CA World, Las Vegas, 21.-24. April 2013

CA auf Innovationskurs

7. Juni 2013, 6:00 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Seinen ersten großen Auftritt hatte der neue CA-Chef Mike Gregoire auf der diesjährigen CA World. Gut 5.000 Partner, Kunden und wohl auch viele Mitarbeiter waren entsprechend gespannt, wohin ihr Chef das Unternehmen nun führen werde. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang lautete "organische Innovation". Überraschend klar und aufgeräumt formulierte Mike Gregoire seine Pläne, wie er dieses Prinzip bei der Erschließung aktueller Schlüsseltechniken wie Cloud, Mobility, Social Media und Big Data umsetzen will.

Mit 37 Jahren auf dem Buckel gehört CA inzwischen schon zur "reiferen" Generation der IT-Industrie. Das zeugt von gutem Marktgespür und unternehmerischer Stabilität, impliziert aber gerne eine gewisse Behäbigkeit, verbunden mit nachlassenden Fähigkeiten, sich mit erforderlicher Geschwindigkeit und Zugkraft auf sich immer rascher wandelnde Marktgegebenheiten einzustellen. CA hat ein Portfolio, das inzwischen gut in den vierstelligen Bereich gewachsen ist, ein großer Teil davon ist im Maßsystem der IT bereits Urgestein. Ausmisten täte sicher gut - aber das ist auch für den neuen, dynamischen Mann an der Spitze von CA keine Option.
Stattdessen will Mike Gregoire, der erst vor wenigen Monaten als CEO das Ruder des Softwarehauses übernommen hat, seine rund 6.000 Entwickler weltweit stärker für Zukunftsthemen wie Cloud, Mobility, Social Media und Big Data einsetzen. "Der Nutzen der IT besteht heute vor allem in der Bereitstellung von Innovation, Geschwindigkeit, Transparenz und Sicherheit, damit das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erringen kann", so Gregoire. "Dazu müssen Ressourcen von innerhalb wie außerhalb des Unternehmens genutzt werden. Daraus ergibt sich eine große Chance für CIOs und andere IT-Manager, als Katalysator zu wirken und moderne Geschäftsmodelle und -methoden zu unterstützen, um so nicht nur die IT zu transformieren, sondern das ganze Unternehmen. Die Frage, die sich Unternehmen stellen müssen, lautet: Werde ich den Wandel vorantreiben, oder werde ich von ihm getrieben?"
Gregoire versprach unter seiner Führung eine stärkere Fokussierung auf organische Innovation. Ziel sei, alle Aktivitäten des Unternehmens so aufzuteilen, dass mehr Nutzen für Kunden entsteht. Dies bedeute Innovationen in den Bereichen Mainframe, verteiltes Computing und Cloud-Management. Zusätzlich hob Gregoire die Konzentration des Unternehmens auf die Sicherstellung des Kundenerfolgs hervor. Dies schließe Investitionen mit ein, um Kunden auf neuere Softwareversionen zu migrieren und "finanzierbare" Produkt-Roadmaps bereitzustellen.
 
Devops - Katalysator für Apps
Gregoire beschrieb eine IT-Welt, in der immer mehr Systeme, Daten und Anwendungen außerhalb des Rechenzentrums bestehen - und damit auch außerhalb von Firewalls. Dies bringe zusätzliche Herausforderungen mit sich. In seiner Keynote hob Gregoire außerdem den Schwerpunkt von CA Technologies auf vier Techniktrends hervor, die es Kunden ermöglichen, IT mit größerem Einfluss auf das Unternehmen zu liefern und zu orchestrieren: Devops, Mobility, SaaS (Software as a Service) und Big-Data-Analyse-Management. So seien Kommunikation, Integration sowie die Zusammenarbeit zwischen Anwendungsentwicklern und IT-Betriebspersonal (Letzteres gerne als Devops bezeichnet) von entscheidender Bedeutung, wenn Unternehmen ihre Geschäftsmodelle transformieren wollen, um Services rascher zur Verfügung zu stellen.
Denn eines der größten Probleme in vielen Unternehmen ist heute die schnelle Bereitstellung neuer, qualitativ hochwertiger Anwendungen für ihr Business. Es ist wohl nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich, wie IT-Management dabei helfen kann, hier etwas zu verbessern. In der Tat sind die Möglichkeiten dazu jedoch geradezu überwältigend, wie CA mit der neuen Version 7.0 seiner Application-Delivery-Suite Lisa demonstriert.
Die Software stellt eine virtuelle Umgebung für die Anwendungsentwicklung bereit, in der ein Unternehmen neue Applikatinsmodule - auch im Kontext mit anderen Modulen sowie als fertiges Gesamtpaket - schnell und realitätsnah testen kann. Ein neuer Monitor schreibt auf Wunsch alles mit, was an den Schnittstellen der Produktivsysteme hin und her fließt. Die so gesammelten Daten lassen sich in die virtuelle Entwicklungsumgebung einspielen. Neue Applikationen samt ihrer Interfaces müssen sich damit quasi in einer Realumgebung beweisen - Fehler lassen sich schnell erkennen und beheben. "Wir sind überzeugt, dass unsere Lösungen Unternehmen eine 30- bis 50-prozentige Verkürzung der Markteinführungszeit, eine Verbesserung der Qualität um 80 bis 100 Prozent und eine Senkung der Infrastrukturkosten um 20 bis 30 Prozent ermöglichen können."
 
