständiges in Form aktueller Unternehmensentwicklungen und Produktankündigungen.

Unter dem Motto „Reshaping ICT, Reshaping Business and Society“ präsentierte das Unternehmen eine neue Cloud-Integrationsplattform, über die sich unterschiedliche Cloud-Services einheitlich verwalten lassen, eine neue Generation seiner Eternus-DX-Plattenspeicher, die auch bei einer Systemauslastung von 90 Prozent noch schnelle Antwortzeiten liefern sollen, sowie eine gemeinsam mit Check Point vermarktete Sicherheits-Appliance. Neue Services und Lösungen rund um SAP HANA sollen zudem den Einstieg ins In-Memory Computing erleichtern.

Silicon Photonics präsentierte Fujitsu erst zum offiziellen Forumsbeginn. Es war die erste funktionsfähige Demo außerhalb eines Labors. Um die Technik, die den Aufbau von Rechenzentren in den kommenden Jahren revolutionieren soll, ringen derzeit mehrere große IT-Ausrüster, allen voran Cisco, die dazu das Unternehmen Lightwire akquirierten, und Huawei, die kürzlich mit dem Kauf des Start-ups Caliopa nachgezogen haben.

Kern ist die Übertragung von Licht mittels Silizium-Chips. Dadurch soll sich die Durchsatzkapazität in Kommunikationsverbindungen um ein Vielfaches dessen steigern lassen, was heute machbar ist. Ein Glasfaserkabel mit acht Strängen beispielsweise überträgt Daten mit bis zu 1,6 TBit/s – und das über bis zu 300 Meter. Statt Daten als elektrische Impulse weiterzuleiten, werden sie in Form von Photonen via Glasfaserkabel gesendet.

Im Rechenzentrum lassen sich durch die Trennung von Server und Storage massive Kosteneinsparungen erzielen. So müssen Wärme erzeugende Komponenten wie beispielsweise Server-Prozessoren, für die eine teure Klimatisierung erforderlich ist, zukünftig nicht mehr mit passiven Storage-Arrays im selben Raum untergebracht werden. Resultat ist eine deutliche Senkung des Energiebedarfs. Auch die Server-Verkabelung im Rack soll sich drastisch vereinfachen lassen, weil viele Ethernet-Verbindungen wegfallen.

Das reduziert nicht nur den Strombedarf, sondern vereinfacht die Verkabelung im Rack enorm, da mehrere separate Ethernet-Verbindungen zu den jeweiligen Server-Knoten nicht mehr erforderlich sind. Bei Prozessor- oder Netzwerk-Upgrades wird es zukünftig einfacher sein, einzelne Komponenten bedarfsgerecht zu erneuern, anstatt sie komplett austauschen zu müssen.

Fujitsus Vision zeichnet somit ein RZ der Zukunft, bei dem neue Systeme leichter implementiert werden können, ohne dafür gesamte IT-Strukturen umordnen oder neu verkabeln zu müssen. „Die siliziumbasierte Photonik stellt einen technologischen Durchbruch dar“, so Dr. Joseph Reger, Chief Technology Officer International Business bei Fujitsu.

„Schon heute kommen sogar hochmoderne Rechenzentren beim Datendurchsatz an ihre Leistungsgrenzen““, erklärte Reger. Dabei seien Unternehmen mehr denn je darauf angewiesen, ihr Business in Echtzeit zu betreiben. „Fujitsu und Intel definieren die Rolle von Rechenzentren komplett neu: als Service-orientierte Lieferanten von Rechenleistung für die spezifischen Geschäftsanforderungen von Unternehmen““, so Reger weiter. „Dies hat selbstverständlich Auswirkungen auf das Design von Rechenzentren. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum Server- und Storage-Systeme weiter eine Einheit bilden sollten, wenn sich durch deren Trennung die Effizienz beträchtlich steigern lässt.“

"Die siliziumbasierte Photonik stellt einen technologischen Durchbruch dar", so Dr. Joseph Reger, Chief Technology Officer International Business bei Fujitsu. Foto: Fujitsu

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