Citrix Synergy 2013 in Los Angeles

Mobiles Arbeiten ohne Hürden

5. Juli 2013, 6:00 Uhr | Stefan Mutschler/wg

US-Hersteller Citrix ließ auf seiner Hauskonferenz Synergy, die vom 22. bis 24. Mai im Anaheim Convention Center nahe Los Angeles stattfand, eine Reihe Ankündigungen zu den Themen Virtual Desktops und mobiles Arbeiten vom Stapel. Im Zentrum der Konferenz standen die neue Version 7 der Flaggschifflösung Xendesktop, die Enterprise-Edition der EMM-Software (Enterprise-Mobility-Management) Xenmobile sowie Erweiterungen des File-Sharing-Tools Sharefile im Hinblick auf bessere Microsoft-Integration.Citrix hat eine klare Vorstellung von der Bedeutung der Mobilität: "Wir wollen, dass jeder Mensch jederzeit und überall mit jeglichem mobilen Gerät mit seinen Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern kommunizieren kann", so Mark Templeton, President und CEO von Citrix auf seiner Keynote in Anaheim. Was Citrix hier zu präsentieren hatte, rückt diese Vision auf jeden Fall ein gutes Stück weiter in die Realität. Das sahen offenbar auch die etwa 6.100 Konferenzteilnehmer so - immerhin gab es nach fast jeder Neuvorstellung tobenden Applaus. Seine bekannte Remote-Desktop-Lösung Xendesktop hat Citrix im Projekt Avalon komplett neu entwickelt - daher auch der Versionssprung von 5 gleich auf 7 in der aktuellen Fassung. Die Software wurde laut Citrix speziell für den Betrieb in der Cloud umgeschrieben und laufe in jeder Cloud-Umgebung, von Citrix? Cloudstack bis zu Amazon Web Services. Die Besonderheit von Xendesktop 7 liegt darin, sowohl virtuelle Windows-Desktops als auch -Applikationen als Cloud-Service auf unterschiedlichsten Endgeräten verfügbar zu machen. In Demos gezeigt wurden zum Beispiel ein Ipad (mit Apple IOS) und ein Samsung Galaxy S4 (mit Android), die sich auf Knopfdruck in einen Windows-Desktop verwandelten und eine Powerpoint-Präsentation abbildeten. Mehrfingergesten auf dem Touchscreen übersetzt die Lösung in entsprechende Navigationskommandos und ein sanftes Scrollen, sodass auch Anwendungen, die ursprünglich nicht für die Bedienung mit den Fingern entwickelt wurden, auf modernen Mobilgeräten mit Touch-Display benutzbar sein sollen. Damit das alles selbst in 3G-Mobilfunknetzen flüssig läuft, hat Citrix seiner Xendesktop-Lösung eine Reihe von Beschleunigungstechniken spendiert, die unter der Bezeichnung HDX Mobile firmieren. Deren wichtigste Eigenschaft ist die durchgängige Unterstützung des H.264-Standards inklusive starker Komprimierung und dynamischer Anpassung an die zur Verfügung stehende Bandbreite.   Desktop-Virtualisierung ohne Limit Bei grafikintensiven Apps holt sich Citrix wie schon früher Unterstützung von Nvidia. Der Hersteller hat eine neue Serie von Hochleistungs-Grafikprozessoren entwickelt, zu deren Vorstellung und Besiegelung der Kooperationserweiterung Nvidia-Gründer und CEO Jen-Hsung Huang eigens zur Synergy-Konferenz nach Anaheim kam. Bei den Grid Virtual GPUs (VGPUs) handelt es sich um Prozessoren mit einer eigenen Virtualisierungsschicht, die auf den Einsatz in virtualisierten Umgebungen zugeschnitten sind. Ziel ist die Bereitstellung dedizierter Grafik-Rechenkapazität, über die sich auch sehr aufwändige grafische Operationen wie etwa 3D-Modellierung in Echtzeit umsetzen lassen. "Zusammen mit Nvidia packen wir nun die letzten noch verbliebenen Anwendungen, die bislang nicht in einer Virtual-Desktop-Infrastruktur zu verwirklichen waren", so Mark Templeton während des Keynote-Auftritts von Jen-Hsung Huang. Die Prozessoren seien in der Lage, gleichzeitig bis zu acht virtuelle Desktops mit nativer 3D-Grafik zu versorgen. Weitere Partner für eine VGPU-beschleunigte Desktop-Virtualisierung soll es vorerst nicht geben - Nvidia will die Technik exklusiv mit Xendesktop und Xenserver umsetzen. Die EMM-Lösung Xenmobile gibt es nun in drei Varianten: Xenmobile MDM ist eine klassische Mobile-Device-Management-Software (MDM) und im Prinzip das, was Citrix erst im Januar dieses Jahres mit der Übernahme von Zenprise eingekauft hat, Xenmobile Apps bietet eine App-Verwaltung (Mobile-Application-Management, MAM) über Citrix? sicheren Container als Ergänzung zu einer bestehenden MDM-Lösung, Xenmobile Enterprise schließlich fungiert als integrierte Enterprise-Mobility-Management-Lösung. Xenmobile Enterprise kombiniert dazu MDM mit MAM und Daten-Management. Ebenfalls dazu gehören ein einheitlicher App-Store für Unternehmen, eine Reihe von