IBM veröffentlicht Großrechner-Energieverbrauchswerte

Mainframe-Stromverbrauch in Echtzeit messen

11. Oktober 2007, 22:57 Uhr |

In einer Erweiterung des Projekts "Big Green" hat IBM ein Programm vorgestellt, das es Großrechnerkunden erlauben soll, ihren Systemenergieverbrauch präzise in Echtzeit zu überwachen. Der Hersteller will nach eigenen Aussagen damit beginnen, den durchschnittlichen Energieverbrauch für System-Z9-Großrechner zu veröffentlichen. Die Daten dazu werden durch echte Feldmessungen von annähernd eintausend Kundensystemen gewonnen.

Damit ließen sich durchschnittliche Verbrauchswerte gewinnen, die sich dazu verwenden lassen, den exakten Verbrauchswert pro Einheit zu berechnen – analog zum Benzinverbrauch pro 100 Kilometer Autofahrstrecke oder dem Kilowattstromverbrauch von Elektrogeräten pro Jahr. Mit dieser Ankündigung will IBM das erste Unternehmen sein, das Empfehlungen eines aktuellen EPA-Reports umsetzt, der Serverhersteller ermutigt, den typischen Energieverbrauchswert für Server zu veröffentlichen.

"Die hohe Auslastungsrate und extreme Virtualisierung von Großrechnern können diese zu einer energieeffizienten Wahl für große Unternehmen machen", sagt David Anderson, IBM Green Consultant. "Ein Mainframe, der mit Linux läuft, kann eine ähnliche Arbeitslast erbringen wie bis zu 250 x86-Prozessoren und verbraucht dabei nur zwischen zwei bis zehn Prozent der alternativ benötigten Energie. Kunden können diese Energievorteile messen."

Und so funktioniert das Messsystem : Die Lösung überwacht die aktuellen Energie- und Kühlungsstatistikdaten eines Großrechners, die von internen Sensoren erfasst werden, und zeigt diese in Echtzeit auf dem Systemaktivitätsschirm. Mit diesem System kann ein Anwender nun die verbrauchte Energie zu der aktuell geleisteten Aufgabe in Korrelation setzen. Wenn die Maschine auf wöchentlicher Basis ihren Wartungszustand meldet, lassen sich die Stromstatistiken ebenfalls verwenden. Es ist möglich, die Statistiken in Echtzeit oder in Zusammenfassung für Projekt- oder Trendanalysten auszuwerten. Energieverbrauchsstatistiken dienen dann zum Beispiel zum Nachweis von Kosteneinsparungen bei Rabattprogrammen.

Ein Energieverbrauchs-Hochrechnungs-Tool ist ebenfalls in Planung. Es soll berechnen, wie Veränderungen in der Systemkonfiguration oder bei den Workloads den gesamten Energie-"Envelope" beeinflussen können – inklusive der Energie, die für den Betrieb und die Kühlung der Maschinen benötigt wird. Beispielsweise könnte ein Kunde, der einen Mainframe-Prozessor für Linux-Anwendungen hinzufügt, die zusätzlich benötigte Energie überschlagen, bevor die Einheit in Betrieb genommen wird.

Gewöhnlich werden im Schnitt nur rund 20 Watt zum Energieverbrauch hinzugefügt, wenn eine Integrated Facility for Linux (IFL) in Betrieb genommen wird, so IBM. Typischerweise kann ein einziger Mainframe-Prozessor mit ZVM-Virtualisierung die Arbeit vieler x86-Prozessoren leisten, weil der Designansatz des Großrechners für den Betrieb vieler gemischer Arbeitslasten unter hoher Auslastung entworfen wurde. Ein einzelner Prozessorchip, der hunderte von Tasks effizient ausführt, sei demnach ein Schlüssel zum Verbrauch von wesentlich weniger Energie als viele x86-Server benötigen, die zahlreiche Komponenten in sich tragen. Dies könne auch zu einer vereinfachten Infrastruktur mit spürbaren Kosteneinsparungen führen.

LANline/jos


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