Geheimwaffe Citizen Developer

Game-Changer der IT

16. August 2021, 7:00 Uhr | Lars Braitinger/am

Im Jahr 2012 machte John K. Waters in seinem Blog zur Zukunft der Software-Entwicklung das Buzzword „Citizen Developer“ populär – im Kontext der Gartner-Prognose „We’re All Developers“. Damals konnte er allerdings nicht ahnen, dass jener Typus des programmierenden Beschäftigten ohne professionelle IT-Kenntnisse knapp zehn Jahre später in den Fokus der digitalen Transformation von Unternehmen rücken würde. Viele Beschäftigte können heute professionelle Softwarelösungen wie Apps oder Add-ons benutzerfreundlich via Drag-and-Drop erstellen – notfalls auch ohne Coding-Expertise. Möglich macht dies die Entwicklung sogenannter Low-Code- und No-Code-Entwicklungsumgebungen in den vergangenen Jahren.

Unabhängig von Qualifikation und Funktion können Beschäftigte heute Lösungen entwickeln, die ihre Arbeitsprozesse erleichtern und vereinfachen. Diese Lösungen hätte man bei einem reinen Top-Down-Ansatz wahrscheinlich nie entwickelt, obwohl sie für die Automatisierung in Unternehmen großes Potenzial bieten. Mehr noch: Der weitverbreitete Wunsch nach digitaler Agilität und Automatisierung ist ohne Citizen Developer nicht zu befriedigen. Nicht umsonst prognostiziert Gartner beim Low-Code-Marktvolumen für das Jahr 2021 ein Wachstum um 23 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar.

Citizen Developer sind in der Regel Beschäftigte, die keinen technischen Hintergrund haben. Dennoch entwickeln sie aus einer inneren Motivation heraus kleinere Automatisierungslösungen, um alltägliche Arbeitsabläufe für sich und die Kollegen zu vereinfachen. Sie sind problemlösungsorientiert und aufgeschlossen gegenüber neuen Techniken und Fertigkeiten; dies trifft auf vier von fünf Arbeitnehmer in Deutschland zu, wie eine UiPath-Studie zeigt. Nicht zuletzt denken Citizen Developer prozessorientiert und erkennen Defizite und Verbesserungspotenziale in ihrem Arbeitsumfeld.

Jede Arbeitsumgebung umfasst in der Regel automatisierbare Prozesse, die typischerweise eine hohe Wiederholungsrate haben und häufig vorkommen. Ihre Verarbeitung gehorcht einer einfachen Logik mit wenigen Ausnahmefällen. Der Input ist elektronisch oder maschinell lesbar.

Technische Erfahrungen sind für Citizen Developer zwar nicht unbedingt nötig, aber hilfreich, um Schwellenängste zu beseitigen. Die erste Automatisierung fällt ihnen leichter, wenn sie bereits mit Excel oder Datenbanken im Allgemeinen umgehen können. Dies setzt allerdings voraus, dass Management, Organisation und Technik im Unternehmen Vorstöße von Citizen Developern unterstützen und auf die Entwicklung vorbereitet sind.

 

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