Testzentrum für virtualisierte Workstations in Limerick eröffnet

Dell forciert Workstation-Virtualisierung

15. Juli 2014, 6:55 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Seitens Dell betont man, die Desktop-Virtualisierung sei inzwischen so ausgereift, dass sich selbst anspruchsvolle Workstation-Arbeitsplätze virtualisieren lassen. Um dies Kunden und Partnern in Europa zu demonstrieren, hat der Hersteller jüngst ein "Virtual Workstation Centre of Excellence" im irischen Limerick eröffnet. Dessen Infrastruktur steht Interessenten lokal oder aber per Fernzugriff zur Verfügung.

Dell unterstützt zwei Workstation-Ansätze: erstens die Virtualisierung individueller Workstations mit 3D-Beschleunigung und GPU Pass-Through, zweitens VDI (Virtual Desktop Infrastructure). Die individuelle Workstation punktet dabei mit hoher CPU-Leistung, anwendungsspezifisch zertifizierten Grafikkarten (für Siemens NX, Catia, Autodesk etc.) sowie Skalierbarkeit.

Demgegenüber steht laut Peter Beck, Systems Engineer Workstation bei Dell, VDI mit Vorteilen wie anwendungsoptimierten virtuellen Umgebungen, hoher Packungsdichte und zentralem Management. „Diese beiden Welten vereinigen sich derzeit“, erläutert Beck.

Systems Engineer Beck betont, die Anforderungen an virtualisierte Workstations könnten sehr unterschiedlich ausfallen: Diese reichten von Streaming im LAN bis zur Bereitstellung per WAN, hinzu kommen hohe Anforderungen an die Datensicherheit für mobile Workstations.

Einen bewährten Ansatz zur Leistungskonsolidierung, so Peter Beck im LANline-Interview, liefere GPU Pass-Through. Bei diesem Verfahren wird ein direkter Pfad zwischen Grafikprozessor und VM eingerichtet. Als Hürde erweise sich allerdings häufig nicht die GPU, sondern die CPU: Viele Highend-Anwendungen erforderten nicht Leistung in Form vieler CPU-Cores, sondern vielmehr eine sehr hohe Taktrate: „In diesem Markt zählt die Clockspeed“, so Beck.

Zu den Vorteilen von GPU Pass-Through zählen laut dem Dell-Ingenieur die höhere Hardwareflexibilität, die höhere GPU-Taktrate und zudem die bekannte GPU-Leistung. VDI hingegen biete Vorteile wie Zentralisierung, hohe Datensicherheit, Flexibilität, kurze Datenwege im Datacenter sowie das zentrale Management.

GPU Pass-Through, so erläutert Peter Beck, reicht im Unterschied zur virtualisierten GPU alle GPU-Funktionen 1:1 durch. Hierbei kämen keine Nvidia-Grid-Karten zum Einsatz, sondern Quadro-Karten. Die VGPUs hingegen nutzten neueste Nvidia-Grid-Technik und erzielten damit eine deutlich höhere Packungsdichte. Dell war im März, so betont Beck, der erste Hersteller am Markt mit Nvidia-Grid-Zertifizierung.

Dell propagiert vor allem zwei Lösungsansätze für die Konsolidierung von Workstations:

* Poweredge 720 ist ausgestattet mit zwei Nvidia Grid K1 GPU-Karten für acht bis 64 User oder mit zwei K2 GPU-Karten für vier bis 32 User. Als Virtualisierungsplattformen kommen hier laut Beck Citrix Xenserver oder VMware ESX in Frage, als Virtualisierungslösung dient Citrix Xendesktop mit HDX 3D Pro, Citrix’ Highend-Fernzugriffslösung auf der Basis des Performance-optimierten HDX-Protokolls.

* Precision R7610 unterstützt vier Quadro-K2000- oder K4000-Karten (für jeweils vier User), drei Quadro-K5000/K6000-Karten (für jeweils drei User) oder dreimal Grid K2 für sechs bis 48 User. Hier kommt laut SE Beck ausschließlich Xenserver als Hypervisor infrage, denn nur Xenserver könne derzeit virtuelle GPUs mit OpenGL 4.3 bereitstellen. Als VDI-Lösung findet auch hier Xendesktop mit HDX 3D Pro Verwendung.

Die Workstation-Virtualisierung lohnt sich laut Dell-Ingenieur Beck bereits ab vier Benutzern. Denn die Virtualisierung könne die Wartezeiten beim Öffnen eines Modells verkürzen und sorge für Datenkonsistenz, von Bedeutung insbesondere bei unternehmensübergreifenen Produktionsketten.

Der Bandbreitenbedarf beginnt laut Beck bei 1,5 bis 2 MBit/s pro User, könne aber bis zu 10 MBit/s pro Benutzer reichen: „Dies ist je nach Anwendung und Anforderung der Benutzer sehr individuell“, so Beck, „deshalb muss man das mit dem Kunden und dessen Applikationen durchtesten.“

Aus diesem Grund hat Dell nun sein im März eröffnetes „Center of Excellence“ (CoE) für die Workstation-Virtualisierung in Austin, Texas um ein CoE in Limerick für den europäischen Markt ergänzt. Vor Ort oder per Fernzugriff auf die CoE-Infrastruktur können Kunden, Vertriebspartner und Softwareanbieter Konfigurationen bis hin zu kompletten End-to-End-Modellen nachbauen und testen.

Die Virtualisierung von Workstations, so Dell, ermöglicht den Anwendern den endgeräte- und ortsunabhängigen Einsatz selbst anspruchsvoller daten- und grafikintensiver Anwendungen. Dabei greifen sie stets auf dieselben Daten und Anwendungen im Datacenter zu. Dies erhöht zugleich die Sicherheit, insbesondere bei verteilten Teams oder dem Einsatz externer Mitarbeiter. Denn die CAD-, Simulations- oder Animationsdaten verlassen das absicherte Rechenzentrum nicht.

Weitere Informationen finden sich unter www.dell.com.

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