Drahtlose Übertragung mit BenQ InstaShow

Wider das Präsentationschaos

3. September 2019, 7:01 Uhr | Von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede.

Es ist schön, wenn für den geplanten Vortrag ein Projektor bereitsteht - so ganz ohne Folien geht es zumeist dann doch nicht. Doch ein immer wieder auftauchendes Problem sind die passenden Verbindungen des mobilen Endgeräts zum Projektor. BenQ will dies mit der drahtlosen Lösung InstaShow lösen.

Wohl jeder, der schon einmal in die Verlegenheit gekommen ist, eine Präsentation oder einen Vortrag zu halten, kennt diese Schrecksekunde: Beim Betreten des Meeting-Raumes wird klar, dass zwar wie angekündigt ein Projektor bereitsteht - dieser aber mit Schnittstellen ausgestattet ist, die weder zum eigenen Notebook/Tablet oder den vorsichthalber mitgebrachten Adaptern passen wollen.

War es in Zeiten der VGA-Schnittstelle noch recht einfach, das eigene System mit dem Präsentationsgerät zu verbinden, so ist die Lage heutzutage schon etwas komplexer. Durch den von Apple gestarteten und von fast allen Anbietern übernommenen Trend zu immer flacheren mobilen Endsystemen, sind adäquate Schnittstellen häufig Mangelware - oder werden durch exotische Eigenschöpfungen der Hersteller ersetzt. Zudem möchte kaum jemand ein Kabelchaos im Konferenzraum vorfinden.

Seitdem eine breite Anzahl an

Endgeräten den WLAN-Standard 802.11ac unterstützen, ist immerhin die Verbindung mit dem Netzwerk sowie die drahtlose Übertragung mit einer zufriedenstellenden Geschwindigkeit kein Problem mehr. Daher ist es konsequent, eine Präsentationslösung anzubieten, die sich kabellos und ohne zusätzliche Installation von Software betreiben lässt. Auf diesem Gebiet gab es in den letzten Jahren bereits einige - teilweise auch proprietäre Ansätze - die diesen Anspruch erfüllen sollten. Nun ist BenQ angetreten, um mit der als "InstaShow" bezeichneten Hardware ein kabelloses Präsentationssystem anzubieten, das zudem noch Plug-and-Play-Fähigkeiten verspricht. Wir haben uns diese Lösung einmal näher angeschaut.

Voraussetzungen, Einrichtung und Inbetriebnahme

Da wir in unserem Testfundus leider über keinen geeigneten Beamer verfügen, stellte uns BenQ neben den InstaShow-Produkten freundlicherweise auch einen Projektor (Modell LH770) für diesen Bericht zur Verfügung, der verständlicherweise nicht nur perfekt mit den InstaShow-Geräten zusammenarbeitete, sondern auch sehr umfangreiche Anschlussmöglichkeiten für alle Protokolle und Geräte bot.

Für InstaShow bekamen wir zwei Pakete geliefert, die jeweils die Modelle WDC10 und WDC10C enthielten. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Varianten liegt in ihren Anbindungen: Während die Client-Komponente des WDC10-Modells ein Endgerät mit HDMI- und USB-3.0-Anschluss voraussetzt, bietet die WDC10C-Variante hier einen USB-C-Anschluss. Beide Pakete enthielten grundsätzlich aber die gleichen Teile: zwei Sendeeinheiten, die sogenannten "Buttons", die auf der Seite der Endgeräte zum Einsatz kommen, einen Host, den der Anwender mit dem Projektor/Beamer verbinden muss und einen Plastikschacht, der als "Cradle" bezeichnet wird und die Sendeeinheiten zur Aufbewahrung aufnehmen kann. Zudem liefert der Hersteller zahlreiche Kleinteile mit, um die Host-Komponenten an Decke, Wand oder an anderer Stelle zu befestigen.

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Die Web-Oberfläche des InstaShow-Hosts lässt sich via WLAN (802.11ac) oder durch direkten Anschluss an die Ethernet-Buchse des Geräts aufrufen.

Die erste Aufgabe besteht dann darin, den Host mit den Antennen zu versehen, wodurch dieses Gerät dann nicht von ungefähr an einen WLAN Access Point erinnert. Diesen muss man anschließend über das mitgelieferte Kabel mit einem HDMI-Anschluss am Projektor verbinden. Strom bekommt der Host mittels USB-Anschluss - besitzt der Projektor einen solchen, so lässt er sich direkt damit verbinden. Steht diese Möglichkeit nicht zur Verfügung, so hat BenQ einen entsprechenden Stecker beigelegt, der es ermöglicht das Gerät über eine normale Steckdose mit Strom zu versorgen. Auch einen Standard-Ethernet-Anschluss besitzt das Gerät.

