Flexnetwork erkennt VMs automatisch

HP stimmt Ethernet Fabric auf Cloud-Umgebungen ab

2. September 2011, 9:56 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

HP Networking hat die hauseigene Ethernet-Architektur Flexfabric ausgebaut: Softwareseitig unterstützt HP nun die automatische Erkennung und Verwaltung von Virtual Machines auf VMwares Virtualisierungsplattform Vsphere. Hardwareseitig gibt es zwei neue Top-of-Rack-Switches mit 48 beziehungsweise 96 GbE-Ports und bis zu zehn 10GbE-Uplinks.

Jeder vierte für den Enterprise-Markt ausgelieferte Switch-Port komme inzwischen aus dem Hause HP, verkündete der Netzwerkausrüster kürzlich stolz auf einer Pressekonferenz in München. Seit der Übernahme von 3Com verfügt HP Networking über ein Sortiment, mit dem es Cisco im Netzwerk auf gesamter Breite Paroli bieten kann.

Seine Netzwerkarchitektur bezeichnet HP als „“Flexnetwork““. Dieses besteht aus den Bausteinen Flexfabric für das RZ, Flexcampus für die Gebäudevernetzung und Flexbranch für die Filialanbindung, alles gemeinsamt verwaltet per – man ahnt es bereits – Flexmanagement. Im Data Center setzt HP auf eine Ablösung traditioneller Multi-Tier-Architekturen durch ein- oder höchstens zweistufige Netzwerkdesigns. Denn in heutigen Umgebungen sei laut Analysten zu erwarten, dass in Kürze 80 Prozent des Netzwerkverkehrs nicht mehr Client/Server-, sondern Server-zu-Server-Traffic sei. Damit würde eine Multi-Tier-Architektur nur unnötige Hops, hohe Latenz und Zusatzkosten verursachen.

Für diese RZ-Vernetzung setzt HP mit Flexfabric auf ein Ethernet Fabric, das durch Aggragation physischer Switches zu wenigen virtualisierten Switches für Ausfallsicherheit sorgt. Statt STP setzt HP innerhalb des Fabrics auf den proprietären Mechanismus IRF (Intelligent Resilient Framework), bei dem Switches mit hoher Port-Dichte über normale Trunking-Kabel statt proprietärer Stacking-Verbindungen mit 80 GBit/s Bandbreite verbunden werden. Das Konzept, so HP, erlaube günstigstenfalls die Server-zu-Server-Kommunikation über nur einen Hop mit lediglich 1,2 Microsekunden Latenz.

Um in diesem Szenario die Kongergenz von LAN und SAN zu ermöglichen, bietet zum Beispiel der Top-of-Rack-Switch A5820 bis zu zwei Fibre-Channel-Module à vier Unified SFP+-Ports. So bestehe die Möglichkeit, die Ports mit FC oder 10GbE zu belegen.

Vor diesem Hintergrund hat HP zur VMworld zwei neue Top-of-Rack-Switches vorgestellt: den A5830, den es in Varianten mit 48 und mit 96 Ports geben soll, Letzteres aber erst ab November. Die kleinere Version bietet neben den 48 GbE-Ports zwei Dual-Personality-Ports (Kupfer oder SPF) sowie zwei 10GbE-Uplinks, die 96-Port-Version soll bis zu zehn 10GbE-Uplinks bieten.

Die Geräte eignen sich laut HP sehr gut für die stark schwankenden Lasten („“Bursty Traffic““) virtualisierter Umgebungen, da sie bis zu 3 GByte Pufferspeicher mitbringen. Für RZ-Tauglichkeit sorgen zudem wahlweise Front-to-Back- oder Back-to-Front-Belüftung sowie voller IPv6-Support (komplette A-Serie und größere Produkte der E-Serie) auf der Basis des von 3Com stammenden Comware OS.

Auf Softwareseite erlaube nun die Verwaltungslösung Intelligent Management Center (IMC) 5.1 die Autodiscovery von VMs und Vswitches sowie der Beziehungen im physischen Netz. Neben virtuellen und physischen Topologieansichten inklusive Statusinformationen ermögliche die Software auch die automatische Rekonfiguration. Damit lasse sich direkt aus dem Netzwerk-Tool heraus eine VM-Migration starten. Unterstützt wird dabei allerdings bisher ausschließlich VMware Vsphere/Vcenter.

HP Networking hat sich zum ernsthaften Konkurrenten des Marktführers Cisco gemausert. Laut dem aktuellen Gartner Magic Quadrant zu Enterprise LAN ist HP nun Cisco im Leader-Quadranten hart auf den Fersen. Die wesentlichen Herausforderer sind laut Gartner die beiden „“Visionaries““ Juniper und Brocade. Brocade hatte kürzlich ebenfalls eine automatische VM-Erkennung seines Ethernet Fabrics vorgestellt (LANline berichtete), Cisco arbeitet in Sachen Virtualisierung seit geraumer Zeit sehr eng mit VMware und EMC zusammen.

Das nach der 3Com-Akquisition recht kompliziert gewordene Partnerprogramm will HP künftig vereinfachen. Es soll nur noch drei Spezialisierungen geben: Unified Networking, Enterprise Networking und Network Security.

Die US-Listenpreise des 48-Port-ToR-Switches beginnen bei 11.900 Dollar, IMC 5.1 soll im Herbst zum US-Listenpreis von 6.995 Dollar auf den Markt kommen.

Weitere Informationen finden sich unter www.hp.com/networking.

Mit HPs Flexfabric und den ToR-Switches wie dem neuen A5830 sollen sich Verbindungen zwischen Servern mit nur 1,2 Microsekunden Latenz realisieren lassen. Bild: HP

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+