Winternals Adminpak 5 im Test

Rettungsanker

2. November 2005, 0:06 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Eine breite Palette von Werkzeugen zur Rettung von Windows-Systemen bietet Winternals mit ihrem Adminpak in der Version 5. Darüber hinaus enthält das Toolkit mehrere Analyseprogramme.

Die leistungsfähigste und zugleich bekannteste Komponente ist der auch separat erhältliche ERD Commander, eine boot-fähige CD mit mehreren Diagnose- und Rettungs-Tools. So lassen sich auch Systeme untersuchen und reparieren, die nicht selbst starten. Der erste Anlaufpunkt ist die Anzeige der Ereignisprotokolle, aber auch die Untersuchung von Speicherabbilddateien des Kernels und die Anzeige sämtlicher Autostart-Einträge beherrscht der ERD Commander. Die Möglichkeiten zur Behebung von Fehlern umfassen das Deaktivieren einzelner Treiber und Dienste, das Bearbeiten der Registrierung, die Deinstallation von Hotfixes, das Zurückfahren von Wiederherstellungspunkten (bei XP-Rechnern) und das Reparieren des MBR und von Systemdateien. Ein dem Windows-Explorer nachempfundenes Programm gewährt den Zugriff auf das Dateisystem, sodass es möglich ist, Treiberdateien zu ersetzen oder wichtige Daten auf einen Netzwerkserver zu kopieren. Checkdisk, eine Datenrettung und sicheres Löschen vervollständigen die Dateisystem-Tools. Hinzu kommen diverse nützliche kleinere Programme, wie eine Kommandozeile, Notepad, der Firefox-Browser und Locksmith zum Festlegen von Kennwörtern lokaler Benutzerkonten. Um die Nutzung der CD durch Unbefugte zu verhindern, lässt sie sich mit einem Kennwort schützen.

Lizenzkontrolle

Zur Lizenzkontrolle dient ein Hardware-Dongle, der als USB- oder Parallel-Port-Variante erhältlich ist. Eine Bindung an einen bestimmten Computer gibt es nicht. Im Gegensatz dazu funktioniert die direkt bei Winternals erhältliche Emergency-Download-Version ohne Dongle, ist aber an einen bestimmten Computer gebunden.

Statt des ERD Commanders lässt sich der Remote Recover Agent von der CD booten. Er gewährt einen vollständigen Zugriff auf alle Festplatten eines defekten Systems über das Netzwerk. Der Administrator kann nicht nur Dateien kopieren, sondern auch Platten partitionieren. Gefallen hat uns, dass der Administrator beim Erstellen der Rettungs-CD Treiber für SCSI- und IDE-Karten sowie für Netzwerkadapter hinzufügen kann, sodass die Notfallmedien alle Computer im Unternehmen unterstützen. Im Test gab es keine Probleme mit Massenspeicher-Controllern, hingegen ließ sich eine D-Link-Netzwerkkarte nicht hinzufügen. Über eine (standardmäßig unterstützte) VIA-Karte konnten ERD Commander und Remote Recover nicht kommunizieren.

Werkzeugkasten

Mit NTFSDOS Professional enthält das Adminpak ein DOS-Programm, das den Zugriff auf NTFS-Dateisysteme ermöglicht und Dateisystemreparaturen durchführt. Alle anderen Tools des Adminpaks laufen unter Windows, so Filemon und Regmon, die Veränderung an Dateien und der Registrierung in Echtzeit protokollieren, und zwar sowohl lokal als auch an Netzwerkcomputern. Tcpview zeigt alle TCP-Verbindungen in Echtzeit an, und das Kommandozeilen-Tool Tcpvstat ist eine erweiterte Version des Windows-Programms netstat. Filerestore versucht, gelöschte Dateien zu retten, was auch auf Wechsellaufwerken möglich ist, wie etwa Disketten, USB-Sticks und Flash-Speicherkarten.

Auch Active-Directory-Werkzeuge liefert Winternals mit dem Adminpak aus: Insight for AD untersucht AD-Datenverkehr in Echtzeit, und der AD Explorer nach Objekten und Attributen, sodass der Administrator in der Lage ist, sie zu bearbeiten und ihre Berechtigungen zu korrigieren. Im Test funktionierten die meisten Werkzeuge reibungslos, wobei der ERD Commander mit Abstand das nützlichste Tool ist.

Fazit

Winternals bietet mit dem Adminpak 5 eine leistungsfähige Lösung zur Wiederbelebung "toter" Windows-Systeme. Die Probleme mit Netzwerkkartentreibern für die Boot-CD und mit dem Active Directory Explorer muss der Hersteller jedoch noch in den Griff bekommen.

Das Adminpak 5 kostet 1350 Euro. Im Preis inbegriffen sind ein Dongle sowie ein Jahr Product Assurance.

Info:Microsec Tel.: 0911/5068881 Web: www.microsec.de

Jörg Schröper.

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