Ist die Host-Komponente mit Strom versorgt, dann leuchtet der "Button" auf seiner Oberfläche zunächst rot auf. Dies bedeutet, dass das System startet und sich noch nicht im WLAN befindet. Er leuchtet grün, wenn er mit dem WLAN verbunden ist. Die Lösung baut nämlich ein eigenes 802.11ac-Netz auf, wobei der Host hier als Empfänger für die von den Client-Einheiten gesendeten Daten agiert und diese dann an den Projektor weiterleitet. Nach dem Einschalten zeigt der Projektor neben der IP-Adresse und der SSID des Host-Geräts auch eine Skizze des Client-Geräts an. Sie verdeutlicht, wie man diese Sendeeinheit mit dem Endgerät verbinden soll. Dazu muss das Endgerät neben einem HDMI-Anschluss auch einen USB-3.0-Anschluss für die Stromversorgung des Senders aufweisen. Das funktioniert in der Regel zwar auch mit einem USB-2.0-Anschluss, allerdings kann das System dadurch keine so hochauflösenden Video-Ströme übertragen und die Verbindung war bei unseren Versuch dann auch nur noch sehr instabil. Die Lösung kann mit einer Bildrate von bis zu 30fps aufwarten und unterstützt eine Eingangsauflösung von bis zu 1.920 x 1.080 (Full HD). Ton wird dabei mit 16 Bit und 48 KHz übertragen.

Einsatz am Endgerät

Verbindet man den Button mit dem Endgerät, leuchtet er zunächst rot und schließlich grün, wenn er mit dem WLAN verbunden ist. Eine Eingabe von Passwörtern oder andere Einstellungen braucht der Nutzer nicht vorzunehmen - all das läuft hier automatisch ab. Beim Modell WDC10 müssen sich USB- und HDMI-Anschluss im Idealfall direkt nebeneinander und an der gleichen Seite des Geräts befinden, da die Kabel sehr kurz sind. Glücklicherweise legt BenQ aber eine USB-Verlängerung bei, sodass sich die zumeist über die Kanten des Notebooks verteilten Anschlüsse relativ gut erreichen lassen. Schlechter sieht es aus, wenn der eigene Laptop keinen HDMI-Anschluss besitzt - an dieser Stelle kann nur eine entsprechende Docking-Station oder gleich ein Adapter helfen.

Hier ist der Endanwender im Vorteil, der ein Gerät mit modernen USB-C-Anschluss besitzt und daran das BenQ-Modell WDS10C verwendet: Er braucht nur den USB-C-Stecker einzustecken, da dieser das Gerät gleichzeitig mit ausreichend Strom versorgt sowie Audio und Video überträgt.

Nach dem Verbinden mit dem Notebook dauert es in der Regel einen Moment bis der Button grün leuchtet. Bei der allerersten Verbindung kann es auch durchaus notwendig sein, den kleinen "Pairing"-Knopf am Gerät und am Host zu drücken. Leuchtet der eigene Button grün, dann kann der Nutzer durch Drücken des Knopfs seine Präsentation starten - Host und Button blinken kurze Zeit in blau bevor sie beide konstant diese Farbe anzeigen. Das Praktische daran: Sind mehrere Nutzer mit einem InstaShow-Button verbunden, können sie einfach auf Knopfdruck ihre Präsentation zur Ansicht bringen. Wir haben dazu diverse Windows-10-Systeme verwendet. Dabei wurde deutlich, dass diese Lösung keinerlei Änderung am System verursacht oder gar Treiber installieren muss: Für das Betriebssystem ist InstaShow einfach nur ein weiterer Bildschirm, mit dem Windows 10 in der Regel gut zurechtkommt, da das Betriebssystem die Auflösung auch automatisch einstellen kann.

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Mehr ist für eine Verbindung bei dem WDC10 nicht notwendig: ein HDMI- und ein USB-3.0-Anschluss. Das blaue Leuchten des Buttons zeigt, dass dieses Gerät gerade präsentiert. Bild: BenQ

Über weitere Einstellungen braucht sich der Anwender ebenfalls keinerlei Gedanken machen: Anmeldung am InstaShow-WLAN und Verschlüsslung (Standard ist hier WPA2) stellt die Lösung automatisch ein. An dieser Stelle wird das "Plug and Play"-Versprechen eingehalten. Die Übertragung funktioniert in einem Raum von circa 20 Quadratmeter ohne Aussetzer. Wir konnten auch ein Video in HD-Qualität auf diese Weise an den Beamer ohne Unterbrechungen übertragen, wobei auch der Ton auf den mit dem Projektor verbundenen Lautsprechern abgespielt wurde. Laut BenQ sollen die Geräte bis zu einer Entfernung von acht Meter problemlos arbeiten - eine Distanz, die in Konferenzräumen eher selten zu bewältigen sein wird.

