Intels Highend-Plattform kombiniert zwei Quadcore-Prozessoren mit bis zu vier Grafikkarten

Skulltrail treibt den PC an seine Grenzen

20. Februar 2008, 10:10 Uhr |

Intel hat seine lang angekündigte Skulltrail-Plattform unter dem Namen "Dual Socket Extreme Desktop Platform" freigegeben. Das neue Board unterstützt zwei Quad-Core-Prozessoren und zielt damit auf Computerspieler und andere Power-User ab. Viele der in diesem Highend-Segment erprobten Techniken fließen erfahrungsgemäß später in Business-Lösungen ein.

Die Plattform besteht aus einem abgestimmten Paar von zwei Core-2-Extreme-QX9775-Prozessoren, die es mit bis zu 3,2 GHz Taktfrequenz gibt. Hinzu kommen zwölf MByte L2-Cache und ein Frontside-Bus mit 1600 MHz. Die Chips entstammen der erst im November vorgestellten 45-Nanometer-Penryn-Familie.

Das Motherboard D5400XS bietet vier PCI-Express x16 Gen 1.1 Slots, die bis zu vier Grafikkarten unterstützen. Verwendbar sind verschiedene Grafikkarten wie beispielsweise Nvidias SLI (Scalable Link Interface) oder aber auch ATIs Crossfire-Karten. Letzteres ist besonders interessant, denn ATI ist inzwischen eine AMD-Abteilung ist. Somit unterstützt Intels neues Motherboard auch die Grafikkarten des Erzkonkurrenten AMD.

AMD hatte im vergangenen November seine vergleichbare Plattform namens Spider vorgestellt. Diese besteht aus dem Phenom-Quad-Core-Prozessor, einem neuen 790-Chipset und ATIs Radeon-HD-3800-Grafikkarten. Dass man auf dem Highend-Bereich gut zusammenarbeitet, bestätigte inzwischen Intel: "Der Markt ist so klein, dass wir uns nicht besonders wehtun, andererseits sind aber die Erkenntnisse und Entwicklungen für jedes Unternehmen sehr wichtig - also kooperieren und konkurrieren wir gleichzeitig", so Intel-Sprecher Dan Snyder.

Die Spielcomputerhersteller äußerten sich bereits voll des Lobes über Intels neues Power-Board. "Das ist das verrückteste, das ich jemals gesehen habe", schwärmt Kelt Reeves, Chef von Falcon Northwest, einem Spezialhersteller von Highend-PCs.

Obwohl sowohl die neue Intel- als auch AMDs Power-Plattform keine direkten Auswirkungen auf die Business-IT-Welt haben, sind sie als "Trendsetter" von besonderer Bedeutung: Erfahrungsgemäß sind es die Gamer und die Power-User, die die PC-Entwicklung voran bringen. Denn sie sind es, die dafür sorgen, dass vieles von dem, was möglich ist, auch machbar und bezahlbar wird und damit irgendwann auch den Weg in neue Business-Anwendungen wie beispielsweise Video-Conferencing findet.

"Computerspiele haben für die PC-Entwicklung die gleiche Bedeutung wie die Formel-1-Rennen für die Autoindustrie, und auch sonst bestimmen die Power-Endanwender immer mehr den Leistungs- und Komfortstandard der gesamten PC-Industrie", sagte jüngst HPs PC-Business-Chef Todd Bradley.

Bei Intel sieht man das ähnlich, und so verweist man bereits darauf, dass die neue Plattform ideal für Computeranimationen, HD-Videobearbeitung und andere Highend-Grafikaufgaben geeignet sei. Hier arbeitet Boxx Technologies bereits an einer entsprechenden Workstation, mit der sich HD-Filmaufnahmen sofort im Playback ansehen lassen. Bislang verhinderte die bei den HD-Filmaufnahmen entstehende Datenmenge ein solches direktes Playback.

Doch die Rechen- und Grafikleistung des neuen Intel-Boards hat natürlich auch ihren Preis. So wird ein voll ausgestattetes Board etwa um die 6000 Dollar kosten.

Harald Weiss/wg


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