Fachtreffen der europäischen IT-Sicherheit

ISSE diskutiert Security-Konzepte

18. November 2005, 18:30 Uhr | Dr. Johannes Wiele

Im mittlerweile siebten Jahr ihres Bestehens zog die "Independent European ICT Security Conference and Exhibition" (ISSE), die in diesem Jahr in Budapest stattfand, etwa 450 Teilnehmer aus insgesamt 35 Staaten an - nicht nur aus Europa, sondern wie im vergangenen Jahr auch aus den USA und Asien. Als Keynote-Sprecher eröffnete Howard Schmidt die Veranstaltung, der frühere Cyber-Security Advisor des Weißen Hauses.

Veranstalter waren die EEMA, die Europäische Netzwerk- und Informationssicherheitsagentur ENISA
(European Network and Information Security Agency) und der Teletrust-Verein. Als Unterstützer
traten das ungarische Ministerium für Informationstechnik und Kommunikation sowie das deutsche
Arbeits- und Wirtschaftsministerium auf. Die Themen reichten von der Endanwender- und
Unternehmenssicherheit bis hin zu staatlichen und europaweiten Projekten wie etwa den
Gesundheitskarten, die in diversen Ländern zurzeit eigeführt werden. Generell gilt für die ISSE,
dass sie stärker als andere Konferenzen Angehörige staatlicher und anderer gesellschaftlicher
Organisationen mit Technikern und Anbietern des Fachgebiets IT-Sicherheit zusammenbringt. Das
Spektrum der Vorträge in Budapest umfasste sowohl technische Themen, wobei Fragen rund um Identity
Management einen besonderen Raum einnahmen, als auch rechtliche Apekte unter dem Oberbegriff "
Compliance" sowie Fragen des Sicherheitsbewusstseins ("Awareness"). Weitere Themen waren Web
Services, Trusted Computing und Mobile, Wireless und Embedded Security.

Insgesamt wurde deutlich, das die nichttechnischen Aspekte der Informationssicherheit in der
Diskussion der Spezialisten weiter an Bedeutung gewinnen. Das Plenum der von LANline-Redakteur
Johannes Wiele geleiteten Podiumsdiskussion über die drängendsten Aufgaben der Anwender in Sachen
IT-Sicherheit etwa, besetzt von Prof. Dr. Alfred Büllesbach, Konzernbeuftragter für den Datenschutz
bei Daimler Chrysler, Frans King, Global Messaging Director bei Unilever IT, Ulf Linnarsson,
IT-Security-Coordinator bei Volvo, und Michael Hange, Vizepräsident des BSI, identifizierte den
Ausgleich zwischen Datenschutz und Infomationssicherheit sowie Awareness-Probleme als derzeit
größte Herausforderungen der Sicherheitsspezialisten. Für manche Beobachter erstaunlich war, mit
welcher Selbstverständlichkeit vor allem Büllesbach und Linnarsson dafür eintraten, Mitarbeitern in
Unternehmen einen freiheitlichen Umgang mit betrieblichen IT-Ressourcen zu ermöglichen (siehe dazu
auch das vertiefende Interview mit Alfred Büllesbach auf Seite 6). Die Diskussionsrunde schloss ein
Beitrag von Detlef Eckart ab, der als Chief Security Adviser Microsoft EMEA dafür plädierte,
Security-Lösungen das Image von Hindernissen für die tägliche Arbeit zu nehmen.

Wie bei der ISSE seit langem üblich, erscheint zur Konferenz ein Buch mit den wichtigsten
Konferenzbeiträgen in Form von englischsprachigen Fachaufsätzen (siehe Kasten).

Web: www.eema.org/isse Konferenzband: ISSE 2005. Securing Electroninc Business
Processes. Herausgegeben von Sachar Paulus, Norbert Pohlmann und Helmut Reimer. Vieweg, 448 Seiten,
ISBN 3-8348-0011-2, 69,90 Euro


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