Überwachung des Produktionsnetzes

Blick in das Ethernet

5. Mai 2005, 23:06 Uhr | Edmund Segl/jos

Fehler im Produktionsnetz müssen sich besonders schnell beheben lassen. Eine Softwarelösung zur Überwachung und Dokumentation kann dabei gute Dienste leisten. Network Vision hat das Werkzeug "Intravue" besonders auf die Anforderungen des Industrie-Ethernets abgestimmt. Das Zauberwort heißt Visualisierung.

Die Verbreitung von Ethernet in der Produktion nimmt rapide zu, sodass
Instandhaltungsabteilungen verstärkt die Verantwortung für die entsprechenden Netzwerke übernehmen
müssen. Die meist sehr komplexen Werkzeuge einer IT-Abteilung, die zum Beispiel in der Lage sind,
Protokollfehler zu analysieren, sind für eine Wartungsabteilung kaum geeignet. Deren vordringliche
Aufgabe ist bekanntlich, Fehler im Netzwerk vor allem schnell zu entdecken und zu lokalisieren.

Dynamische Überwachung

Die Einfachheit, mit der PCs oder andere Systeme wie Steuerungen, Visualisierungsstationen oder
Videokameras an das Ethernet angeschlossen werden können, führt dazu, dass der Überblick über den
aktuellen Zustand des Netzes schnell verloren gehen kann. Jeder kennt die Binsenweisheit: Die
Dokumentation hinkt meist hinter dem tatsächlichen Zustand des Netzes hinterher. Aber gerade ein
echtes Abbild des Netzes mit allen vorhandenen IP- und MAC-Adressen ist für die schnelle Analyse
von Netzwerkproblemen notwendig. Das Tool "Intravue" von Network Vision soll dieses Problem durch
eine automatische Erfassung und grafische Darstellung der Netzwerktopologie sowie der
angeschlossenen Netzwerkteilnehmer lösen, ein Vorgang, der ohne Unterstützung durch ein Werkzeug
viele Stunden oder sogar Tage dauern kann. Dies gilt speziell in der Produktion, wo die
Netzwerkstruktur häufig sehr weit verzweigt ist.

Zusätzlich zur grafischen Darstellung fragt das System die Netzteilnehmer zyklisch per Ping und
SNMP ab und zeigt den Status aller Netzknoten in der Grafik und im Logfile an. Ein
Bildschirmausschnitt gibt den automatisch erstellten Baum eines Netzwerks zum Beispiel mit einem
neu erfassten Teilnehmer wieder, der sich durch eine andere Farbgebung von den bestehenden
Teilnehmern abhebt. Mit einem Blick sind IP-Adresse, Name des Teilnehmers und hierarchische
Position im Netz erkennbar. Das Logfile gibt zusätzlich Auskunft über den Zeitpunkt, zu dem der
Teilnehmer sich im Netz angemeldet hat. Durch ein patentiertes Verfahren ist laut Hersteller stets
das komplette Netzwerk auf einem Bildschirm sichtbar. Auch die Mehrfachverwendung von IP-Adressen
ist auf diese Weise leicht erkennbar.

Zu Dokumentationszwecken lässt sich der Zustand eines Netzes in einer Datei abspeichern. Bei
einem später durchgeführten Vergleich werden Unterschiede zu diesem Abbild durch farbliche
Markierungen angezeigt, sodass sich alle zwischenzeitlich durchgeführten Änderungen sowohl grafisch
wie auch im Logfile nachvollziehen lassen. Dies kann sowohl online durch Fernzugriff auf den
internen Webserver erfolgen oder offline mithilfe der aufgezeichneten Dokumentation. Die Software
kann zudem Reports erzeugen, die Geräteinformation zusammen mit ihren Verbindungszeiten aufzeigen.
Sporadische Ausfälle von Netzwerkteilen oder Geräten sind ebenfalls im Logfile festgehalten und
erleichtern die Suche nach den Ursachen etwa einer Verlangsamung des Netzes durch externe
Störungen, also zum Beispiel unter dem Einfluss elektromagnetischer Schwankungen.

Bandbreitenprobleme

Da die meisten technischen Geräte zwischenzeitlich mit Ethernet-Ports ausgestattet sind, finden
sich nicht nur Steuerungen und Visualisierungssysteme, sondern darüber hinaus Programmier- und
Konfigurationswerkzeuge, Videokameras und vermehrt auch Telefonanwendungen im Netz. Diese Zunahme
von Netzteilnehmern und die Verwendung so genannter Multicast-Telegramme (Nachrichten an eine
größere Gruppe von Empfängern) belasten das Netzwerk sehr unterschiedlich und dies zu
unterschiedlichen Zeiten. Dazu kommen die Umwelteinflüsse in der Produktion wie Hitze und
Feuchtigkeit, Vibrationen und Störstrahlung, die zusammen zu sporadischen Netzwerkausfällen oder
zumindest Leistungseinbußen führen können. In einem Anwendungsfall hatte ein Servicetechniker sein
Programmiergerät an einen freien Port eines Switches angeschlossen, um ein Programm in eine SPS
(Speicherprogrammierbare Steuerung) zu laden. Dies führte dazu, dass eine Operator-Station am
selben Switch plötzlich unerklärliche Anzeigeprobleme wie Timeouts und fehlerhafte Daten aufwies.
Zum Zeitpunkt der Suche nach der Ursache hatte der Servicetechniker das Laden des Programms bereits
abgeschlossen, und das Problem auf der Operator-Station schien verschwunden. Erst ein Blick in das
Logfile konnte die Ursache klären.

Visualisierungssysteme

Intravue soll auch als Ergänzung für bestehende Visualisierungssysteme dienen. Die Integration
lässt sich über Activex realisieren. Notwendig ist nur ein Browser, der auf den produkteigenen
Webserver zugreift. Über eine Schnittstelle in die Datenbank ist eine Verbindung zur zentralen
Alarmierung einer Anlage realisierbar. Die Bilder zeigen beispielhaft die Integration in
Visualisierungen mit Intouch und Ifix.

Die Fähigkeit, Geräte im Netz schnell auszutauschen, ist eine andere wichtige Forderung an die
Wartungsabteilung. Die Funktion "Autoip" übernimmt diese Aufgabe und teilt jedem Austauschgerät die
feste IP-Adresse des defekten Gerätes zu. Der Servicetechniker muss dazu nur die Netzversorgung am
Gerät aus- und einschalten. Autoip realisiert somit einen DHCP-Server für feste IP-Adressen.

Info: ICT Integrated Control Technology Tel.: 089/46109-0 Web:
www.ictglobal.de


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