Update ITSM-Markt, Teil 2

Strukturierte Workflows und mehr Automation

3. März 2008, 18:33 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Im rege wachsenden Markt für ITSM-Tools (IT-Service-Management) halten BMC, CA und HP zusammen über 50 Prozent Marktanteil. Die drei großen Anbieter zielen darauf ab, durch hochgradige IT-Automation und Ausrichtung der IT-Arbeit an standardisierten Workflows dynamische, Business-orientierte RZs zu ermöglichen.

In "Gartner Magic Quadrant for the IT Services Desk 2007" (August 2007) bemängelte Analyst David
M. Coyle, Softwarehäuser wie BMC, CA und HP vernachlässigten zugunsten des Prozessmanagements und
der Funktionsfülle die Weiterentwicklung des eigentlichen Service-Desks. So seien vor allem
kleinere Anbieter die Innovationstreiber (siehe Teil 1 dieses Beitrags:
www.lanline.de/kn31359774).

Unter BMCs Begriff "Business-Service-Management" (BSM) oder als "Business Technology
Optimization" (BTO) wie bei HP konzentrieren sich die führenden ITSM-Anbieter derzeit vorrangig auf
eine möglichst weitreichende Automation von IT-Betriebsabläufen (Run-Book Automation, RBA) und die
Ausrichtung softwareseitig hinterlegter IT-Prozesse an standardisierten Best-Practices, vorrangig
gemäß ITIL (IT Infrastructure Library). Und dies offenbar zurecht, beklagten doch IT-Manager laut
einer IDC-Umfrage (Oktober 2007) einen Mangel an Tools, um den Einfluss von IT-Problemen auf das
Geschäft zu ermitteln. BMC, CA und HP orientieren sich damit am Bedarf des oberen Marktsegments –
aber zahlreiche technische Neuerungen sind schließlich derart schon in den Massenmarkt
eingesickert.

Der Wettlauf der ITSM-Größen in Richtung eines dynamischen, automatisierten RZs äußerte sich
zuletzt in einer Zukaufswelle: So akquirierte BMC im letzten Sommer den RBA-Spezialisten Realops
und wenig später den Netzwerkmanagement-anbieter Emprisa. HP wiederum erwarb praktisch zeitgleich
den Realops-Konkurrenten Opsware. Die beiden Marktgrößen sind nun damit befasst, die neuen Produkte
in ihre Portfolien zu integrieren. CA hingegen hielt sich mit Zukäufen zurück, hat der Anbieter
doch bereits diverse Akquisiti-onen der letzten Jahre zu verdauen.

Peter Armstrong, Produktstratege bei BMC, betont: "Changes dauern mit herkömmlichen Werkzeugen
zu lange." Die Realops-Lösung soll nun durch Hunderte vorab geskripteter Abläufe und zahlreiche
Adapter für mehr Speed im Change-Management sorgen. Ziel ist wie auch bei CA und HP die schnelle
und damit dynamische Verwaltung physischer wie auch virtueller Ressourcen. "Ein dynamisches Data
Center erfordert, dass man das Change- und Configuration-Management im Griff hat", so Armstrong.
Erst dies schaffe die Basis, um Änderungen geschäftsorientiert durchzuführen – im Idealfall so
schnell und flexibel, dass ein dynamisches RZ auf die aufwändige Dataillierung einer
Kapazitätsplanung verzichten könne. Mit Emprisa will BMC das Portfolio um Change- und
Configuration-Management für das Netzwerk ergänzen – hier hatte das Haus bislang im Vergleich zu HP
und CA eine Lücke im Portfolio. Das ebenfalls zugekaufte Frühwarnsystem Proactivenet Analytics soll
Gefahren in der IT-Infrastruktur frühzeitig aufspüren und dabei schwellwertbasierte Event-Fluten
vermeiden. Als Dachlösung ("Manager of Managers") wird künftig die Lösung BMC Service Automation
eine integrierte Konsole für das IT-Management bieten – von der Change-Planung bis hin zum
Compliance-Reporting.

CA und HP gehen ähnliche Wege. So bietet CA alles vom Service-Desk mit ITILv3- konformem
Servicekatalog bis zur E-Governance mit High-Level-Überblick über die IT inklusive History. CAs
SQM-Lösung (Service Quality Management) kombiniert den Wily Customer Experience Manager und
Introscope für das Application-Performance-Management, CA Service Metric Analysis für den
Servicekatalog sowie CA Service Desk zur Workflow-Automation. Im Sommer soll der CA SLA Manager
hinzukommen. HPs Network Management Center 8.0 erlaubt es seit Herbst, nur Vorfälle anzuzeigen, die
Operator-Eingriffe erfordern. HP Business Availability Center 7.0 soll durch Abgleich mit der
Universal CMDB die Problemisolation beschleunigen. Unter dem Label "Automated Operations" sind die
Opsware-Lösungen in HPs Suite zur IT-Automation eingeflossen (siehe www.lanline.de/kn31352263).


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