Mehr Effizienz durch Energieverbrauchsmessung

RZ-Planung mit Weitblick

20. April 2012, 6:00 Uhr | Burkhard Weßler/jos, Geschäftsführer von Raritan.

Planer erleben eine Hochkonjunktur. Rechenzentren schossen in den vergangenen Jahren förmlich aus dem Boden. Spätestens, wenn es um die Messung des Stromverbrauchs geht, beenden viele Planer jedoch ihre Arbeit.  

 

 

Spricht man mit RZ-Planern oder -Betreibern, sind Aussagen wie „Wir haben doch überall, wo wir Strom benötigen, Steckdosen“ nicht selten. „Dabei ist uns schon wichtig, dass der Strom für den Betrieb ständig verfügbar ist“ lautet meist wenig später die Ergänzung. Dies klingt einleuchtend, lässt jedoch die bedeutenden Themen Energieeffizienz und Energie-Management völlig außer Acht. Solche Aussagen legen vielmehr den Schluss nahe, dass Betreiber von RZs zu wenig über den Stromverbrauch der IT-Hardware wissen.
 
Die Unkenntnis basiert meist auf Kostengründen. Denn zur Messung ausführlicher Parameter müssen bestimmte Systeme und Komponenten zur technischen Grundausstattung gehören. Dass ein Sparen an falscher Stelle sich jedoch schon mittelfristig nicht rechnet, zeigen heute bereits Beispiele aus der Praxis: So können Rechenzentren abhängig vom Standort nicht unbegrenzt auf Energieressourcen zurückgreifen. In Zeiten stetig steigender Energiepreise und eingeschränkter Ressourcen ist eine effizient funktionierende IT im Rechenzentrum essenziell. Störungen der IT sind teuer, und längere Ausfälle gefährden gar die Existenz eines Unternehmens.
 
Verantwortliche benötigen daher genaue Messwerte und sollten sich mit Blick auf die mandanten- oder nutzungsbezogene Abrechnung von zu einfach gestrickten Pauschalangaben oder Prozentwerten distanzieren. Gerade daher ist es wichtig, bei der Planung, beim Aufbau und beim Betrieb der RZ-Infrastruktur auf das Wissen von Experten zu setzen.
 
Grundlegend bei der gesamten Energieverbrauchskontrolle (Power Management) ist die Frage, ob es sich um ein alleinstehendes Rechenzentrum oder eines innerhalb eines Gebäudes handelt. Danach richtet sich, ob die Kosten verursacherbezogen zuzuordnen sind. Bei reinen Datacentern ist die verursacher- oder nutzerbezogene Verbrauchsmessung der IT-Infrastruktur im Vergleich zu einem heterogenen Bürogebäude mit integriertem RZ eher unkompliziert.
 
Aber auch in komplexeren Fällen gilt heute: Das Bewusstsein der RZ-Betreiber und -Verantwortlichen für die Problematik ändert sich langsam, aber stetig. Zwar schrecken die erforderlichen Investitionen teilweise zunächst ab, in Zeiten steigender Energiepreise und Allokationsprobleme erkennen die Verantwortlichen und die Planer jedoch die Notwendigkeit exakter Stromverbrauchsmessungen.
 
Wo kommt die Energie her? Wie viel Energie wird wohin verteilt? Zwei grundlegende Frage, die jeder RZ-Betreiber beantworten können sollte. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan. Generell sollte ein Rechenzentrum unabhängig von der IT-Infrastruktur des restlichen Gebäudes arbeiten. Die Stromversorgung inklusive zu berücksichtigender Kälte- und Klimatechnik muss von Beginn an klar strukturiert und nachvollziehbar sein. Auffällig ist, dass gerade in der Kälte- und Klimatechnik Werte oft nur „über den Daumen“ berechnet sind – eben, weil sie schwer zu fassen sind. Häufig beziehen Fachleute an diesem Punkt den PUE-Wert ein. Genau betrachtet hilft dieser aber nicht viel weiter. Ohne professionelle Messinstrumente sind die Gesetzmäßigkeiten für die Betreiber kaum erkennbar. Mit zielgerichteten Sanierungskonzepten und in der Neuplanung von Rechenzentren sind PUE-Werte im Bereich von 1,3 bis 1,6 erreichbar.
 