Business-Apps sowie Live-Support auf Knopfdruck (durch Integration des hauseigenen Cloud-Services Gotoassist). Die Business-Apps für Xenmobile, vormals unter dem Namen Atwork zusammengefasst, wurden ergänzt und aufgepeppt - und nennen sich nun Worxmobile. Die E-Mail-App Worxmail bietet jetzt neben verschlüsselten E-Mails auch umfassende Kontakte- und Kalenderfunktionen, Worxweb erlaubt sicheres Browsen, und mit Sharefile kommt eine ebenfalls auf Sicherheit getrimmte Lösung für das Teilen, Synchronisieren und Bearbeiten von Dokumenten hinzu. Des Weiteren hat Citrix andere Apps aus dem eigenen Portfolio für Worx verfügbar gemacht, darunter Gotomeeting (Online-Conferencing), Gotomypc (Remote Access) und Podio (Team-Zusammenarbeit mit mobilen Geräten). Einen deutlichen Push in der Marktdurchdringung von Xenmobile verspricht sich Citrix durch die Öffnung von Worx auch für andere Hersteller. Über ein neues Software Development Kit (SDK) sollen diese das Xenmobile-Universum bereichern und dabei das Regelwerk und die Sicherheitsfunktionen von Xenmobile nutzen. Mehr als 80 Partner sollen laut Citrix schon Apps entwickeln, darunter Box, Antenna, Appcelerator, Catch und viele weitere. Als besonderes Plus in der eigenen MDM-Software wertet Citrix die Tatsache, dass sie die Geräte nicht generell in einen privaten und einen geschäftlichen Teil aufspaltet. "Rein unter dem Aspekt der Sicherheit ist eine Trennung etwa auf dem Smartphone in einen User- und einen Business-kontrollierten Teil zwar durchaus akzeptabel, die praktische Anwendung birgt aber Hürden - und früher oder später gehen Nutzer dazu über, solche Hürden zu umschiffen", erklärt Chandra Sekar, Director Product Marketing bei Citrix im Gespräch mit LANline. "Und spätestens wenn das passiert, ist auch die Sicherheit ausgehebelt." Von der Einführung einer virtuellen Betriebssysteminstanz für Business-Apps hält er dementsprechend nicht viel. Zenprise, wo Sekar schon vor der Übernahme durch Citrix die Produktentwicklung mitgelenkt hat, verfolgte von Beginn an einen völlig anderen Ansatz. Private und geschäftliche Apps werden hier ohne Unterschied installiert und in den Icon-Screens abgebildet. Der Schlüssel zur Differenzierung des Sicherheitsniveaus liegt hier in den Apps selbst. Sie spannen bei Aufruf quasi einen Sicherheitsschirm auf, der beispielsweise die Copy-and-Paste-Funktion unterdrückt und ein App-spezifisches Micro-VPN aufbaut. "Die Technik unserer App-generierten Micro-VPNs unterscheidet sich deutlich von gängigen Methoden, VPN-Verbindungen aufzusetzen", so Sekar. "Während sonst immer das gesamte Gerät entweder komplett oder gar nicht für VPN eingerichtet wird, läuft der VPN-Aufbau bei uns App-gesteuert und eben nur für die sicherheitskritischen Business-Apps. Das Unternehmen entscheidet bei der Bereitstellung der App, welche Sicherheitsfunktionen aus dem Xenmobile-Kernel damit aktiviert werden sollen. Wichtig ist: Der Benutzer muss sich darum keine Gedanken machen, in der App-Nutzung gibt es keine Brüche zwischen privat und geschäftlich." Auch an seiner File-Sharing-Lösung Sharefile hat Citrix einige markante Verbesserungen vorgenommen. Dazu gehört an erster Stelle die Einführung so genannter Storage-Zone-Connectors, die den sicheren mobilen Zugriff auf Daten erlauben sollen, die hinter der Unternehmens-Firewall liegen. Das neue Sharefile umfasst einen Editor für mobile Inhalte, der Sharepoint-Funktionen wie Check-out, Bearbeiten und Check-in über mobile Geräte unterstützt. Storage-Zones arbeiten jetzt auch mit der Microsoft-Cloud Azure, Daten können nun also auch in von Microsoft betriebenen Rechenzentren abgelegt werden. Besondere Vorteile verspricht Citrix durch die Integration von Sharefile und Xenmobile: IT-Abteilungen können nun mit Sharefile eine nahtlose Zusammenarbeit über nahezu jedes mobile Gerät bereitstellen. Der Autor auf LANline.de: ElCorrespondente

"Die Technik unserer App-generierten Micro-VPNs unterscheidet sich deutlich von gängigen Methoden, VPN-Verbindungen aufzusetzen", so Chandra Sekar, Director Product Marketing bei Citrix. Foto: Stefan Mutschler

"Zusammen mit Nvidia packen wir nun die letzten noch verbliebenen Anwendungen, die bislang nicht in einer Virtual-Desktop-Infrastruktur zu verwirklichen waren", so Citrix-President und -CEO Mark Templeton (rechts) während des Keynote-Auftritts von Nvidia-Chef Jen-Hsung Huang. Foto: Citrix
LANline.

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