Einstellungen mit der Web-Schnittstelle

Für die Administration der Technik und der Konfiguration des Host-Geräts nach eigenen Vorstellungen beziehungsweise nach Unternehmensrichtlinien bietet BenQ zwei Wege an, um auf die Web-Oberfläche der Lösung zuzugreifen. Ein Anwender, der ein Endgerät mit 802.11ac-WLAN-Unterstützung nutzt, sieht im Bereich WLAN seines Windows-Systems einen Zugangspunkt mit einer Bezeichnung der Form "WDC10_xxx", an dem er sich mit genau dieser Bezeichnung auch anmelden kann. Dort bekommt er dann im Browser unter der Adresse 192.168.20.1 die Möglichkeit sich mit Benutzernamen und Passwort anzumelden. Die Oberfläche ermöglicht es dem Administrator, beispielsweise das Standartpasswort zu ändern, neue Firmware-Versionen für die Geräte einzuspielen oder bei der Verschlüsselung auf WPA2-Enterprise zu wechseln. Wer kein Gerät mit einem 802.11ac-Modul besitzt, kann die bereits erwähnte Ethernet-Schnittstelle am Host-Modul dazu nutzen, einen PC mittels Kabel direkt zu verbinden. Dazu muss er dem PC allerdings eine Adresse aus dem Bereich 192.168.20.xxx zuordnen, um auf diese Weise ebenfalls auf die Web-Oberfläche via Browser zugreifen zu können.

Fazit: Technik, die funktioniert

Auch wenn dem Tester beim ersten Auspacken des Kartons angesichts diverser Kleinteile und Zeichnungen zunächst der Gedanke an ein Ikea-Möbelstück kam, ist die Hardware InstaShow WDC10 von BenQ einfach und schnell installiert. Nach der Installation zeigte sich, dass sich die Lösung ebenso schnell einsetzen lässt. Die umfangreiche Anleitung zeigt nur sehr ausführlich, wie der Nutzer den Host-Teil der Lösung an Wand und Decke befestigen kann. Zudem erläutert der Hersteller alle entsprechenden Befestigungsteile bis hin zu einer Art Klettband, falls man das Gerät an einem Mast oder Pfahl befestigen will. Insgesamt sind die beiliegenden Anleitung und die PDF-Manual, die der Nutzer herunterladen kann, informativ und stehen auch in deutscher Sprache bereit.

Kommen die richtigen Anschlüsse am Endgerät zum Einsatz, so ist das Arbeiten mit InstaShow wirklich herrlich einfach. Uns hat dabei am besten die WDC10C-Ausprägung mit dem USB-C-Anschluss gefallen: Anstecken, koppeln und es kann losgehen. Auch die Funktion, einfach mittels Knopfdruck auf dem InstaShow-Button die Präsentation zu übernehmen ist gut umgesetzt. Dass die Knöpfe dabei durch die Farbe deutlich anzeigen, wer jetzt gerade seinen Bildschirm präsentiert, haben wir ebenfalls als sehr praktisch und gut empfunden.

Leider kann auch diese Lösung, das grundsätzliche Problem mit den vielfältigen Anschlüssen an den Laptops und Notebooks nicht lösen: Wir mussten im Testbetrieb feststellen, dass uns zuvor überhaupt nicht klar war, welche Anschlüsse unsere Geräte alle nicht besitzen: So setzt Microsoft bei den Surface-Geräten auch bei der Docking-Station (in diesem Fall vom Surface Book 2) auf den Display-Port oder USB-C. Wer also "nur" die WDC10-Version mit HDMI-Anschluss besitzt (den in der Regel nur neuere Notebooks zumeist in der Business-Variante aufweisen), muss also im Zweifelsfall wieder das Spiel mit den vielen Adaptern beginnen. Es wird wohl eher selten der Fall sein, dass alle Teilnehmer eines Meetings die gleichen Notebook-Modelle benutzen. Optional bietet BenQ als Ergänzung der WDC10-Variante Zweier-Kits mit Dongles für den USB-C-Anschluss an, um das Problem zu lösen.

Deshalb ist es also wichtig, dass sich IT-Verantwortliche vor der Anschaffung einer solchen Lösung damit beschäftigen, welche Endgeräte mit welchen Anschlussmöglichkeiten im Unternehmen in der Regel zum Einsatz kommen, um im Zweifelsfall die entsprechenden Adapter zur Verfügung zu haben. Dann kann die Arbeit gerade in einem Meeting mit dieser Art Lösung sehr gut vorangehen. Die Möglichkeit, einfach "auf Knopfdruck" die Präsentation oder auch einen Video-Stream von jeweils einen anderem Gerät zu starten, ist recht attraktiv und gut gelöst.

BenQ bietet InstaShow WDC10 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.299 Euro und die WDC10C-Variante für 1.599 Euro an. Bei den Preisen ist die Mehrwertsteuer inklusive. Der Hersteller liefert beide Lösungen wie unsere Teststellungen jeweils mit zwei Sendeeinheiten (InstaShow Button), einem Host sowie einer Cradle und USB-Power-, HDMI- und USB-Verlängerungskabel aus. Für beide Modelle stehen mit den sogenannte "Button Kits" auch Erweiterungssets bestehend aus zwei zusätzlichen Sendeeinheiten und einer Aufbewahrungsbox bereit. Diese bietet BenQ für 629 Euro (WDC10) und 799 Euro (WDC10C) an. Eine weitere Variante nennt sich WDC20 - mit ihr soll laut Aussagen des Herstellers auch der Einsatz von Smart Devices in Zusammenarbeit mit InstaShow gelingen.

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