Im Interview: Karsten Flott, AppDynamics

Krise erfordert schnelles Handeln

12. Januar 2021, 7:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper
Karsten Flott, Director Sales Engineering CEER & Nordics bei AppDynamics: „Wenn Unternehmen die Digitalisierungsprojekte vorantreiben wollen, sollten sie enger mit ihren IT-Experten zusammenarbeiten.“
© Bild: AppDynamics

AppDynamics hat eine Studie zur Veränderung des Anwenderverhaltens durch die Corona-Pandemie durchgeführt. LANline sprach mit Karsten Flott, Director Sales Engineering CEER & Nordics bei AppDynamics, über einige der wichtigsten Ergebnisse.

LANline: Herr Flott, was sind Ihrer Meinung nach die am stärksten ins Auge fallenden  Ergebnisse Ihrer Untersuchung?
Flott: Die Corona-Krise hat den Arbeitsalltag vieler Unternehmen auf der ganzen Welt auf den Kopf gestellt, was wir alle gespürt haben. Innerhalb kürzester Zeit waren die meisten Unternehmen gezwungen, den Arbeitsplatz weitestgehend zu digitalisieren. Zu Beginn waren selbst einfache Änderungen wie die Rufumleitung eine Herausforderung für IT-Administratoren. Doch mittlerweile haben Unternehmen das Home-Office zum neuen Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter umgewandelt und es gleichzeitig geschafft, ihre Geschäfte am Laufen zu halten.

Herausforderung für IT-Administratoren

LANline: Wie sah dies in Deutschland im Detail im Vergleich zu anderen Ländern aus?
Flott: Der Agents of Transformation Report gibt tiefe Einblicke in die Herausforderungen, mit denen IT-Entscheider in den vergangenen Monaten konfrontiert waren, und zeigt, inwiefern sich ihre Rolle im Unternehmen wandelte. Nicht nur in Deutschland, hier sind es 90 Prozent, verspüren die befragten Technologen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, sondern auch in Frankreich, wo es 100 Prozent sind, und in Großbritannien mit 95 Prozent erleben sie dieselbe Situation. Die Technologie-Prioritäten mussten verändert werden.

LANline: Das klingt etwas abstrakt …
Flott: Es hat aber ganz konkrete Auswirkungen. Den beschriebenen Wandel beobachten die Befragten in Deutschland zu fast zwei Dritteln besonders im Hinblick auf Digitalisierungsprojekte, die in der Regel ein Jahr auf die Freigabe gewartet hätten, aufgrund der aktuellen Umstände jedoch innerhalb weniger Wochen genehmigt wurden. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass die Digitalisierungsprojekte in nur wenigen Wochen implementiert wurden. 72 Prozent der Befragten in den Vereinigten Staaten sowie in Deutschland stimmen dem zu. Auch in Frankreich und Großbritannien fielen die Ergebnisse ähnlich aus. Es galt also gleichermaßen, neue Methoden zu entwickeln und Arbeitsweisen umzustrukturieren.

LANline: War das zu stemmen?
Flott: Die Abteilungen mussten immer mehr Projekte und Aufgaben möglichst schnell erledigen, was zusätzlich zur Belastung der IT-Experten beitrug. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sie aktuell mehr Druck bei der Arbeit empfinden als je zuvor. Die Krisensituation erfordert schnelles Handeln seitens der IT-Abteilungen – Testdurchgänge oder die Vorlaufzeit für die Planung der Projekte sind daher entfallen.

LANline: Waren die Unternehmen darauf vorbereitet?
Flott: Die Situation muss für fast alle Unternehmen in allen möglichen Branchen schwierig gewesen sein. Deshalb fällt es mir schwer, dies zu sagen, da es eindeutig vom einzelnen Unternehmen abhängt. Einige Unternehmen werden mehr in die digitale Transformationstechnologie investiert haben als andere. Allerdings muss es für viele eine echte Herausforderung gewesen sein, sich schnell an die Situation anzupassen, unabhängig vom Stand der Technik, die bereits im Einsatz war.

Büromitarbeiter fühlen sich unvorbereitet

Die Auswirkungen der globalen Pandemie haben uns nicht nur auf beruflicher Ebene, sondern auch in unserem täglichen Leben getroffen. Durch die Pandemie waren Unternehmen gezwungen, schnell und effizient nach Lösungen zu suchen, um ihre Aktivitäten weiterhin fortführen zu können. Dabei wurde laut unsere Umfrage deutlich, dass viele der befragten Büromitarbeiter sich nicht vorbereitet fühlten. So beschwerten sich beispielsweise 68 Prozent der Umfrageteilnehmer über die Schwachstellen in der Digitalstrategie ihres Arbeitgebers.

LANline: Was bietet sich als Lösung für diese Problematik an?
Flott: Nur eine flexible IT kann den Weg zum Erfolg bereiten. Um auf unerwartete Krisensituationen in Zukunft vorbereitet zu sein, sind sogenannte Agents of Transformation unverzichtbar. Mehr als zwei Drittel der Befragten in Deutschland haben angegeben, dass Elite-Technologen entscheidend für eine schnelle Erholung von den COVID-19-Auswirkungen auf ihr Unternehmen sind. Unternehmen benötigen diese Schlüsselfiguren, um zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, die sie für neue mögliche Krisen vorbereiten sowie an Innovationen arbeiten, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Trotz des enormen Drucks, unter dem Technologen derzeit stehen, sehen 87 Prozent die aktuelle Situation auch als Chance für Technologieexperten, ihren Wert für das Unternehmen unter Beweis zu stellen.

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