HPE mit Komplettlösung für Industrie 4.0

Aufräumarbeiten beendet

21. Oktober 2016, 10:00 Uhr | Von Stefan Mutschler.

Mit der Reimagine-Konferenz, die Hewlett Packard Enterprise (HPE) Ende September in Stuttgart abhielt, wollte der Business-IT-Ausrüster wieder Aufbruchstimmung signalisieren: Nach Jahren der Verkleinerung von HP sei die Talsohle nun durchschritten. Streng auf die Unterstützung von Unternehmen auf deren Weg in die Digitalisierung fokussiert, präsentierte die im November 2015 neu gegründete HPE auf ihrer Hausveranstaltung die passenden Visionen und Projekte - und mit Converged Plant Infrastructure (CPI) auch eine neue Komplettlösung für die Industrie 4.0.

Die letzten Jahre waren nicht einfach für HP: Entlassungen, Budgetkürzungen und Abspaltungen prägten das Bild in einer Phase, in der das Unternehmen mit "The Machine" gleichzeitig eines der größten Entwicklungsprojekte seit seinem Bestehen auf den Weg brachte. HP nennt diesen Prozess gerne Entschlackung oder Zurechtstutzen mit dem Ziel, das Unternehmen zu fokussieren und agiler zu machen. Die vielleicht wichtigste Botschaft, für die HPE-Chefin Meg Whitman zur Reimagine-Konferenz nach Stuttgart angereist war: "Die Fokussierung ist nun weitestgehend abgeschlossen. Abbau und Konsolidierung finden ein Ende, ab jetzt geht es an den Ausbau der neuen HPE", so ihre Aussage bei der Fragerunde nach ihrer Keynote. Auch zielgerichtete Akquisitionen erwäge man ab sofort wieder, doch Whitman stellte sofort klar: "So groß wie die alte HP wollen wir nie wieder werden." Konkret gibt es bereits Pläne für den Kauf von SGI, um HPEs Standing bei High-Performance Computing (HPC), Big-Data-Analysen und Daten-Management zu stärken.

Was soll das Kerngeschäft des Anbieters sein? Whitman formulierte es so: "Mit Gründung der neuen HPE folgten wir unserer Vision, der führende Provider von hybrider IT zu werden, die aus sicherer, softwaredefinierter Infrastruktur der nächsten Generation aufgebaut ist. Heute unterstützen wir unsere Kunden auf dieser Basis, ihre Rechenzentren zu betreiben - schon morgen helfen wir ihnen dabei, diese Rechenzentren zu Multi-Cloud-Umgebungen auszubauen. Gleichzeitig engagieren wir uns stark dabei, Intelligenz an den Netzwerkrand zu bringen, um so die Campus-, Zweigstellen-und IoT-Applikationen (Internet of Things, d.Red.) zu unterstützen, die in den nächsten Jahrzehnten entstehen werden. Das ist es, was unsere Kunden brauchen und von uns erwarten." Dementsprechend fußt HPE auf drei Business-Säulen: Rechenzentrum, Edge/Campus/IoT und Services. Services sollen 25 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen.

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"Mit Gründung der neuen HPE folgten wir unserer Vision, der führende Provider von hybrider IT zu werden, die aus sicherer, softwaredefinierter Infrastruktur der nächsten Generation aufgebaut ist", so HPE-Chefin Meg Whitman. Bild: HPE

Für den Ausbau des Unternehmens samt des alle drei Bereiche umspannenden Megaprojekts The Machine will HPE in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand nehmen. Die Verkäufe von Tippingpoint und H3C haben im vergangenen Jahr bereits die Kriegskassen gefüllt. Weitere Dollarsummen in Milliardenhöhe erwartet HPE durch den Verkauf des Enterprise-Services-Geschäfts an CSC. Und schließlich will sich das Haus auch noch von jenem Teil seiner Softwareentwicklung trennen, der nichts mit dem Kerngeschäft zu tun hat - Käufer hier: Micro Focus. Whitman stellte klar, dass dies keineswegs einen Ausstieg aus dem Software-Business bedeutet: Bei den zum Kerngeschäft gehörenden Softwareprojekten wie zum Beispiel Oneview und der Cloud-Plattform Helion stehe sogar vielmehr ein massiver Ausbau an. Insgesamt soll durch die Verkäufe - die allesamt bereits angekündigt sind, zum Teil aber erst im nächsten Jahr abgeschlossen werden können - ein knapp zweistelliger Milliardenbetrag die Zukunftsvisionen von HPE beflügeln.

Mit diversen Exponaten setzte sich HPE als Partner für die Vor-Ort-Verarbeitung von Echtzeitdaten beispielsweise bei autonomen Fahrzeugen in Szene. Darunter gab es mit Converged Plant Infrastructure eine neue Appliance für Fertigungsunternehmen, die als Steuerungszentrale für alle an der Produktion beteiligten Maschinen und IT-Systeme fungiert. Mit CPI sollen Fertiger die Wartung ihrer Maschinen optimieren, Produktionsprozesse automatisieren und sie an digital integrierte Produktionsketten über mehrere Firmen hinweg anbinden können. Die Appliance versteht sich angeblich mit Daten und Protokollen aus nahezu allen in der Industrie eingesetzten Maschinen und Sensoren und bringt sie unter eine einheitliche Management-Oberfläche. Die technische Grundlage bildet RAMI 4.0 (Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0), den technischen Kern der Lösung liefert Helion. CPI wird nach Kundenanforderungen vorkonfiguriert und schlüsselfertig im Rack oder Container geliefert.

Stefan Mutschler.

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