Kriterien für die Auswahl der passenden Lösung

Was Monitoring aus der Cloud leistet

1. März 2022, 12:00 Uhr | Thomas Timmermann/jos
© Wolfgang Traub

Alles geht heute in die Cloud und kommt aus der Cloud. Die Pandemie und das daraus resultierende Home-Office haben den Trend zur Verlagerung vieler Dienste in die Wolke nochmals verstärkt. Auch Monitoring aus der Cloud wird immer mehr zum Thema. Aber ist Monitoring aus der Cloud stets die beste Lösung?

Monitoring ist bekanntlich nicht gleich Monitoring, sondern umfasst ein breites Spektrum an Funktionalität, das sich grob in drei Hauptbereiche gliedern lässt. IT-Infrastruktur-Monitoring (IIM) bezeichnet das Monitoring von Standardapplikationen oder Servern sowie Hardware, Storage und anderen Infrastrukturelementen. Klassische IIM-Lösungen sind beispielsweise Paessler PRTG, Solarwinds Server and Applications Monitor oder Nagios.

Der nächste Vertreter ist das Network Performance Monitoring (NPM). Dabei geht es um das Monitoring von Netzwerkgeräten (von Switches, Routern, Firewalls etc.) und Datenströmen, die über diese Geräte laufen. Lösungen wie Kentik, Scrutinizer von Plixer oder CA Network Flow Analysis sind typische Beispiele für NPM-Lösungen.

Die dritte Variante ist das Application Performance Monitoring (APM), einem Monitoring von Applikationen (Shop-Systemen, CRM-Systemen, Websites etc.) mit Fokus auf die User Experience. Verbreitete Lösungen in diesem Bereich sind zum Beispiel Dynatrace, New Relic oder AppDynamics.

Vor allem bei den APM-Lösungen finden sich zahlreiche Cloud-basierende Angebote. Schließlich laufen die Applikationen zunehmend in der Cloud, und da liegt es nahe, sie auch aus der Cloud zu überwachen. Im Bereich APM ist jedoch auch immer mehr Intelligenz nötig: Applikationen werden intelligenter, und das User Experience Monitoring erfordert komplexe Berechnungen – daher ist die in der Cloud verfügbare Rechenleistung hilfreich, wenn nicht gar unverzichtbar. Viele Lösungen in diesem Bereich sind relativ jung und von Anfang an als Cloud-native Lösungen konzipiert. Intelligenz und Skalierbarkeit stehen im Mittelpunkt. Es geht um technische Tiefe, während die funktionale Breite überschaubar ist.

Anders sieht das bei NPM aus. Dort geht es meist um das Monitoring von Geräten und Traffic im lokalen Netzwerk und nur bedingt um Datenströme in der Cloud. NPM arbeitet hauptsächlich mit NetFlow oder Packet Sniffing und generiert sehr große Datenmengen – je weiter diese zu transportieren sind, desto größer werden die Last, die auf das Netzwerk wirkt, und die Verzögerung bei der Auswertung der Monitoring-Daten.

NPM-Lösungen meist lokal installiert

Die meisten NPM-Lösungen laufen vor Ort. Dies ermöglicht den direkten Zugriff auf die überwachten Geräte und die darüber fließenden Datenströme. Leistung und Skalierbarkeit spielen dabei eine wesentliche Rolle. Nachdem die Skalierungsmöglichkeiten der Cloud in diesem Umfeld kaum einsetzbar sind, entsteht die notwendige Leistung oft durch den Einsatz optimierter Hardware. Daraus resultiert, dass viele NPM-Lösungen auch als Appliance auf dem Markt sind.

IIM schließlich muss sowohl Geräte und Standardapplikationen vor Ort als auch in der Cloud monitoren – je nach Beschaffenheit der zu überwachenden Infrastruktur. IIM stellt dabei andere Anforderungen als das Monitoring von Applikationen oder Netzwerk-Performance. Nun geht es mehr um Breite als um Tiefe. Eine IIM-Lösung muss in der Lage sein, Daten von unterschiedlichsten Geräten und Applikationen abzurufen und auszuwerten. Rechenleistung oder Skalierung spielen nicht die entscheidende Rolle wie bei APM oder NPM, dafür ist eine gewisse Produktreife hilfreich. Je länger die Lösung auf dem Markt ist, desto breiter ist sie in der Regel aufgestellt, desto mehr Geräte und Applikationen „kennt“ sie und kann sie in das allgemeine Monitoring einbeziehen.

Die Masse der erzeugten und zu versendenden Monitoring-Daten ist dagegen überschaubar: Daten lassen sich aus der Cloud und aus lokalen Netzen zusammenführen und gemeinsam auswerten, ohne an Leistungsgrenzen zu stoßen. Als Kompromiss zwischen Cloud-nativen und vor Ort zu installierenden Lösungen bieten manche Hersteller „Hosted“-Versionen ihrer bewährten Monitoring-Software an. Diese Versionen verbinden die nötige Produktreife mit Cloud-Vorteilen wie mehr Flexibilität bei der Lizenzierung und dem Wegfall der Wartung.

Fazit

In jedem Fall gilt wie bei jeder neu anzuschaffenden Software: Das Testen der angebotenen Optionen lohnt sich immer, bevor man sich bindet. Gleichgültig, ob in der Cloud oder lokal – der größte Aufwand liegt in der Implementierung und Anpassung der Monitoring-Software. Eine einmal vollständig eingerichtete Monitoring-Software macht den Wechsel zu einer besseren Alternative schwierig.

Thomas Timmermann ist Senior Market Expert bei Paessler.

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