Studie des Fraunhofer-Instituts Umsicht

VDI mit Thin Clients umweltfreundlicher als PCs

2. Februar 2011, 9:44 Uhr |

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) hat eine neue Fassung seiner Thin-Client-Ökostudie vorgestellt. Nach der Untersuchung der Klimarelevanz von SBC (Server-based Computing) mit Thin Clients (TCs) im Vergleich zu PC-Arbeitsplätzen 2008 analysierte das Institut nun zwei VDI-Szenarien (Virtual Desktop Infrastructure) unter Berücksichtigung des gesamten Produ …

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) hat eine neue Fassung seiner Thin-Client-Ökostudie vorgestellt. Nach der Untersuchung der Klimarelevanz von SBC (Server-based Computing) mit Thin Clients (TCs) im Vergleich zu PC-Arbeitsplätzen 2008 analysierte das Institut nun zwei VDI-Szenarien (Virtual Desktop Infrastructure) unter Berücksichtigung des gesamten Produktlebenszyklus. Das Ergebnis der vom TC-Hersteller Igel in Auftrag gegebenen Studie: Auch mit dem Server-seitig anspruchsvolleren VDI sind TCs deutlich energiesparender und damit umweltfreundlicher als PCs.

Fraunhofer Umsicht betrachtete je eine externe und eine interne VDI-Installation. Im ersten Einsatzszenario bei der niederländischen Hilfsorganisation Carante Groep ergab sich laut Angaben des Instituts: Die Kombination aus mit VMware View virtualisierten Desktops und Igel-TCs ist um 47 Prozent weniger klimaschädlich als ein nutzenäquivalenter Arbeitsplatz-PC mit lokalen Anwendungen. Diese Berechnung berücksichtigt den gesamten Lifecycle von der Herstellung über eine fünfjährige Betriebsphase bis zur Entsorgung der Geräte.

In der zweiten Installation am Fraunhofer-Institut Umsicht selbst mit Citrix Xenapp und Citrix Xendesktop lag der über den gesamten Lebenszyklus berechnete Treibhausgasausstoß bei einer Nutzungsdauer von drei Jahren je nach Anwendertyp um 30 bis 63 Prozent unter dem PC-Vergleichsszenario.

Die Studie zeigte, dass die klimarelevanten Vorteile der TC/VDI-Lösungen hauptsächlich auf Einsparungen beim Stromverbrauch in der Betriebsphase zurückzuführen sind. Je nach Einsatzszenario und Benutzertyp entfallen 61 bis 77 Prozent der während des Lebenszyklus emittierten Treibhausgase auf den Betrieb, gefolgt von der Produktion mit 17 bis 28 Prozent.

Bei der Installation am eigenen Institut differenzierte das Fraunhofer Umsicht zwischen drei Anwendertypen: Medium-User und zwei Arten von Power-Usern mit höheren Anforderungen an die IT-Umgebung. Für die erste Gruppe stellt die Kombination aus Igel-TCs und einem via Citrix Xenapp (also SBC) bereitgestellten Shared Desktop derzeit die unter ökologischen Gesichtspunkten beste und energieeffizienteste Lösung dar.

Gegenüber dem Vergleichsszenario mit einem klassischen Arbeitsplatz-PC sinkt das Treibhauspotenzial (GWP) dadurch über den gesamten Lebenszyklus betrachtet um 63 Prozent. Das in Kilogramm CO2-Äquivalent (kg CO2eq) gemessene GWP beträgt bei einem klassischen Arbeitsplatz-PC für einen Medium-User 417 kg CO2eq, beim TC – inklusive des beim SBC zwangsläufig anfallenden Terminal-Server-Anteils – nur 156 kg CO2eq.

Weil die Lösung mit Terminal-Servern am Fraunhofer Umsicht nicht für die individuell höheren Anforderungen so genannter Power-User ausreicht, kommen dort ergänzend auch virtuelle Desktops auf Basis der Softwarelösung Citrix Xendesktop zum Einsatz. Der Zugriff darauf erfolgt ebenfalls über Igel-TCs. In den beiden Power-User-Szenarien sinken die jeweiligen Treibhausgasemissionen im Vergleich zum entsprechenden PC-Szenario um 30 respektive 42 Prozent.

Der SBC-Server-Anteil schlägt im Fall eines Medium-Users mit 34 kg CO2eq zu Buche. Die durch den VDI-Server-Anteil verursachte Klimawirksamkeit beträgt bei Fraunhofer Umsicht 277 kg CO2eq (Leasing-bedingte Nutzungsdauer: drei Jahre), bei der Carante Groep 178 kg CO2eq (Nutzungsdauer bis zur Ersatzinvestition: fünf Jahre). In beiden Installationen kamen TCs des deutschen TC-Marktführers Igel zum Einsatz. Ein direkter Vergleich erscheint aber laut Fraunhofer Umsicht wenig sinnvoll, da die lokalen Voraussetzungen und Benutzeranforderungen unterschiedlich sind. Zudem lägen zum Beispiel die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen bei der Stromproduktion in den Niederlanden etwas niedriger als in Deutschland.

„Als Fazit der Studie konnten wir festhalten, dass Thin Clients grundsätzlich eine Alternative zum Desktop-PC darstellen“, so Christian Knermann, Projektleiter der Ökologiestudie und stellvertretender Abteilungsleiter IT-Management bei Fraunhofer Umsicht. „Aus IT-Sicht bedeutet die Desktop-Virtualisierung eine sinnvolle Ergänzung zum Terminal-Server-Modell, um besonders anspruchsvolle Nutzerszenarien effizient und umweltbewusst bereitzustellen. Die Integration beider Technologien gestattet uns letztendlich eine optimale Auslastung unserer Server-Hardware.“

Die vollständige Studie steht unter it.umsicht.fraunhofer.de/TC2011/ zum kostenlosen Download bereit.

LANline/wg


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