Carrier Ethernet World Congress 2008, 22.-26. September, Berlin

Ethernet reif für Carrier-Netze

29. September 2008, 22:57 Uhr |

In den Netzen der Besucher auf dem Carrier Ethernet World Congress (CEWC) wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Es sind die großen und auch kleineren Carrier und Service-Provider, die hier nach Lösungen suchen, um die rapide steigende Datenlast in ihren Backbones schnell, zuverlässig und wirtschaftlich zu transportieren, bei durchgängiger Kontrolle über einzelne Verbindungen samt Servicequalität. Zum Kongress gab es dieses Jahr eine besonders spektakuläre Interoperabilitätsdemo mit allen derzeit eingesetzten Transporttechniken sowie einen Show-Teil mit einigen Neuvorstellungen.

Eines der Highlights auf dem Kongress ist traditionell der groß angelegte
Interoperabilitätstest, zu dem das EANTC (European Advanced Networking Test Center) die
einschlägigen TK-Ausrüster schon im Vorfeld des CEWC einlädt. Ging es in den vergangenen Jahren
jeweils um einen bestimmten gerade diskutierten Teilaspekt des Carrier-gerechten Ethernets wie etwa
"Mobile Backhaul" oder "Serviceentwicklung", standen diesmal generell "Carrier Ethernet Services"
im Mittelpunkt.

Neben E-Line- und E-LAN-Services wurde zum ersten Mal die herstellerübergreifende Zusammenarbeit
bei E-Tree-Services getestet. Darüber hinaus flossen aktuelle Access-, Transport- und
Aggregationstechniken samt Fehlermanagement, Leistungsüberwachung, Management und
Service-Level-Reporting in das konvergierte Multiservicenetz ein. Die Installation, für die die 28
teilnehmenden Hersteller nur zehn Tage Zeit hatten, wurde für den Kongress zur zentralen Show-Bühne
mit Live-Demo.

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Während im Kern des Show-Netzes wie "im richtigen Leben" die großen IP/MPLS-Plattformen (in
diesem Fall von Cisco, Juniper, Founrdy, ECI, Huawei und Tellabs) zum Einsatz kamen, mussten auf
Metro-Ebene alle drei der sowohl technisch als auch herstellerseitig konkurrierenden
Transporttechniken ihre Provider-Tauglichkeit unter Beweis stellen: klassisches MPLS
(Multi-Protocol Label Switching), dessen transportoptimierte Variante T-MPLS ("T" für Transport)
und PBB-TE (Provider Backbone Bridge mit Traffic Engineering).

Eine seit vergangenen Juni bei IETF und ITU zur Standardisierung eingebrachte, neue
Transportvariante von MPLS mit der Bezeichnung MPLS-TP (MPLS-Transport) konnte noch nicht in der
Testinstallation berücksichtigt werden – es gibt derzeit weder einen Standard noch auch nur einen
Draft (Vorversion). Über die Verbindungen im Core-Netzwerk gelang es in Berlin reibungslos, auch
die unterschiedlichen Metrotechniken miteinander kommunizieren zu lassen.

Zu den Neuankündigungen auf dem CEWF zählten der Black Diamond 20808 Metro-Switch von Extreme
Networks, die Netiron CES 2000 Edge/Aggregation-Switch-Serie von Foundry Networks sowie die
Flexihybrid-Lösung für funkgestützte Packet-Transport-Backhaul-Systeme von Nokia Siemens
Networks.

Der Black Diamond 20808 markiert bei Extreme das neue Flaggschiff des Produktportfolios für
Service-Provider. Extreme betont bei diesem PBB-Gerät besonders die hohe Performance (120 GBit/s
pro Slot). In dem Acht-Slot-System ist damit die Switching-Kapazität auf bis zu 2 TBit/s
skalierbar. Ein Chassis fasst bis zu 64 10-GbE-Ports. Drei Chassis passen in ein Rack, das damit
bis zu 192 10-GbE-Ports liefert.

Bei Foundrys neuer Netiron CES-2000-Serie handelt es sich um einen PBB- und 10-GbE-fähigen
Edge-/Aggregation-Switch mit nur einer Rack-Einheit (1 RU) Platzbedarf. Die vielseitige Plattform
unterstützt sowohl Carrier-Ethernet-Dienste und ISP Edge/Aggregation als auch Installationen im
Rechenzentrum. Der neue Switch passt gut zum Core-Portfolio des Unternehmens. In Verbindung etwa
mit den VPLS-fähigen (Virtual Private LAN Services) Router-Serien Netiron XMR und MLX liefert er
eine skalierbare Infrastrukturlösung für alle Carrier-Ethernet-Dienste.

Stefan Mutschler/wg


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