Autonome Software soll Probleme früh erkennen und selbst beheben

Caffeine soll Google auch neues Speichersystem bringen

17. August 2009, 22:56 Uhr |

Google treibt seinen neue Suchtechnologie namens Caffeine, die vergangene Woche in einer Prä-Betaversion zum Ausprobieren freigegeben wurde, offenbar mit Macht voran. Wie jetzt bekannt wurde, beinhaltet Caffeine nicht nur einen neuen Suchindex, sondern offenbar auch eine völlig überarbeitete Speicherarchitektur. Laut einem Bericht von Eweek soll die neue Speicherarchitektur mehr diagnostische und historische Daten sowie autonome Software enthalten, um Probleme frühzeitig erkennen und selbstständig darauf reagieren zu können. Google hat vermutlich einen der größten Datenbestände der Welt. Sean Quinlan, Googles führender Speicherexperte: "Es ist noch nicht ganz ein Exabyte-System, aber wir sind auch nicht mehr weit davon entfernt".

Google ist bekannt für seine hohe Performanz bei Suchabfragen, die Basis dafür liegt in
vergleichsweise einfacher, aber sehr intelligent verwalteter Hardware. Im April dieses Jahres hatte
Google erstmals Details zu seiner proprietären Server-Infrastruktur preisgegeben. Demzufolge sind
die verwendeten Mainboards eine Spezialanfertigung von Gigabyte, kommen ohne Grafikchip daher und
verfügen über acht Speicher-Slots. Als Prozessoren kommen x86-Chips von Intel und AMD zum Einsatz.
Statt eine USV zu verwenden, packt Google einfach einen 12-Volt-Akku in die Netzteile.

Als Speichersoftware kam ursprünglich ein selbst entwickeltes Dateisystem namens Google File
System zum Einsatz. 2005 wurde es durch einen datenbankbasierenden Speicheransatz namens Big Table
ergänzt.

Die derzeit getestete Speicherarchitektur scheint die Performance noch einmal gesteigert zu
haben. So notierten viele Beobachter beim Vergleich von identischen Suchabfragen im klassischen
Google und in Caffeine eine schnellere Ausgabe bei Letzerem.

Web-Experten vermuten allerdings, dass der tiefere Sinn von Caffeine nicht in der Beschleunigung
des Suchvorgangs um ein paar Zehntelsekunden liegt – auch wenn ein schnellerer Seitenaufbau
nachgewiesenermaßen zu einem Zuwachs der Klicks führt. Vielmehr könnte eine Umstellung des Index
auf eine technologisch völlig andere Basis der Hintergrund sein. In seinem Weblog SEO Book schreibt
der Suchmaschinenoptimierer Eric Kubitz: "Was nun, wenn sich Google genau daran gerade versucht?
Wenn Caffeine der erste Schritt in einen für die semantische Suche vorbereiteten Index ist?". Bei
der semantischen Suche ist die Suchmaschine in der Lage, den Inhalt eines Dokumentes insoweit zu
verstehen, dass etwa bei der Eingabe des Suchbegriffs Hamburger unterschieden werden kann zwischen
den Einwohnern der Hansestadt und Fast Food – um ein ganz banales Beispiel zu nennen.

Peter Koller/pf


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