„Schubkraft für Deutschland-Geschwindigkeit“

Künstliche Intelligenz kommt in der Industrie an

2. Mai 2023, 11:55 Uhr | Jörg Schröper
© Deutsche Messe

Zum Auftakt der diesjährigen Hannover Messe hatte Microsofts Deutschland-Chefin Marianne Janik dazu aufgerufen, künstliche Intelligenz (KI) in Deutschland stärker zu nutzen. „KI bringt die Schubkraft für eine neue Deutschland-Geschwindigkeit”, sagte sie zu Messebeginn. Die neue Technik könne dabei helfen, Blockaden wie den Arbeitskräftemangel zu überwinden und Innovationsprozesse zu beschleunigen.

„Die Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz bieten Deutschland eine einmalige Chance, das Tempo zu beschleunigen und ambitionierte Ziele zu erreichen, und zwar auf eine überlegte und verantwortungsvolle Weise”, so Janik weiter.

Spätestens seit dem Bekanntwerden des Sprach-Bots ChatGPT ist das Thema künstliche Intelligenz endgültig auch in den öffentlichen Fokus gerückt. Sie steht in dem Ruf, nicht nur viele industrielle Prozesse verändern zu können, sondern auch ganz Berufszweige umzukrempeln oder gar vollständig verschwinden zu lassen. Nach Einschätzung vieler Expertinnen und Experten steht die KI-Branche allerdings erst ganz am Anfang ihrer Entwicklung, und die allseits bestaunten Ergebnisse von ChatGPT sind nur ein Vorgeschmack dessen, was KI in naher Zukunft leisten könnte.

Ein wichtiger Aspekt des KI-Einsatzes ist die Optimierung von Abläufen in den Unternehmen, wobei Konzepte Hand in Hand gehen, die unter die Oberbegriffe KI und Machine Learning (ML) fallen. Gemeinsam mit Intel und Kyndryl zeigte auf der Hannover Messe der Software-Virtualisierungs-Primus VMware unter anderem, wie smarte Robotik basierend auf KI und maschinellem Lernen die Qualitätssicherung am Fließband übernehmen kann. Dazu ist viel Rechen-Power erforderlich, die vielfach von leistungsfähigen Rechenzentren bereitgestellt werden muss. Daneben existieren jedoch auch Anwendungsszenarien, bei denen die Rechenleistung am sogenannten Far Edge gefordert ist. Ein Beispiel, auf das sich Intel, Kyndryl und VMware in Hannover ebenfalls bezogen haben, sind Windturbinen, wo der Vorort-Einsatz von KI die Instandhaltung optimieren soll.

Bei hochautomatisierten KI-Entscheidungen ist es offensichtlich entscheidend, wie sicher das das Ergebnis einer KI zu bewerten ist, wie das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme ISIA mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn betonte. Konkret müsse beispielsweise ein autonomes Fahrzeug die Objekte und Menschen in seiner Umgebung zuverlässig erkennen können, damit es angemessen darauf reagieren kann. Ein System zur Unsicherheitsbewertung, an dem das Institut arbeitet und das es auf der Messe vorstellte, hilft zu beurteilen, ob die Entscheidung des Systems vertrauenswürdig ist oder ob bestimmte Fallback-Mechanismen aktiviert werden müssen.

Thomas Meier, Chief Technologist bei Hewlett Packard Enterprise, sagte gegenüber LANline: „KI ist ein Kernbestandteil vieler unserer Produkte, zum Beispiel Server, Speichersysteme oder Netzwerke. KI hilft unseren Kunden unter anderem dabei, die Leistung dieser Systeme zu optimieren und Probleme vorherzusehen und zu verhindern.“ Bereits seit Jahren sammle man jede Sekunde Millionen von Sensordaten von Systemen rund um den Globus und trainiere damit die KI, die wiederum die Anwender beim Betrieb und der vorausschauenden Wartung unterstützen soll. „Seit 2010 haben wir auf diese Weise mehr als tausend Billionen Datenpunkte analysiert und unseren Kunden mehr als 1,5 Millionen Stunden an Produktivitätsverlust erspart“, so Meier weiter.

Generative KI soll digitalen Wandel beschleunigen

Bereits heute glaubt ein Drittel der industriellen Entscheiderinnen und Entscheider in mittleren und großen Unternehmen in Deutschland, dass generative KI den digitalen Wandel in ihren Unternehmen beschleunigen kann. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Microsoft unter 1.500 Industrie-Verantwortlichen in Deutschland, wie der Windows-Konzern anlässlich der Hannover Messe mitteilte. Mehr als die Hälfte (62 Prozent) der Befragten sieht demnach sogar einen mehrfachen Nutzen für generative KI in der Industrie. Ihnen zufolge sind Kosteneinsparungen (51 Prozent), Effizienzsteigerung (45 Prozent) sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen (41 Prozent) die Hauptvorteile. Darüber hinaus sehen 42 Prozent aller Befragten in der Reduzierung von Routinetätigkeiten eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel abzumildern.

Dennoch setzen bisher nur rund acht Prozent generative KI in ihrem Unternehmen ein. Der praktische Einsatz oder die Pläne zur Implementierung sind dabei offenbar von der Unternehmensgröße abhängig. Mehr als ein Viertel der Verantwortlichen aus Großunternehmen (1.000 Mitarbeitende und mehr) setzt generative KI bereits ein oder plant dies (28 Prozent). Bei kleineren Unternehmen (bis 49 Mitarbeitende) beträgt die Quote nur die Hälfte davon, nämlich 14 Prozent. Bei mittleren Unternehmen (bis 999 Mitarbeitende) sind es 18 Prozent.

Die LANline war auf der Hannover Messe zusammen mit ihren WEKA-Schwester-Publikationen mit einem eigenen Stand vertreten. Aus Netzwerker-Sicht war dort in erster Linie das Thema Single Pair Ethernet (SPE) von Interesse. Dazu fanden mehrerer Fachgespräche statt, in denen die Mitglieder der firmenübergreifenden SPE Alliance Rede und Antwort standen. Videomitschnitte der Interviews gibt es auf dem LANline-Youtube-Kanal:

Warum insbesondere auch im Produktionsumfeld das Thema First-Level-Support und die richtigen Werkzeuge dazu eine wichtige Rolle spielen, erklärten im Gespräch mit der Redaktion Mirko Oesterhaus und Carlos Kohl von Consulting4IT. Das Unternehmen kann auf eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Helpdesks zurückgreifen und setzt diese geschickt in seinen eigenen Tools um. Die vollständigen Gespräche sind ebenfalls als Video zu sehen: https://youtu.be/K32_yntwyAo und https://youtu.be/nKJjoSPBfk8.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Security durch sämtliche Aspekte der IT- und OT-Vernetzung, naturgemäß unter den heutigen Randbedingungen auf einer Industriemesse ebenfalls ein wichtiges Thema. Im Gespräch mit der LANline-Redaktion erklärte Will-Stefan Roth von Nozomi Networks, wo die Unterschiede und wo die Gemeinsamkeiten liegen. Das Video dazu gibt es hier: https://youtu.be/jc_Q4w3mSgA.

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