Sun-Kunden sollen mit neuen Investitionen warten, bis Oracle verbindliche Erklärungen abgegeben hat

Gartner: Oracle will mit Sun zu IBM und HP aufschließen

23. April 2009, 22:58 Uhr |

Seitens Oracle gibt es noch immer keine verbindlichen Erklärungen darüber, welche Sun-Produktlinien weiter gepflegt und ausgebaut werden. Gartner mahnt deshalb zur äußersten Vorsicht bei neuen Investitionen. Allerdings glauben die Analysten nicht, dass Oracle große Teile abkündigen wird, sondern, dass der Anbieter die Sun-Basis nutzen wird, um mit IBM und HP zu konkurrieren.

Gartner erwartet durch Oracles Sun-Übernahme eine drastische Verschiebung der IT-Landschaft. "Es
ist das erste Mal, dass ein bedeutendes Software-Unternehmen einen großen Hardware-Anbieter
aufkauft. Dieser Deal hat das Potenzial, dass Oracle zu einem neuen IT-Powerhaus wird", heißt es in
der jüngsten Research Note von Gartner.

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Die Gartner-Analysten rechnen bereits mit einem neuen Konkurrenzkampf von Oracle mit IBM und HP.
Doch zwischen IBM und HP einerseits sowie Oracle andererseits liegen noch Welten.

HPs Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr betrug 119 Milliarden Dollar, der von IBM war mit 104
Milliarden ebenfalls oberhalb der 100-Milliarden-Marke. Doch der kumulative Umsatz von Oracle und
Sun betrug in den jeweils letzten Geschäftsjahren nur 37 Milliarden Dollar – also nur ein Drittel
von dem, was IBM und HP jeweils erzielen.

Bezüglich der aktuellen Situation vermissen die Gartner-Analysten klare Aussagen, wie sich
Oracle die Fortsetzung der Sun-Produkte vorstellt. Die Analysten meinen zwar, dass es für die
Sun-Kunden noch keinen direkten Grund zur Panik gibt, aber dass höchste Vorsicht angebracht
ist.

Allerdings könnte sich die Sun-Übernahme positiv auswirken. "Wer bereits ein langfristiges
Ausrangieren der Sun-Produkte plant, sollte alle entsprechenden Aktionen vorläufig verschieben und
abwarten, welche Roadmap Oracle demnächst präsentieren wird", heißt es in dem Bericht. Damit
beziehen sich die Gartner-Analysten vor allem auf die Kapitalstärke von Oracle, die eine größere
Sicherheit darstellen kann als alles, was Sun in letzter Zeit aufbieten konnte.

Denjenigen, die Sun-Produkte nutzen, empfiehlt Gartner, neue Service-Verträge mit einer
Mindestlaufzeit von fünf bis sieben Jahre abzuschließen. Falls Sun sich weigern sollte, solche
Verträge einzugehen, müssten sofort alle Alarmglocken schrillen.

Ganz besonders vorsichtig sollten diejenigen IT-Chefs sein, die Suns Middleware für
geschäftskritische Anwendungen einsetzen. Diese sollten erst dann weiter investieren, wenn seitens
Oracle verbindliche Erklärungen vorliegen.

Harald Weiss/wg


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