Der Markt für Energie-Management im Rechenzentrum

29. Juli 2009, 22:00 Uhr |

Ähnliche Lösungen wie die im Beitrag vorgestellte sind von Rittal, APC, Knürr/Emerson oder zum Beispiel auch Schroff oder AEG Power Solutions erhältlich, wobei APC und AEG Power Solutions mit ihren PDUs nicht die Verbrauchswerte an jeder Dose messen. Knürr und Schroff setzen beim Energie-Management auf Steckdosenebene auf die IPDUs von Raritan und können jede Dose steuern und überwachen. Parallel dazu bieten auch Avocent, Bachmann, Eaton, Leunig sowie Cheops Elektronik intelligente Steckdosenleisten an. Wer noch weiter ins Detail gehen will und zum Bespiel nicht lineare Lasten oder nicht symmetrisch belastete Phasen im Dreiphasennetz erkennen und vermeiden möchte, sollte sich die Energie-Management-Lösung von Citem genauer ansehen.

Wen nur die Stromverbräuche von Servern interessieren, der kann auch Power Executive, eine
Erweiterung der System-Management-Software Director von IBM, für das Energie-Management einsetzen.
Die Lösung misst und steuert den Stromverbrauch der Server. Ähnliches will künftig auch Bull mit
den Management-Lösungen von Cassatt anbieten.

Es gibt darüber hinaus sehr umfassende Energie-Management-Ansätze für das RZ: APC ging zum
Beispiel eine Partnerschaft mit CA ein, sodass beide eine integrierte Lösung anbieten können, bei
der APC Tools zur Bewertung und Optimierung des Energieverbrauchs im RZ auf physischer Ebene
beisteuert und CA diese Daten in den Ehealth Network Performance Manager integriert. Rittal geht
mit seiner RZ-Überwachungslösung einen ähnlichen Weg: Noch in diesem Jahr soll sie in den Microsoft
System Center Operation Manager (SCOM) integrierbar sein. Avocent nutzt das eigene Know-how im
Hause und stellte kürzlich eine RZ-Planungs- und -Dokumentationslösung vor, die künftig auch die
sehr umfassende KVM-basierende Netzwerküberwachungslösung DSView 3 des Herstellers integrieren
soll. APIs sollen darüber hinaus die Einbindung weitere Anwendungen erlauben. Damit könnte ein
Unternehmen zum Beispiel die IT und das technische Facility-Management sehr eng miteinander
verzahnen und tatsächlich eine einheitliche Datenhaltung erreichen. Und damit sieht man auch, wohin
die Reise geht: Letztendlich sollen alle Netze eines Unternehmens gewerkeübergreifend dokumentiert
und verwaltet werden und zwar mit den jeweils notwendigen Echtzeit-Überwachungsfunktionen. Die
Helpdesk-Mitarbeiter der IT-Abteilung oder im Gebäudeleitstand erhalten dann jeweils die für sie
zugeschnittenen Informationen und können sich bei Problemen im RZ schnell über aktuelle
Problemstellungen austauschen.

Wie ein Energie-Management eines hochverfügbaren Rechenzentrums in der Praxis aussehen kann,
soll beispielhaft mit der Konfiguration des Düsseldorfer RZs des Colocation-Anbieters Mesh gezeigt
weden: Dort sorgen mehrere redundante Systeme für die Energiezufuhr. Vier USV-Anlagen (Liebert NX)
erzielen eine n+1-Redundanz. Die Gesamtleistung des Rechenzentrums beträgt 600.000 Watt, wobei
jeder der rund 200 Server-Schränke 3 bis 3,5 kW aufnimmt. Das Rechenzentrum ist zweifach redundant
an verschiedene Ortsnetze angeschlossen. Kommt es dennoch zur Unterbrechung, überbrücken
Bleibatterien automatisiert bis zu zehn Minuten die Energiezufuhr. Zusätzlich springen
Dieselaggregate ein, die die Stromversorgung übernehmen. Jeder Server-Schrank enthält zwei
redundante Stromleisten. Beim eventuellen Ausfall eines angeschlossenen Geräts schaltet sich die
betroffene Stromleiste selbstständig ab, um einem Kurzschluss vorzubeugen. Die übrigen Geräte
erhalten über die zweite Leiste weiterhin Strom. Um den Stromverbrauch abzurechnen, nutzt das
Unternehmen Stromzähler der Genauigkeitsklasse 1, wobei die Zählerabweichung maximal ein Prozent
betragen darf. Über einen individuellen, passwortgeschützten Zugang, lesen die Kunden den Verbrauch
in Echtzeit im Internet ab. Das Rechenzentrum wird 24 Stunden überwacht, sodass die Betreiber bei
eventuellen Ausfällen oder Kurzschlüssen schnell reagieren können. Doris Piepenbrink


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