IDC-Studie: "Enterprise Mobility in Deutschland 2014/2015"

Mobility wird in Unternehmen zur Normalität

24. November 2014, 9:41 Uhr | Susanne Franke/jos

Der Umgang mit Enterprise Mobility in deutschen Unternehmen ist reifer geworden. Dies zeigt die jüngste Umfrage der Marktforscher von IDC. Der Markt für Enterprise-Mobility-Management-Software ist danach unter anderem durch ein Zusammenwachsen von mobilem Device-, Content- und Applikations-Management sowie durch die Cloud-basierende Bereitstellung gekennzeichnet.

Zum wiederholten Mal hat IDC das Thema Mobilität im Unternehmen untersucht. Die Marktforscher befragten im Oktober dafür 251 IT- und Fachbereichsentscheider aus deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern zur Verwendung von mobiler Technik sowie zu diesbezüglichen aktuellen Anforderungen und Plänen. Im Blickpunkt standen vor allem Software für das Enterprise-Mobility-Management (EMM), der Einsatz mobiler Endgeräte und Applikationen sowie sicherheitsrelevante Aspekte.

„Unternehmensmobilität ist kein Nischenthema mehr, und die Herangehensweise an die Problematik ist gereift“, betonte Mark Alexander Schulte von IDC. Dem Projektleiter zufolge hat jede zweite Organisation heute eine Mobility-Strategie definiert und implementiert – im Vergleich zur IDC-Studie aus dem Jahr 2012 ein Zuwachs um fast 20 Prozent.

Dezentrale Mobility-Budgets stellen die Konsequenz aus dieser Entwicklung dar. Während die Fachbereiche bei IT-Entscheidungen früher gar keine Rolle spielten, wurden sie in den zurückliegenden Jahren immer häufiger in den Entscheidungsprozess involviert und verfügen sogar teilweise über eigenes Budget. 53 Prozent der Business-Verantwortlichen gaben an, 2015 ein entsprechendes Budget für ihren Fachbereich, der letztlich von dem Einsatz mobiler Technik profitieren soll, zu erhalten. Dennoch sind Business-Entscheider gut beraten, so IDC, Investitionen nicht zu tätigen, ohne die IT-Fachleute ins Boot zu holen. Denn deren Expertise bei der Beschaffung von mobiler Technik ist von großer Bedeutung.

Priorität für einheitlichen, geräteunabhängigen Anwendungszugriff

Zu den drei wichtigsten Initiativen in den kommenden zwölf Monaten zählt 62 Prozent der IT-Entscheider (aber auch 42 Prozent der Fachbereichsentscheider) die Verbesserung der mobilen Sicherheit. Für ebenso vorrangig erklären 43 Prozent der Fachbereichsverantwortlichen die einheitliche Bedienung von Anwendungen. Nahezu gleich viele halten die Anpassung von Arbeitsläufen und Geschäftsprozessen an mobile Szenarien für eine strategisch wichtige Initiative für 2015. Aus diesen Prioritäten lässt sich der Stellenwert der Enterprise Mobility gut ablesen. Nach Ansicht von IDC sollte es jedoch nicht das Ziel sein, Desktop-Anwendungen als mobile Apps bereitzustellen, sondern vielmehr den Anwendern unabhängig von der genutzten Hardware einen einheitlichen Zugriff auf die Applikation und somit ein produktiveres Arbeiten zu ermöglichen.

Enterprise-Mobility-Management-Software (EMM) ist zwei Trends unterworfen: Zum einen ziehen Unternehmen zunehmend integrierte Suiten den Einzellösungen für MDM (Mobile Device Management), MAM (Mobile Application Management) oder MCM (Mobile Content Management) vor. Zum anderen bauen Organisationen ihre Skepsis der Cloud gegenüber ab, denn die Nutzung von Cloud-basierten Suiten oder Tools steigt in den nächsten zwei Jahren deutlich zu Lasten der On-Premise-Software-Lizenzen.

CYOD oder BYOD?

Die Marktforscher haben auch die Akzeptanz der viel diskutierten und konkurrierenden Konzepte des BYOD (Bring Your Own Device) und CYOD (Choose Your Own Device) untersucht. Im Rahmen eines CYOD-Konzepts können Mitarbeiter ihr mobiles Gerät aus einer Liste freigegebener Geräte wählen. Die IT kommt damit den Wünschen der Mitarbeiter entgegen, bleibt dennoch Eigentümer der Geräte und behält somit die Kontrolle über deren Inhalte. Es zeigte sich, dass jedes zweite Unternehmen ein CYOD-Konzept im Einsatz hat, während BYOD nur 40 Prozent der Firmen favorisieren. „Unternehmen sind bereit, die höheren Kosten von CYOD im Vergleich zu BYOD zu tragen, aber dafür mehr Kontrolle über die Daten und Sicherheit zu erhalten,“ erläutert Schulte. „Anwender sind mit beiden Konzepten zufrieden, denn ihnen geht es nicht primär darum, ihr eigenes Gerät zu verwenden, sondern vielmehr darum, ein Device zu haben, das die gleiche Funktionalität bietet wie ihr privates.“

46 Prozent der Unternehmen haben drei oder mehr mobile Betriebssysteme auf Smartphones und Tablet-PCs im Einsatz (inkl. BYOD). Durchschnittlich liegt der Wert 2014 bei 2,51 Betriebssystemen, während er im Jahr 2013 bei 2,47 lag. BYOD oder CYOD sind zwei der Gründe, warum Unternehmen es nicht geschafft haben, ihre Betriebssystemlandschaft zu vereinheitlichen, so die Erklärung der Marktforscher.

62 Prozent der Mitarbeiter aus Unternehmen mit BYOD-Konzept nutzen nicht nur die eigene Hardware, sondern auch die private Software auf den Geräten für berufliche Aufgaben. Für IT-Entscheider ist dies zwar ein Alptraum, dennoch gestatten acht von zehn Unternehmen mit BYOD-Konzept ihren Anwendern die Nutzung privater Apps für geschäftliche Zwecke. Nur gut ein Viertel der Anwender gibt zu, schon einmal Sicherheitsprobleme (Schadsoftware, Fremdzugriff auf die mobilen Daten oder auch Verlust des Geräts) gehabt zu haben. Und nur drei Viertel haben solche Probleme immer an die IT gemeldet. Damit erschweren die Anwender unbewusst oder auch bewusst die Einhaltung und Verbesserung der IT-Sicherheit. Entsprechend sehen die Befragten als größte Herausforderung bei der Unterstützung der mobil arbeitenden Mitarbeiter den Schutz der Firmendaten auf den Geräten gefolgt von der Einhaltung von Datenschutz- und Compliance-Richtlinien.

Fazit

In den kommenden Monaten wird sich aus IDC-Sicht in vielen Unternehmen der Fokus vom Risiko- und Kosten-Management hin zu einem „Business Enablement“ durch mobile Technik weiter verschieben. Weniger die Risiken, sondern mehr die Vorteile und das Potenzial bei der Unterstützung der Fachbereiche werden im Vordergrund zukünftiger Enterprise-Mobility-Initativen stehen. Zudem wird den Fachabteilungen durch dezentrale Mobility-Budgets in 2015 eine höhere Flexibilität beim Einsatz mobiler Technik ermöglicht.

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