Hinter dem Rat, von Beginn an ganzheitlich zu denken und den Energieverbrauch mit plausiblen Werten zu messen, stecken drei wesentliche Argumente für den RZ-Betreiber und den Nutzer: eine genaue Kostenstellenzuordnung, die Energieeffizienzmessung (um zu wissen, ob das RZ wirtschaftlich arbeitet) und die Planbarkeit und Zukunftssicherheit. Bei Letzterem spielen auch Begriffe wie Smart Metering oder Smart Grid eine Rolle. Für das Rechenzentrum und dort detailliert bei der Ausstattung der Server-Racks sollten sich RZ-Manager mit dem Thema Smart Rack befassen, um den für ihr Rechenzentrum wirtschaftlichsten Betrieb sicherzustellen. Mittlerweile gibt es Lösungen, die den Verantwortlichen nachweisen können, dass sie trotz der Investitionen nachhaltig Geld einsparen.
 
Es gilt dabei, aus der Masse der Anbieter die wirklich brauchbaren herauszufiltern. Eine effiziente und vom qualitativen Informationsgehalt hochwertige Methode ist der Einsatz intelligenter PDUs für Server-Schränke. Damit sind RZ-Verantwortliche in der Lage, den Stromverbrauch jedes beliebigen Servers, jeder Speichereinheit sowie jedes anderen IT-Geräts zu überwachen. Intelligente Systeme haben zudem mit Sensoren ein Auge auf weitere wichtige Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
 
Smart spart
 
Heute ist es möglich, den Stromverbrauch auf der kompletten Rechenzentrumsebene zu monitoren und zu steuern, beispielsweise auch über einen Web-Browser oder eine Befehlszeilenschnittstelle per Remote-Zugriff. Eine intelligente Lösung misst den Stromverbrauch sowohl auf PDU- als auch auf Anschlussebene. Darüber hinaus sind auch Umgebungsparameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Luftstrom, Rauchentwicklung sowie geschlossene oder offene Türen und viele weitere Parameter in Echtzeit messbar.
 
Die Verfügbarkeit kommt allerdings nicht von ungefähr, sie ist vielmehr das Resultat einer exakten Detail-, Ressourcen und Kapazitätsplanung. Die permanente Beobachtung und exakte Abnahme des Stromverbrauchs ist Bestandteil des vorbeugenden Managements eines Rechenzentrums. Viele Studien haben bereits gezeigt, dass RZ-Manager oft nicht genau wissen, was sich und mit welcher Genauigkeit messen lässt. Oft kommen nur sehr ungenaue Tools zum Einsatz, um diesem Problem zu begegnen. Bei der Einrichtung eines effizienten und zukunftssicheren Rechenzentrums ist den Betreibern damit jedoch nicht geholfen. Mit intelligenten Power-Management-Lösungen können RZ-Verantwortliche dagegen sinnvoll planen.
 
Mit einer professionellen Datacenter-Infrastruktur-Management-Software können Administratoren Raum-, Energie- und Kühlkapazitäten erfassen und dem Facility-, RZ- oder Betriebsführungs-Management Echtzeitanzeigen zum Stromverbrauch, zur Wärmeabgabe, zur Doppelbodennutzung sowie Rack-Überprüfungen liefern. Ziel ist es, die Gesamtleistung zu verbessern, die Kosten zu senken und die Verwendung bestehender Ressourcen durch ein vorausschauendes Management in drei Stufen zu optimieren – Analyse, Planung, Maßnahmenergreifung. Damit sind die Betreiber dann in der Lage, grundlegende Fragen bereits früh zu beantworten. Sie lauten unter anderem: Können neue Systeme für die Optimierung vorhandener Raum-, Energie- und Kühlkapazitäten angeschafft werden? Oder: Gehen Raum-, Energie- und Kühlkapazitäten in naher Zukunft zur Neige, oder ist die vorhandene Energie- und Kühlinfrastruktur zu großzügig bemessen? In solchen Fällen kann eine DCIM-Lösung bei der Sammlung und der Analyse tatsächlicher historischer Betriebsdaten, aber auch beim Data-Mining sehr hilfreich sein.

Wichtige Größen lassen sich übersichtlich auf einem Dashboard ablesen.

Racks sind im DCIM-System zur besseren Orientierung grafisch dargestellt.
LANline.

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