PSW Group nimmt erneut zu Ransomware Stellung

Ende von Verschlüsselungs-Trojanern ist nicht in Sicht

30. November 2021, 12:30 Uhr |
© Wolfgang Traub

Dem aktuellen Ransomware-Report 2021 aus dem Hause Sophos zufolge nahm die Anzahl an Ransomware-Attacken auf Unternehmen etwas ab. Dennoch ist Ransomware eine reale Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf, warnen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group. „Es scheint eine erfreuliche Entwicklung zu sein. Grund zur Entwarnung ist dies jedoch nicht. Denn immerhin war jedes Dritte der von Sophos befragten mittelständischen Unternehmen weltweit 2021 von Ransomware betroffen, in Deutschland sogar fast die Hälfte. Zudem gehen Hacker immer gezielter vor, ihre Angriffe werden raffinierter“, so PSW-Geschäftsführerin Patrycja Schrenk.

Den Rückgang der Angriffszahlen führen die Sophos-Experten auch auf die Professionalisierung der Cyberkriminellen zurück. Viele Hacker würden sich nicht mehr auf groß angelegte und automatisierte Attacken, sondern auf gezielte manuelle Angriffe fokussieren, und derartige Angriffe haben ein immenses Schadenspotenzial.

Die Angriffe scheinen Erfolg damit zu haben, denn immer mehr Unternehmen gehen auf die Lösegeldforderungen der Cyberkriminellen ein, obwohl Sicherheitsexperten davor warnen, diese zu zahlen, da nie klar ist, ob die Daten wirklich entschlüsselt werden. So waren 2020 vergleichsweise nur 26 Prozent bereit, Lösegeld zu zahlen, im Jahr 2021 haben bereits 32 Prozent der Opfer Lösegelder gezahlt. „Das ist ehrlich gesagt eine schockierende Entwicklung, zumal es nicht um Peanuts geht. Laut Ransomware-Report haben allein deutsche Unternehmen Hackern im Durchschnitt eine Million Euro gezahlt, um ihre verschlüsselten Daten wieder zu entschlüsseln“, so Schrenk.

Und die schlechten Nachrichten hören nicht auf: Nach Informationen des Sicherheitsanbieters Varonis führt der erhöhte Anteil an Remote Work zudem dazu, dass Angriffe auf IT-Outsourcing-Dienste sowie mobile Geräte um 148 Prozent gestiegen sind. Beliebt sind bei den Angreifern vor allem Managed Service Provider. Damit gelingt es ihnen, nicht nur einen Dienstleistenden, sondern zusätzlich dessen Kunden zu kompromittieren.

Im Fokus der Angreifer seien vor allem Gesundheitswesen, Kommunen und Bildungseinrichtungen. „Laut Varonis nutzen Cyberkriminelle verstärkt auch Funktionen von Mobilgeräten aus, um Ransomware zu verbreiten. Viele mobil optimierte Ransomware-Varianten können Browser-Fenster oder Apps mit Lösegeldforderungen versehen, sodass das Mobilgerät unbrauchbar wird“, ergänzt Schrenk.

Derzeit ist es schwer, sich gegen Ransomware zu wappnen. Ein richtiges Gegenmittel gibt es bislang nicht. „Es hilft nur ein Arsenal aus verschiedenen Sicherheitsmechanismen wie Awareness der Beschäftigten, Monitoring der Netzwerk-Infrastruktur, regelmäßigem Patchen von Betriebssystemen und Applikationen sowie Backups. Ein einziges Tool zum Schutz gegen Ransomware existiert nicht. Doch eine Gruppe südkoreanischer und US-amerikanischer Forschenden könnte jetzt auf einen Ansatz gestoßen sein, mit dem Angriffe auf Firmware-Ebene gestoppt werden können“, informiert die IT-Sicherheitsexpertin.

Dafür sei es unabdingbar, dass das System auf SSD-Speicher, nicht auf magnetische Festplatten setzt. Die SSD-Firmware, so die Idee der Forschenden, könnte selbstständig erkennen, ob das System mit Ransomware angegriffen wurde. Werden bei der Datenverschlüsselung bekannte Muster erkannt, ließe sich durch die Firmware die Datenverschlüsselung unterbrechen. Nicht nur bereits laufende Angriffe sollen unterbrochen werden können. Sondern das System „nutzt die Betriebseigenschaften einer SSD, die alte Dateiversionen aufbewahrt“, wie es im Paper heißt. So gelänge es, Originaldateien ohne zusätzliche Kopien zu sichern und infizierte Dateien bei Bedarf sofort zurückzusetzen. Zu einem Datenverlust käme es also nicht.

„Das Forscherteam hat die Idee mit verschiedenen Ransomware-Varianten geprüft. Mich beeindruckt das Ergebnis, denn alle Versuche der Datenverschlüsselung wurden automatisiert gestoppt. Sind doch Schäden entstanden, ließen sich diese binnen Sekunden beseitigen. Alles in allem ist ein sehr interessanter Ansatz gelungen, von dem ich hoffe, dass er der Beginn einer guten Wehrhaftigkeit gegen Ransomware sein könnte“, so Schrenk.

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