Microsoft nutzt Vmworld für aggressives Marketing

Microsoft: "Was Vmware plant, haben wir schon!"

17. September 2008, 22:57 Uhr |

Microsoft nutzte die Vmworld, um die eigene Position im Bereich der Virtualisierung deutlich zu machen - und wie von Microsoft gewohnt zieht der Softwaregigant aus Redmond dabei alle Marketing-Register.

Zwischen den Messeständen im Ausstellungsbereich der Vmworld präsentierte Mike Neil, Microsofts
Bereichs-Chef für Virtualisierung, der Presse und den Teilnehmern die Vorzüge von Microsofts
Virtualisierungslösung: "Virtualisierung ist viel mehr als nur der Hypervisor. Es ist vor allem
eine Managementsoftware, und hierin unterscheiden sich die gegenwärtigen Angebote erheblich", so
sein Ausgangs-Statement.

Es folgte eine volle Breitseite gegen Vmware: "Wir bieten schon heute eine vollständige
Virtualisierungs- und Management-Lösung an, in der sich das Rechenzentrum wie ein einziger großer
Rechner managen lässt – eine solche Lösung sehen andere Anbieter gegenwärtig noch als
erstrebenswertes Ziel an."

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Damit meint er Microsofts Verwaltungslösung System Center Virtual Machine Manager (SCVMM), mit
der sich in Tat bereits heute virtuelle und physische Maschinen mit den gleichen Tools managen
lassen. Das ist ein wichtiges Feature, an dem Vmware und Citrix noch arbeiten. Vmwares CEO Paul
Maritz hat dieses als Teil seiner Roadmap in seiner Eröffnungs-Keynote vorgetragen.

Doch damit noch nicht genug. Neil sprach Vmware auch ganz gezielt an: "Natürlich hat Vmware eine
Vielzahl an Produkten zur Virtualisierung. Doch alles, was sie haben, haben wir auch – nur viel
billiger!" Dabei fehlte auch nicht der Hinweis, dass Microsoft seinen Hypervisor Hyper-V kostenlos
abgibt.

Dritter Vorteil der Microsoft-Lösung sei schließlich der Windows Server und die damit
verbundenen nahtlose Einbindung in die gesamte RZ-Umgebung. "Unsere Kunden sagen uns, dass die
Mitarbeiter schneller auf das Managen von VMs geschult werden können, da ihnen die entsprechenden
Abläufe in der physischen Welt bereits bekannt sind", so Neil.

Analysten bestätigten später Neils Aussagen zum größten Teil: "SCVMM ist in der Lage, heterogene
Hypervisor-Umgebungen zu managen, und was Vmware gegenwärtig im Markt hat, ist sehr instabil, das
spricht sich immer mehr unter den Anwendern herum", so John Premus, Chefstratege bei dem auf
Virtualisierung spezialisierten Beratungsunternehmen Virtera.

Das Preisproblem sehen viele unabhängige Partner ebenfalls als gravierenden Nachteil von Vmware
an. "Die Leute mögen Vmwares Produkte, aber deren Preise sind einfach prohibitiv hoch", sagt Alex
Bakman, Chef von Vkernel. Er sieht auch Vmwares Ankündigung, den Hypervisor ESXi kostenlos
abzugeben, als keine Hilfe: "Das ist nur der nackte Hypervisor; da kommen noch viele Kosten für
Management und Tools hinzu."

Für ihn ist ESXi nur ein schlechter Marketing-Gag. "Keiner kann etwas mit einem nackten
Hypervisor anfangen, und sobald das erste vollständige Angebot auf dem Tisch liegt, schrecken die
IT-Chefs zurück", so seine Erfahrung.

Damit auch alle 14.000 Teilnehmer der Vmworld über Microsofts Vorteile informiert sind,
verteilte das Redmonder Marketing an jeden Teilnehmer auf dem Hotelzimmer einen Casino-Jeton im
Wert von einem Dollar. Auf dem stand: "Worauf sollte man am besten setzen? – Bestimmt nicht auf
Vmware!"

Harald Weiss/wg


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