Berechtigungen für Apps und Geräte verwalten

Lizenzierung per Cloud

18. Oktober 2016, 8:00 Uhr | Von Ansgar Dodt.

Cloud-Lösungen bieten Nutzern von allen erdenklichen Endgeräten aus Zugriff auf alle benötigten Applikationen - inklusive Steuerung von vernetzter IoT-Hardware (Internet of Things) und Embedded-Systemen. Cloud-gestützte Tools für das Lizenz- und Berechtigungs-Management helfen Applikationsanbietern, solche Szenarien effizient zu managen und zu monetarisieren.

SaaS und IoT sind derzeit die größten IT-Trends. IDC berichtet, dass der Cloud-Softwaremarkt derzeit fünfmal schneller wächst als der Markt für herkömmliche Softwarepakete. Gartner rechnet zudem hoch, dass das Internet of Things bis Ende 2020 global aus ungefähr 212 Milliarden vernetzter "Dinge" bestehen wird - darunter 26 Milliarden installierter Devices. Bei solch massiven Veränderungen wandelt sich der Bedarf der Nutzer: Sie erwarten nun Cloud-konforme Lösungen - sowohl für SaaS- und lokal installierte Applikationen, als auch für den Zugriff auf vernetzte IoT-Geräte.

Die Bereitstellung des Zugriffs auf Cloud-basierte Applikationen und über Clouds angebundene Devices ist jedoch eine komplexe Aufgabe. Neben den Kernfunktionen der Applikationen selbst gibt es auch viele begleitende wichtige Aufgabenstellungen zu klären, die zumeist nicht die Kernkompetenz der Applikations- und Geräteentwickler sind. Auch gibt es dafür keine professionellen Third-Party-Lösungen, die man problemlos zukaufen kann, ohne dabei Gefahr zu laufen, beliebig austauschbar zu werden. Einer der Kernpunkte ist dabei das zu den Applikationen, Geräten und Benutzeranforderungen passende Zugriffs- und Lizenz-Management-System.

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Eine Lizenzierungs-Cloud verwaltet Lizenzen und Berechtigungen für alle Applikationen und Geräte in einer IoT-Anwendung. Bild: Gemalto

Lizenzen dürfen heute nicht mehr statisch auf ein System beschränkt sein, sondern müssen sich flexibel auf mehreren Devices und möglichst jeder Art von Gerät nutzen lassen. Sie müssen deshalb Nutzerberechtigungen für unterschiedliche Devices lizenzieren und für so manche IoT-Applikation auch Prozesse verwalten können. Über das Lizenz-Management-System muss also letztendlich flexibel zu klären sein, wer oder was wann dazu autorisiert ist, auf Applikationen und Geräte zuzugreifen.

Missbrauch verhindern

In dem Kontext muss die Lizenzierung sicherstellen, dass die Nutzung der Software und intelligenten Devices nur gemäß den Vertragsbedingungen erfolgen kann. Gerade aufgrund der Vernetzung sind Cloud-basierte Applikationen nämlich deutlich gefährdeter durch Sabotage und Codepiraterie als Lösungen, die auf nicht ständig angebundenen Devices laufen. Neben dem Schutz vor einer unzulässigen Anzahl an Nutzern, Geräten und Prozessen muss auch sichergestellt sein, dass sich die Software nicht raubkopieren oder manipulieren lässt. Für die Garantie der funktionalen Sicherheit müssen die Anbieter deshalb je nach Anwendung sogar die Parametereinstellungen von Embedded Devices gegen Manipulationen absichern. Manche Applikationen fordern auch eine nicht trennbare Bindung der Anwendung an einen Hardware-Key, damit der Code selbst im Prozessor-Cache nur verschlüsselt vorliegt und damit - selbst wenn er dort ausgelesen wird - für Diebe geistigen Eigentums unbrauchbar ist.

