Die Zukunft der Bluetooth-Technik

Entwicklungen auf dem Audiomarkt

29. März 2023, 7:00 Uhr | Damon Barnes/am
Bild 1. Funktionsweise der Bluetooth-Technik Auracast.
© BluetoothSIG

Moderne Smartphones, Tablets und PCs sowie Milliarden von drahtlosen Headsets und Lautsprechern sind mit Bluetooth-Technik ausgestattet. Sie nutzen traditionell die Bluetooth-Classic-Technik, auch bekannt als Bluetooth Basic Rate/Enhanced Data Rate (BR/EDR). Doch in den letzten Jahren sind neue Anwendungsfälle und Anforderungen für die drahtlose Audioübertragung entstanden. Dazu gehören True-Wireless-Stereo-Ohrstöpsel (TWS), Hörgeräte und vernetzte Lautsprecher. Um diese Anwendungsfälle besser bedienen zu können, haben einige Unternehmen proprietäre Erweiterungen für Bluetooth Classic Audio entwickelt. Sie ermöglichen die Synchronisation zwischen Ohrhörern und schaffen neue Gerätekategorien.

Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat mit der Einführung von Low Energy (LE) Audio einen neuen Reifegrad bei niedrigem Stromverbrauch erreicht. Unter anderem ließen sich die durch den geringeren Energiebedarf bedingten niedrigeren Bit-Raten optimieren und Bluetooth LE für das Internet der Dinge fit machen. Hörtests haben gezeigt, dass LC3 (Low Complexity Communication Codec) eine bessere Audioqualität als der in Classic Audio enthaltene SBC-Codec bietet, selbst bei einer um 50 Prozent niedrigeren Bit-Rate. Entwickler können diese Energieeinsparungen für Produkte nutzen, die eine längere Akkulaufzeit bieten, oder in Fällen, in denen die aktuelle Akkulaufzeit ausreicht, den Formfaktor durch Verwendung eines kleineren Akkus verringern. Mit LE Audio lassen sich aber auch kabellose Ohrhörer verbessern, indem sich beide Stöpsel gleichzeitig anfunken lassen.

Eine weitere Entwicklung ist die Möglichkeit von Multi-Stream-Audio, wo sich eine praktisch unbegrenzte Zahl von Bluetooth-Empfängern einer Audioquelle bedienen kann. Bisher konnten Nutzer mit Bluetooth 5.0 einen Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln, beispielsweise Smartphone und Notebook. Mit der Multi-Stream-Audiofunktion kann etwa ein Smartphone parallel Musik auf mehreren Bluetooth-Geräten abspielen. Dabei spielt es keine Rolle mehr, von welchem Anbieter der entsprechende Kopfhörer oder Lautsprecher ist. Die parallelen Audioströme sollen dabei immer synchron sein.

Öffnung des Audiomarkts für neue Marktteilnehmer

Einer der größten Vorteile von LE Audio ist die Erleichterung der Entwicklung kostengünstiger, weniger komplexer, nicht-proprietärer Produkte mit besserer Synchronisation, geringerer Latenz und effizienterem Stromverbrauch. Diese ermöglichen neue Funktionen wie Auracast Broadcast Audio und unterstützende Höranwendungen in öffentlichen Veranstaltungsorten. Damit kann ein Gerät an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern senden. Im Unterschied zu Multi-Stream-Audio ist diese Funktion nicht für eine dauerhafte Nutzung vorgesehen. Es geht eher um eine kurzzeitige Zuspielung von Informationen an öffentlichen Orten. Eine große Erleichterung kann Bluetooth LE Audio für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen bieten, denn der Standard unterstützt auch Hörgeräte. Sie können mit der Technik beispielsweise ohne zusätzliche Geräte mit ihrer normal hörenden Familie fernsehen oder Ansagen in Zügen verstehen. Die zusätzliche Funktion von Auracast Broadcast Audio kann nach und nach die bisherigen Induktionsschleifen für Hörgeschädigte ersetzen.

Auracast-Sender sollten sich dafür einfach installieren lassen. Dabei sind sie im Allgemeinen in die zwei Kategorien Public- und Personal-Auracast-Sender eingeteilt.

Öffentliche Auracast-Sender sind in der Lage, eine Audiosendung in Standardqualität zu übertragen, die für den Einsatz an einem öffentlichen Ort vorgesehen ist, zum Beispiel für kommerzielle Beschallungsanlagen, Fernsehgeräte und Audiostreamer. Die Standardkonfiguration für einen öffentlichen Auracast-Sender muss einen Standard Quality Broadcast Audiostream enthalten, wenn er auf Übertragung eingestellt ist.

Persönliche Auracast-Sender können einen Audio-Stream für den persönlichen Gebrauch übertragen, zum Beispiel für ein Smartphone, ein Tablet, einen Laptop, einen PC, ein Heimfernsehgerät oder einen Heimaudio-Streamer.
Alle Auracast-Sender für den Privatgebrauch müssen in der Lage sein, einen Audio-Stream des öffentlichen Rundfunks in Standardqualität zu übertragen.

Eine generische, sofort einsatzbereite Konfiguration sollte genügend Informationen enthalten, um eine konsistente Benutzererfahrung zu bieten, die sich mit minimalen technischen Kenntnissen anpassen lässt. Der physische Formfaktor eines Auracast-Senders ist dabei unabhängig von seiner Funktion. Der Sender kann ein Dongle sein, der sich in ein Audio-Quellgerät einstecken lässt, oder ein kleines Kästchen, das mit einem Kabel an die Ausgangsbuchse eines Soundsystems anschließbar ist. Er kann auch Teil eines System-on-Chip (SoC) in einem Gerät der Unterhaltungselektronik sein, zum Beispiel in einem Smartphone, Fernseher oder PC.

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