Netgear: Bei der Netzwerkplanung an PoE+ denken

PoE-Einsatz im Mittelstand

25. August 2017, 8:00 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

PoE wird gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) immer beliebter, denn Power over Ethernet (oder Remote Powering) bietet ein hohes Einsparpotenzial bei Installationskosten und -aufwand. Somit ist diese Technik besonders bei begrenzten Budgets interessant. Der Netzwerkausrüster Netgear hat einige Tipps dazu veröffentlicht.

Seit 2003 ermöglicht es der Power-over-Ethernet-Standard IEEE 802.3 af, Strom mit bis zu 15,4 W und Daten über ein einzelnes Ethernet-Kabel zu übertragen. 2009 kam dann auch PoE+ (IEEE 802.3at) hinzu. Installationen nach dem neueren Standard übertragen maximal 25,5 W. PoE und PoE+ ermöglichen eine kosteneffiziente Stromversorgung vieler Geräte (Powered Devices, PD), wenn eine reguläre Stromversorgung schwierig umzusetzen oder sehr teuer ist. Dies ist zum Beispiel in Altbauten, bei der Installation in Zwischendecken, bei Kiosken etc. häufig der Fall.

Heute gibt es jedoch immer mehr energiehungrige PoE-Geräte, die sich nicht mehr mit dem Leistungsbudget eines PoE-Switches begnügen. Dann sind PoE+-fähige Switches gefragt.

Zur Liste der PoE+-Geräte gehören laut Netgear zum Beispiel:

  • IP-Telefone,
  • WLAN Access Points,
  • PTZ-Kameras mit Zoom, Schwenk etc.,
  • Remote-Computer-Terminals,
  • LCD-Displays,
  • biometrische Sensoren und
  • Tablets.

Mittelständler sollten bei der Netzwerkplanung mit Blick auf steigende Leistungsbudgets und die nötige Stromversorgung einige Dinge beachten. Zunächst gilt es, die Frage zu klären, ob eine reguläre Stromverkabelung notwendig und umsetzbar ist. Es gibt viele Einsatzgebiete, in denen eine reguläre Stromverkabelung möglich, aber sehr kostenintensiv ist. Dazu gehören Altbauten genauso wie nachzurüstende Lager oder Kassenbereiche, die zum Beispiel mit Kameras ausgestattet werden sollen. In diesen Fällen kann die Stromversorgung sehr kosteneffizient über PoE+ erfolgen.

Häufig ist eine traditionelle Stromversorgung grundsätzlich nicht nötig. Will man beispielsweise nur einen Außenbereich per Video überwachen, genügt es, eine PoE- oder PoE+-betriebene Kamera zu installieren. Dazu ist lediglich das Ethernet-Kabel zu verlegen. Steckdosen und Elektrik entfallen.

Die zweite Frage lautet: Welche Geräte will oder muss man überhaupt mit Strom versorgen? Sollen in naher oder ferner Zukunft PoE+-Geräte eingesetzt werden, oder genügt auch auf lange Sicht PoE? Grundsätzlich ergibt es mehr Sinn, direkt auf PoE+ zu setzen, da die Zahl leistungsfähigerer, energiehungriger Geräte wächst und man so für die Zukunft gerüstet wäre. Außerdem müssen Unternehmen beachten, wie viele Geräte ein Switch versorgen soll. Davon hängt ab, wie viele Ports der Switch mitbringen und welche Leistung pro Port zu erbringen ist. Zur Berechnung dieser Angaben empfiehlt es sich, die Remote-Powering-Klassen für die Energieverbraucher und die Energieversorger (PoE-Switches) mit heranzuziehen.

Beispiel: Der GS724TPv2 von Netgear bietet ein Gesamtleistungsbudget von 190 W. Er verfügt über 24 PoE+-Ports, an die in beliebiger Kombination PoE-fähige Geräte angeschlossen werden können. Zum Beispiel könnten an die ersten beiden Ports Powered Devices mit je 30 W (Klasse 4) und an weitere acht Ports PDs der Klasse 3 (15,4 W) und an einen der noch verbleibenden Ports noch ein PoE-fähiges Gerät der Klasse 1 (4 W) arbeiten. So lasse sich ein Netzwerk - bestehend aus mehreren IP-Kameras, Access Points und IP-Telefonen - über einen Switch komplett mit Strom versorgen.

Netgear
Der GS724TPv2 von Netgear bietet ein Gesamtleistungsbudget von 190 W. Bild: Netgear

Es gibt zahlreiche Anbieter auf dem Markt. Unternehmen sollten sich sorgfältig über das Portfolio informieren. Welches Gesamtleistungsbudget liefern die angebotenen Switches? Wie viele Ports haben sie? Wie hoch ist der Preis pro Port? Bietet der Anbieter beispielsweise auch passende PoE-fähige Powered Devices wie etwa Access Points?

Flexibilität und Investitionssicherheit sind insbesondere für die Unternehmensführung sehr wichtige Aspekte, die unbedingt in die Anbieterauswahl einfließen müssen. Welche Geräte sich welchen Remote-Powering-Klassen zuordnen lassen, zeigt eine Übersicht in dieser Tabelle: PoE-Klassen und Switch-Lösungen.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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