IoT-Plattformen im Wandel

Branchen-Know-how bei der Partnersuche

5. April 2023, 12:00 Uhr | Bernd Gross/am
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Back to the roots: Einige der großen Hyperscaler stellen ihre IoT-Angebote ein. Ist das das Ende des Internet of Things (IoT)? Nein, im Gegenteil: Der Kampf um die Allzweck-Cloud ist vorbei. Das neue Spielfeld dieser Zukunftstechnologie verlangt mehr Know-how, Kontext und Analyse.

In der smarten Vernetzung von Dingen liegt die Zukunft – darin sind sich Unternehmen einig. Dennoch ziehen sich SAP mit SAP Internet of Things, IBM mit Watson IoT und Google mit IoT Core aus dem Geschäft zurück. Und weitere Hyperscaler werden folgen. Doch wer nun daraus schließt, dass das Internet of Things am Ende ist, liegt falsch. 2023 wird für den IoT-Markt das Jahr der Konsolidierung. Anbieter mit Branchen-Know-how werden das Geschäft übernehmen, das die großen Hyperscaler nicht mehr bedienen.

Aktuell geht der Trend dahin, dass Unternehmen weiter in IoT-Lösungen investieren, sich dabei jedoch stärker auf die damit erreichbaren Geschäftsergebnisse konzentrieren und daher die IoT-Plattformen auf der Grundlage der verfügbaren Anwendungen bewerten und auswählen. Cloud-Services mit angedockter IoT-Plattform sind den Einschätzungen von Gartner zufolge weniger gefragt.

IoT-Plattformen sollen eben nicht nur Geräte verbinden, sondern vor allem Daten erfassen und bereitstellen, so dass Unternehmen bessere Entscheidungen treffen können. Denn vernetzte Maschinen sowie automatisierte Steuerungs- und Analysesysteme ermöglichen nicht nur in der Herstellung effizientere Prozesse. IoT wird also weiter wachsen, verlangt jedoch Spezialisierung und Branchen-Know-how.

Ultra Low Emission Zone: Wie London mit IoT Emissionen verringert

Ein Bereich, in dem IoT als Treiber gelten kann, ist die Nachhaltigkeit. Denn gerade Nachhaltigkeitsprojekte bauen auf Sensoren und Daten, um beispielsweise die Luft- oder Bodenqualität zu verbessern und Ressourcen zu sparen. So hat die Stadt London die weltweit erste Ultra Low Emission Zone im Zentrum Londons geschaffen. Die Idee: Rußpartikel- [PM] und Stickoxid- [NOx] Emissionen der knallroten Busflotte, die auf den Straßen der Stadt verkehrt, messen, auswerten und Emissionen reduzieren.

Bis zum Jahr 2021 hat man mehr als 5.000 Busse im öffentlichen Nahverkehr Londons mit Sensoren ausgestattet, zum Beispiel mit der selektiven katalytischen Reduktionstechnik von HJS Emission Technology, die Partikelfilter und Katalysatoren einsetzt, um die Emissionen wegzufiltern. Doch statische Schadstoffmessungen allein sind nur die halbe Miete: Sensor-Technik Wiedemann (STW), ein Spezialist für die Telemetrie großer Fahrzeugflotten, hat mit der Cumulocity-IoT-Plattform die Basis für einen regen Fluss von Betriebsparametern geschaffen, um Emissionen und Kosten besser auszugleichen. Dank der Grundlage von Cumulocity IoT lassen sich all diese Daten in Intervallen von zwei Minuten an die Cloud senden. Die angepasste Cloud bietet ein Benutzer- und Geräte-Management, um den Busbetrieb in Echtzeit zu überwachen und zu analysieren.

London ist nur ein Beispiel, das deutlich macht: Gerade beim Klimaschutz ist IoT unverzichtbar. Doch warum ziehen sich gerade jetzt die großen Hyperscaler wie IBM oder Google aus diesem Geschäftsbereich zurück? Die Antwort liegt auf der Hand: IoT erfordert zwingend eine Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich oder eine Branche. Forrester Research formuliert es folgendermaßen: „Der Kampf um die Allzweck-Cloud ist vorbei. Das nächste Spielfeld ist die Kontextualisierung durch Industry Clouds.“

Der Anbieter muss neben Technik-Know-how auch inhaltlichen Sachverstand mitbringen. Technische Fähigkeiten allein reichen also nicht aus, um die doppelte Herausforderung von Konnektivität und Sicherheit zu lösen. Es braucht einen scharfen Fokus auf das zu lösende Geschäftsproblem. Das frisst Ressourcen und steht dem Ziel der Hyperscaler, so viel Cloud-Computing-Markt wie möglich zu erobern, im Wege. Hyperscaler werden daher in Zukunft auf Partnerschaften mit Unternehmen setzen, die im IoT-Bereich etabliert sind. Denn Sensoren, Steuerungen und Aktoren zählen nicht unbedingt zur Kernkompetenz der Hyperscaler. Die Tech-Giganten haben daher beschlossen, sich auf das zu konzentrieren, was sie sehr gut können: die Skalierung bestehender Softwaregeschäfte, Beratungsdienste und Cloud Computing.

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