Kooperation zwischen Zuse-Institut Berlin und Fico

Mathematische Optimierung für praktische Anwendungsfälle

18. April 2023, 8:00 Uhr | Jörg Schröper
© Wolfgang Traub

Am Forschungscampus MODAL entwickeln Mathematiker vom Zuse-Institut Berlin (ZIB) und FICO gemeinsam neue Algorithmen, um aktuelle Probleme von Unternehmen zu lösen.

Wie können Algorithmen und Optimierungsmodelle Unternehmen dabei unterstützen, resilienter mit unvorhergesehen Krisen umzugehen und ihre Prozesse an disruptive Herausforderungen anzupassen? Auf dem 4. EURO Practitioners‘ Forum, das der Analytics-Softwareanbieter Fico in Kooperation mit dem Zuse-Institut Berlin vom 20. bis 21. April in Berlin durchführt, gehen wollen Datenwissenschaftler dieser Frage auf den Grund gehen.

Unter dem Label „Operations Research as a resilient technology: How OR reacts and adapts to disruptive changes and future challenges“, sollen dort Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen Projekte aus der Praxis vorstellen und erläutern, wie sie mit Hilfe von mathematischen Verfahren und Optimierungsmodellen komplexe Herausforderungen schnell und zuverlässig lösen konnten.

Ein Best Practice-Fall, der auf der Veranstaltung vorgestellt wird, stammt aus der Anfangzeit der Covid-19-Pandemie. Boeing-Tochter Jeppesen konnte ein klassisches Optimierungsproblem für das schwedische Karolinska Universitätskrankenhaus lösen: In der turbulenten Phase zu Beginn der Covid-19 Pandemie gelang es mit Hilfe der Luftfahrtsoftware Jeppesen Crew Rostering, die auf Fico Xpress Optimization beruht, in einer Woche neue Dienstpläne für mehr als 300 Pflegekräfte zu erstellen.

Fico engagiert sich bei der Entwicklung von Optimierungssoftware und ist damit ein strategischer Partner des Zuse-Instituts Berlin (ZIB). Ein Team aus vier Fico-Mitarbeitenden arbeitet und forscht dazu direkt vor Ort am ZIB. Ermöglicht werde die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft durch den Forschungscampus MODAL (Mathematical Optimization and Data Analysis Laboratories), ein öffentlich-privates Partnerschaftsprojekt von ZIB und der Freien Universität Berlin.

Die Initiative, an der 15 Industriepartner unterschiedlicher Branchen und Größen beteiligt sind, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ziel ist es, mathematische Methoden zur Optimierung datengetriebener Prozesse in den Bereichen Energie, Gesundheit, Mobilität und Kommunikation praxisnäher einzusetzen.

Dabei werden Fragen wie die Steuerung von Gasnetzen, die Planung von Flugrouten oder die Nutzung von Daten aus mobilen Apps zur Verbesserung der Gesundheit untersucht. Der enge Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft eröffne wertvolle Synergieeffekte in Forschung und Entwicklung, unterstütze die Förderung von Nachwuchskräften und schaffe für die Industriepartnern einen wertvollen Talentpool für Ausbildung und Recruiting künftiger Experten für mathematische Optimierung und digitale Analytikverfahren.

„Im Rahmen der Innovationspartnerschaft zwischen Fico und ZIB arbeiten akademische Forschung und praktische Entwicklungserfahrung Hand in Hand, um Innovationen voranzutreiben und wissenschaftliche Erkenntnisse erfolgreich in Produkte und Lösungen umzusetzen“, sagte Dr. Timo Berthold, Director Software-Engineering bei Fico, der auf Optimierung spezialisiert und seit 2005 mit dem ZIB verbunden ist. Berthold ist Teil des Fico-Teams, das am ZIB forscht, und lehrt außerdem als Privatdozent an der Technischen Universität Berlin.

„Der lebendige Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist wichtig, damit das enorme Potenzial der mathematischen Optimierung noch besser genutzt werden kann. Denn ob Klimawandel, Energiewende oder Gesundheitsversorgung – Optimierungsmodelle können dazu beitragen, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.“ 

„Als interdisziplinär arbeitendes Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Mathematik und Informatik richtet das Zuse-Institut Berlin seinen Fokus auf reale Probleme aus Wissenschaft, Technik, Umwelt und Gesellschaft. Diese Aufgabenstellungen sind so komplex, dass sie mit herkömmlichen Methoden nicht gelöst werden können“, sagte Professor Dr. Ralf Borndörfer, Vorstand MODAL und Abteilungsleiter "Netzwerkoptimierung" am ZIB.
 

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