Sprint soll erneut mit Clearwire über ein US-Wimax-Netz verhandeln

Wimax kommt, kommt nicht, kommt, …

30. Januar 2008, 23:41 Uhr |

Der weltweite Wimax-Durchbruch hängt im hohen Maße davon ab, wie sich dieser Markt in den USA entwickeln wird. Doch dort hängt alles an einem seidenen Faden, nämlich dem von Sprint geplanten Wimax-basierten Mobilfunknetz. Dieses ist aber nach diversen Rückziehern und Finanzproblemen in den letzten Monaten in weite Ferne gerückt. Doch jetzt soll es wieder voran gehen - heißt es.

Hinter den Wimax-Kulissen tobt offensichtlich ein milliardenschwerer Poker. Anders lassen sich
die widersprüchlichen Meldungen und Gerüchte der letzten Wochen und Monate nicht mehr
interpretieren.

Jüngster Stand der Gerüchteküche ist eine Meldung des Wall Street Journals, in der behauptet
wird, dass Sprint wieder mit Clearwire über eine Fortsetzung des Wimax-Netzaufbaus verhandelt. Nach
diversen Finanz- und Managementturbulenzen war Clearwire im vorigen Herbst aus dem Projekt
ausgestiegen, und danach wurde es sehr still. Dabei sollten eigentlich schon zum Jahresende 2007
die ersten US-Städte an der Ostküste damit versorgt sein, doch noch gibt es keine einzige US-Stadt,
in der ein Wimax-Netz verfügbar ist.

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Bis Ende Dezember gab es auch keine weiteren Terminhinweise. Erst auf der Consumer Electronic
Show (CES) in Las Vegas hieß es dann im Januar bei Sprint, dass man das Projekt ohne Partner weiter
voranbringen will. "Wir testen das Wimax-Netz gegenwärtig in Chicago, Baltimore und Washington und
wenn alles nach Plan verläuft, werden wir das Netz im April freischalten", sagte damals John
Polivka, Sprecher der Sprint-Tochter Xohm, die eigens für das Wimax-Netz gegründet wurde.

Doch diese Aussage wurde inzwischen auf Grund der jüngsten Entlassungen und Sparpläne bei Sprint
als nicht mehr zutreffend eingestuft. Hinzu kommt, dass Xohm-Chef Barry West jetzt bestätigt hat,
dass man händeringend nach Investoren für das Projekt sucht.

Dazu passt der jüngste Bericht des Wall Street Journals, wonach außer Clearwire auch Google,
Intel und die Handelskette Best Buy mit einsteigen wollen. Polivka weist diese Meldung jedoch als "
reine Spekulation" zurück – das muss er ja auch, denn so lange nichts unterschrieben und bei der
Börse eingereicht ist, darf niemand etwas sagen.

Nimmt man alle Gerüchte, Meldungen, Dementis und Hinweise der letzten Monate zusammen, so ergibt
sich folgendes Bild:

Sprint muss dieses Netz aufbauen, denn eine andere Alternative für ein attraktives
Breitband-Mobilfunk-Angebot gibt es für den notleidenden Mobilfunk-Provider nicht mehr.

Sprint kann den Netzaufbau nicht mehr alleine finanzieren.

Die gesamte Wimax-Industrie hat ein sehr großes Interesse daran, dass dieses Netz zustande kommt
und ist bereit in den Aufbau zu investieren.

Die finale Schlüsselfrage ist also, wer will wieviel geben und wer will wieviel später daran
verdienen? Solange diese Frage noch hinter den verschlossenen Türen der geheimen Besprechungsräume
verhandelt wird – solange wird auch die Serie an Poker-Schachzügen, taktischen Verlautbarungen und
gezielten Informations-Lancierungen nicht abreißen. Erst wenn endlich ein Konsortium aus
finanzstarken Unternehmen den Treueschwur für den Netzaufbau abgibt wird sich Wimax entwickeln
können. Dann aber wird es rasend schnell gehen, denn alle Umfrage-Ergebniss zeigen, dass es in den
USA ein breites Interesse an einem solchen Netz und den zugehörigen Services gibt.

Harald Weiss/CZ/pk


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