Vektor-Supercomputer von NEC beim tschechischen Wetterdienst

22. Dezember 2009, 10:58 Uhr |

Die Wettermodelle auf der ganzen Welt müssen immer höheren Anforderungen genügen. Einige Tage im Voraus sind Niederschlag, Temperatur und ähnliche Größen mit großer Präzision zu berechnen. Gleichzeitig müssen regionale Besonderheiten berücksichtigt und die Bevölkerung blitzschnell vor Unwetterereignissen gewarnt werden. Mithilfe modernster Technik soll dies nun dem Tschechischen Hydrometeorologischen Dienst noch ein ganzes Stück besser gelingen. Die Forscher setzen dazu auf den weltweit stärksten Vektor-Supercomputer, einen NEC SX-9. Damit wurde laut NEC schon bei Meteo France oder dem Deutschen Wetterdienst die Qualität von Wettervorhersagen und Unwetterwarnungen deutlich gesteigert.

Anfang des nächsten Jahres wird die operationelle Wettervorhersage des Tschechischen
Wetterdienstes auf dem Supercomputer mit dem weltweit stärksten Vektorprozessor von über 100
Gigaflops und der höchsten Hauptspeicherbandbreite von 4 TByte/s durchgeführt. Die Spitzenleistung
liegt bei 1,6 Teraflops, der Hauptspeicher ist 1 TByte groß. Im Endausbau wird das System doppelt
so groß sein. Für Pre- und Post-Processing stehen zwei NEC Express 5800R140a-4
4-Socket-Enterprise-Server zur Verfügung. Von hier aus können die Nutzer auf ein gemeinsames
globales Dateisystem zugreifen, das eine Kapazität von mehr als 100 TByte aufweist. Die
Installation beim Tschechischen Wetterdienst erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Bull, der
auch den technischen Support übernimmt.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Tschechischen Wetterdienst sei kein Zufall, so der Hersteller:
Seit langer Zeit engagiere sich NEC in der Klimaforschung und Wettervorhersage. In diesem Bereich
komme es entscheidend auf die Zuverlässigkeit der Systeme an.

Dazu Dr. Thomas Schoenemeyer, Senior Solution Manager bei NEC Deutschland: "Mit dem Einsatz des
neuen NEC-Rechners werden die räumliche Auflösung des operationellen Vorhersagemodells um den
Faktor zwei erhöht und gleichzeitig aufwändigere Verfahren zur Berechnung des Niederschlags
eingesetzt, die die Entwicklung von konvektiver Bewölkung besser beschreiben. Ergänzt wird die
Vorhersage durch die so genannte dreidimensionale Datenassimilation, eine Technik, die den
Anfangszustand der Atmosphäre zu Beginn jeder Vorhersageberechnung auf Basis von Beobachtungsdaten
anpasst. Dank der Leistung des neuen Rechners kann das CHMI seine ambitionierten Entwicklungspläne
für zukünftige Modellversionen konsequent weiterverfolgen."

Neben der exakten Wettervorhersage ist das zweite Ziel, die Hochwasserwarnungen zu verbessern.
Wie wichtig dieser Aspekt ist, erläutert Frau Dr. Radmila Brozkova, Leiterin der Abteilung für
numerische Wettervorhersage des Hydrometeorologischen Dienstes: "Überschwemmungen gehören zu den
gefährlichsten Wetterphänomenen. Genau gesagt, zu jenen besonders schwer zu kalkulierenden
Phänomenen mit den größten Auswirkungen: Dazu zählen beispielsweise wirtschaftliche Schäden oder
gar Unfälle mit Todesfolge. Mithilfe des neuen Supercomputers können wir unsere Anstrengungen, bei
denen wir eng mit anderen mitteleuropäischen Ländern zusammenarbeiten, weiter verstärken und
unseren nationalen Auftrag, den Schutz der tschechischen Bevölkerung, erfüllen."

Der Rechner wird teilweise aus Mitteln der Europäischen Union finanziert. Das Projekt namens 3MP
hat unter anderem das Ziel, das Messungs-, Modellierungs- und Vorhersagesystem des tschechischen
Hochwasservorhersagedienstes zu modernisieren (3MP = Modernization of Measurement, Modeling and
Prediction system of the Czech Republic flood forecast service).

LANline/jos


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