Tworkshop

Twitter lernen mit Hollywood-Stars, Teil 2

1. Juli 2011, 7:51 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Der zweite Teil unseres kleinen Twitter-Workshops: Um zu veranschaulichen, wie Twitter funktioniert, tun wir wieder so, als ob es Twitter in der Geschichte Hollywoods schon immer gegeben hätte. Denn Filme kennt praktisch jeder, da findet man sich leichter zurecht. … uuuuuund Action!

2. Tweet-Arten

Während es Facebook offenbar am liebsten hätte, wenn alle alles mit allen teilen würden (und seine Datenschutzrichtlinien entsprechend undurchsichtig gestaltet), verfolgt Twitter eine ganz klare Linie: Hier gibt es nur drei Arten von Nachrichten, nämlich Tweets, Mentions (auch @-Replies genannt) und DMs (Direct Messages). Diese drei Tweet-Typen unterscheiden sich schlicht darin, wer sie lesen darf.

a. Tweets: „It’s a boy!” – @Rosemary

Ein Tweet entspricht einem Poster, zum Beispiel dem Plakat für den Horrorfilm „Rosemary’s Baby”: eine Nachricht, die an alle gerichtet ist, die sie sehen wollen. Jeder Benutzer, der dem Account @Rosemary folgt, kann diese Nachricht lesen. (Eine Ausnahme sind Closed Accounts, also gesperrte Konten: Diese machen Twitter zum Chat-Medium geschlossener Benutzergruppen, sind auf Twitter aber die Ausnahme. Solch ein geschlossener Account hätte Rosemary aber wohl auch nicht mehr geholfen.)

b. Mentions: „@MichaelC I told you, stay out of the family business!” – @DonVito

Mentions haben die gleiche Funktion wie Postkarten: Sie sind an eine bestimmte Person gerichtet, aber dennoch nur mit Einschränkungen privat. Mentions beginnen mit des Benutzernamen des Empfängers, erkennbar am vorangestellten @-Zeichen (daher auch „@-Reply”). Wenn Don Vito Corleone im Mafia-Epos „Der Pate” seinem Sohn Michael per Twitter-Nachricht rät, sich aus dem Business der „Familie” herauszuhalten, dann ist diese Nachricht nicht nur für Michael sichtbar, sondern für alle Benutzer, die sowohl Don Vito als auch Michael Corleone folgen: die Familie, verfeindete Familien, die Polizei, das FBI etc. Zudem erscheinen die Mentions auf der Twitter-Profilseite des Verfassers und sind damit dort archiviert. („Mamma mia! Wieso hat mir das keiner erklärt??!!” – @DonVito)

Sich auf Twitter mittels Mentions zu verständigen, bedeutet also praktisch, einen halböffentlichen Dialog zu führen. So konnten zum Beispiel in Sofia Coppolas „Lost in Translation” alle Fans von Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson) live miterleben, wie der Filmstar die Arbeit an den Whiskey-Werbefilmchen („It’s Santory time”) kurzerhand abbrach: „@Charlotte Santory-time my ass. Ready to explore Tokyo?” – @BobHarris

Es ist übrigens auch möglich, mehrere Leute gleichzeitig per Mention zu informieren, wie man in „Der Herr der Ringe” erleben konnte. Auf seiner Expedition warnte Frodo seine Reisebegleiter in weiser Voraussicht mit den denkwürdigen Worten:

„@Samwise @Merry @Pippin Hey, Leute, ich glaube, wir schalten dieses Geolokations-Dings besser aus.” – @Frodo

Vorsicht ist geboten, wenn ein Benutzer Twitter dazu nutzt, sich selbst Nachrichten zu schicken. In Alfred Hitchcock „Psycho” kommt es zur entscheidenden Wende, als der Hotelbesitzer Norman Bates folgenden Tweet erhält:

 „@NormanBates: Norman, this is your mother tweeting. You must kill her.” – @NormanBates

Aufmerksame Zuschauer hätten an dieser Stelle bereits wissen können, dass Norman nicht ganz richtig im Kopf ist. Na ja, hinterher ist man immer schlauer.

c. Direct Messages: „DM home!” – @ET

Eine Direct Message (DM) hingegen entspricht einem Brief oder einer E-Mail: Es handelt sich um eine Nachricht, die Benutzer A ausschließlich an Benutzer B schickt. Dazu stellt der Benutzer den Tweet den Buchstaben „D” voran, gefolgt vom Benutzernamen des Adressaten – allerdings ohne (!) das sonst übliche @-Zeichen (also zum Beispiel „D HomePlanet”, nicht „D @HomePlanet”). Es hätte dem Außerirdischen ET im gleichnamigen Science-Fiction-Film viel Mühe gespart, wenn er das mit dem Weglassen des @-Zeichens rechtzeitig begriffen hätte.

Ein wichtiger Hinweis: Mit DMs sollte man vorsichtig umgehen – einfach deshalb, weil man sich beim Twittern schnell vertippt hat – und plötzlich ist dann eine als DM gedachte Nachricht öffentlich sichtbar. In solchen Fällen möchte man natürlich schleunigst auf einen weit entfernten Planeten flüchten…

d. Retweets

Eine Sonderform der Tweets stellen die so genannten Retweets dar. Sie entsprechen der Weiterleitung einer E-Mail. Retweets erkennt man am vorangestellten „RT”, gefolgt vom Benutzernamen des Verfassers des Original-Tweets, einem Doppelpunkt und danach dem Original-Tweet selbst.

Wichtiger Hinweis: Wird der Original-Tweet modifiziert, zum Beispiel aus Gründen der Zeichenlimitierung gekürzt, dann stellen manche Benutzer ein „MT” (für Modified Tweet, modifizierter Tweet) voran – das ist aber nicht durchgängig üblich. Ein „RT” kann also durchaus verändert oder gekürzt worden sein.

Retweets treten in zwei Varianten auf: unkommentiert und kommentiert. Durch kommentarloses Retweeten – für das Twitter und Twitter-Clients einen eigenen Button bieten – verbreitet man eine Twitter-Nachricht einfach weiter. Zugleich drückt man implizit Zustimmung aus, wie das Beispiel eines Tweets von The Big Lebowski („The Dude”) am Ende des gleichnamigen Spielfilms zeigt:

„RT @WalterSobchack: F*** it, let’s go bowling.” – @TheDude

Ein Benutzer kann Retweets allerdings auch um eigene Kommentare ergänzen, die vom Original-Tweet in der Regel durch einen Pfeil („

„RT @Sam: Now playing ‘As Time Goes By’ at @Rick43’s Café.

Teil 1 des Workshops: www.lanline.de/fachartikel/twitter-lernen-mit-hollywood-stars-teil-1.html

Teil 3 des Workshops: www.lanline.de/fachartikel/twitter-lernen-mit-hollywood-stars-teil-3.html


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