Bedarfsgerechte Gestaltung

Zudem erwarten Anwender heute flexible, bedarfsgerechte gestaltbare Zugriffsmodelle in punkto Dauer und Funktionsumfang: Dies können Tages-, Monats- oder Jahresabonnements oder eine Bezahlung nach Nutzungshäufigkeit sein. Oft gefordert sind auch Lizenzen zu gestaffelten Preisen nach Anzahl der Nutzer und/oder nach Funktionen oder sogar ein In-App-Kauf, um spezifische Funktionen aus einer Anwendung heraus freischalten zu können oder gar virtuelle Währungen für Prepaid-Modelle zu nutzen. Ist das Lizenz-Management-System auch in dieser Hinsicht flexibel ausgelegt, ergeben sich für den Anbieter viele Optionen für ganz neue, bedarfsorientierte Geschäftsmodelle. Diese erhöhen die Absatz- und damit Umsatzchancen und senken oft zugleich die Investitionskosten für die Anwender, da nur das bereitgestellt und bezahlt werden muss, was wirklich erforderlich ist - bis hin zu Losgröße 1. Das führt letztlich zu einer besonders wettbewerbsfähigen Preisgestaltung.

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Ein Cloud-basiertes Tracking der Nutzung lizenzierter Funktionen liefert wertvolle Informationen für die Produktentwicklung. Bild: Gemalto

Hersteller können zudem die Nutzungsdaten aus den Lizenzierungssystemen auswerten, die beispielsweise über die Freischaltung spezifischer Funktionen generiert wurden. Damit erhalten sie wichtige Informationen, die sie für Wartungsaufgaben oder als Informationsgrundlage für die Weiterentwicklung der Lösung einsetzen können. Eine passend ausgelegte Lizenzierung ermöglicht also attraktive Nebeneffekte. Anwender profitieren von kontinuierlichen, bedarfsgerechten Innovationen und werden sich so letztlich länger an einen Hersteller binden.

Zugriffs-Management via Cloud

Ein Weg, um all diese Anforderungen möglichst effizient umzusetzen, besteht in der Nutzung Cloud-gestützter Lizenzierungs- und Berechtigungs-Management-Systeme, die Anbieter entweder selbst oder aber bei Drittanbietern hosten können. Damit installiert man quasi eine SaaS-Lösung zur Lizenzierung der eigentlichen Applikation, die in einer separat betriebenen Applikations-Cloud läuft. Die Trennung ist grob vergleichbar mit der Integration externer Zahlungssysteme, wie sie jeder aus dem Internethandel kennt, und der Nutzen ist für Anwendungsentwickler und -betreiber der gleiche Cloud-Benefit, der eingangs beschrieben wurde. Gleichzeitig trennt man so den Prozess der Applikationsentwicklung von der Integration der Lizenzierung in die jeweilige Runtime-Version. So lassen sich beide Prozesse komplett unabhängig voneinander und bei entsprechendem Softwaredesign vor allem entwicklungsneutral betreiben.

Nicht zu vergessen ist bei einer solchen Lizenzierungs-Cloud der Bedarf, anbieterspezifische Management-Systeme auf CRM- und ERP-Level anzubinden. Erst diese hohe Integration ermöglicht signifikante Kosteneinsparungen durch die Automatisierung des laufenden Lizenzierungs- und Fakturierungsbetriebs sowie eine durchgängige Datenkonsistenz über alle Systeme hinweg. Hersteller intelligenter Embedded-Systeme stellen eine weitere Anforderung: Sie wünschen sich, ihre Produkte auch in der Fertigung außer Haus nahtlos verfolgen zu können, um auf diese Weise Grauware zu verhindern. Auch dafür kann man Lizenzierungs-Clouds auslegen.

Make or Buy?

Je nach Anforderungen und erwünschten Features steht man vor der Frage: Lohnt es sich, ein solches Cloud-gestütztes Lizenz- und Berechtigungs-Management mit eigenen Ressourcen umzusetzen oder nutzt man besser fertige Lösungsbaukästen professioneller Anbieter? Je flexibler, schneller, sicherer und innovativer man ohne individuellen Entwicklungsaufwand sein will, desto stärker sollte man auf professionelle Lösungen setzen. Schließlich sollten Software- und Gerätehersteller die Vorteile der Cloud auch für sich selbst nutzen. Einschlägige Anbieter stellen entsprechend flexible Lösungsmodelle bereit.

Hardwarebasierter Schutz
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Ansgar Dodt ist Vice President Global Sales Software Monetization bei Gemalto ().

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