Mobility-Suite auf SAP-Basis
Das Thema Mobility adressiert CA bislang im Wesentlichen über seine Security- und Identity-Management-Lösungen. Durch ein zur CA-World bekannt gegebenes Abkommen mit SAP will CA nun nicht nur den bereits weitreichend besetzten MDM-Markt (Mobile-Device-Management) erschließen, sondern das gesamte Ökosystem eines mobilen Unternehmens sichern und managen. Auf Basis von SAPs bereits sehr erfolgreicher MDM-Software Afaria will die IT-Management-Company noch im Laufe des Jahres 2013 eine Mobility-Management-Suite entwickeln, die neben dem Geräte-Management auch das App-, Content- und Service-Management umfasst.
So soll MAM (Mobile-Application-Management) dabei helfen, bislang nicht verwaltete mobile Anwendungen in gemanagte Anwendungen zu konvertieren. Mobile-Content-Management (MCM) kümmert sich im Rahmen der Mobility-Suite um den sicheren Datenzugriff und geräteübergreifende Zusammenarbeit, unabhängig davon, ob die Inhalte im Unternehmen oder in der Cloud abgelegt wurden. Das Mobile-Services-Management (MSM) schließlich organisiert Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit der mobilen Infrastruktur. Dieser umfassende Ansatz soll CA von den zahlreichen Mitbewerbern unterscheiden. Auch bereits etablierte Player hätten nichts Vergleichbares im Angebot - bestenfalls punktuelle MDM-Ergänzungen etwa in Richtung Endpoint-Security seien von einzelnen Herstellern zu haben.
CA hat mit der geschlossenen Vereinbarung das Recht erworben, den Code von Afaria gemäß seiner Zukunftspläne weiterzuentwickeln. SAP selbst stellte auf der CA-World klar, dass es für Afaria auch im eigenen Hause Weiterentwicklungen geben werde, allerdings rein mit Fokus auf MDM. SAP-Afaria und CA-Afaria würden so im Laufe der Zeit immer weiter divergieren und durchaus im Wettbewerb zueinander angeboten. Die Zielklientel sei jedoch sehr verschieden, und der Markt insgesamt biete für beide Ansätze genügend Raum.
Um das Angebot für Unternehmensmobilität noch weiter zu verbessern, will CA seine Anwendungen in mehreren IT-Disziplinen mobilitätsfähig machen. Diese Lösungen beinhalten unter anderem Executive Insight für Service Assurance, Identityminder (einschließlich Cloudminder Identitäts-Management), Authminder, Nimsoft Service Desk und Clarity PPM Mobile Time Manager. Auch seine strategischen Management-Tools will CA künftig mit dem Trend zu mehr Mobility verbinden. Erstes Beispiel dafür ist eine neue Ipad-App namens Clarity Playbook, über die das Unternehmens-Management die Technikinvestitionen seiner Organisation strategisch im Kontext der übergeordneten Unternehmensziele verwalten kann. Als SaaS-Modell bereitgestellt, soll die neue App abteilungsübergreifende Prozesse, Pläne, Aktivitäten und Prioritäten schnell und übersichtlich koordinieren. Neue Geschäftsanforderungen sollen sich so in der heute gebotenen Geschwindigkeit umsetzen lassen.
 
Release-Automation
Lisa 7.0 umfasst nun auch Funktionen zur Release-Automation, die sich CA vor einigen Monaten mit der Übernahme von Nolio ins Haus geholt hat. Die Funktionen erweitern die Möglichkeiten zur effizienten Steuerung der Anwendungssoftware durch den Entwicklungszyklus bis in den Produktiveinsatz über unterschiedliche IT-Umgebungen, die physisch, virtuell oder Cloud-basiert sein können. Wichtigste Eigenschaft der Lisa-7.0-Release-Automation ist die Automatisierung der komplexen Prozesse und Änderungen, die für die Verschiebung von Codes zwischen Entwicklungs-, Test- und Produktionsumgebung anfallen. Standardisierte Release-Prozesse sollen zudem die Anwendungsqualität und -verlässlichkeit erhöhen. Die Lisa-Suite umfasst die Module Pathfinder (Modellierung realistischer Umgebungen für die Entwicklung und Tests) sowie den Devcloud Manager (Bereitstellung von Umgebungen und Infrastruktur in Entwicklung, Testing und Produktion für Anwendungen, gleichgültig, ob die Infrastruktur physisch, virtuell oder Cloud-basiert ist).
"Erfolg in der hochgradig agilen Entwicklung und den komplexen hybriden Infrastrukturen von heute erfordert von IT-Organisationen automatisierte Bereitstellungsprozesse und -werkzeuge, um dem Kunden Innovationen in perfekter Qualität und schneller als Mitbewerber zu liefern", so Peter Griffith, Technikchef bei CA.
CA hat sich in Las Vegas als durchaus wandlungsfähig präsentiert. Der neue Mann an der Unternehmensspitze hinterlässt einen tatkräftigen Eindruck mit klarem Zug, die Prioritäten von CA verstärkt in Richtung Zukunftstechniken umzusetzen. Ob die Strategie aufgeht, muss freilich die Zukunft zeigen.

Der Autor auf LANline.de: ElCorrespondente

"CIOs und andere IT-Manager haben heute die große Chance, als Katalysator zu wirken und moderne Geschäftsmodelle und -methoden zu unterstützen, um so nicht nur die IT zu transformieren, sondern das ganze Unternehmen", so Mike Gregoire, CEO von CA.
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