Insider-Bedrohungen sind Hauptursache für steigende Zahl von Datendiebstählen

Studie des Ponemon-Instituts: Schäden bei Hacker-Angriffen multiplizieren sich durch zu weitreichende Zugriffsrechte von Mitarbeitern

23. August 2016, 11:04 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Laut einer Umfrage unter mehr als 3.000 Mitarbeitern und IT-Experten in den USA und Europa waren drei von vier Organisationen in den vergangenen zwei Jahren von Datenverlust oder -diebstahl betroffen - ein drastischer Anstieg im Vergleich zu den Ergebnissen von 2014. Den Report hat das Ponemon Institute erstellt. Varonis Systems, Anbieter von Softwarelösungen zum Schutz von Daten vor Insiderbedrohungen und Cyberattacken, fungierte als Sponsor der Untersuchung.

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Die Hauptursache für die zunehmenden Datenverluste und -diebstähle sind laut der Varonis-Studie Angriffe auf Konten von Insidern. Die Situation verschärft sich zusätzlich dadurch, dass Mitarbeiter und Dritte über weit großzügigere Zugriffsrechte verfügen als notwendig.

Der Bericht "Closing Security Gaps to Protect Corporate Data: A Study of U.S. and European Organizations" wurde anhand von Interviews erstellt, die im April und Mai 2016 mit 3.027 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den USA geführt wurden. Unter den Befragten waren 1.371 Endanwender und 1.656 IT- und IT-Sicherheitsexperten aus Unternehmen mit einigen Dutzend bis zu mehreren Zehntausend Mitarbeitern aus unterschiedlichen Branchen wie Finanzdienstleistungen, öffentlicher Sektor, Gesundheitswesen und Biowissenschaften, Handel, Industrie sowie Technik und Software.

Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • 76 Prozent der IT-Experten geben an, dass ihre Organisation in den vergangenen zwei Jahren Daten verloren hat oder Daten gestohlen wurden. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Studie von 2014, die von Ponemon für Varonis durchgeführt wurde: Damals gaben nur 67 Prozent der IT-Experten diese Antwort.
  • Laut IT-Experten ist die Gefahr, dass Insiderkonten gehackt werden, bei fahrlässigem Verhalten von Mitarbeitern mehr als doppelt so hoch wie bei anderen Risikofaktoren wie externen Angreifern, böswillig agierenden Mitarbeitern oder Lieferanten.
  • Ransomware bereitet 78 Prozent der IT-Experten große Sorgen. Dabei handelt es sich um eine Schadsoftware, die den Zugriff auf Dateien blockiert, bis eine bestimmte Geldsumme als "Lösegeld" gezahlt wird. 15 Prozent der befragten Organisationen sind bereits Opfer von Ransomware geworden. Nur knapp die Hälfte davon hat den Angriff innerhalb der ersten 24 Stunden bemerkt.
  • 88 Prozent der Endanwender sagen, dass sie für ihre Tätigkeit Zugriff auf geschützte Informationen wie Kundendaten, Kontaktlisten, Mitarbeiterdaten, Finanzberichte, vertrauliche Unternehmensdokumente oder andere sensible Informationen benötigen. 2014 war diese Zahl mit 76 Prozent deutlich niedriger.
  • 62 Prozent der Endanwender geben zusätzlich an, auf Unternehmensdaten zugreifen zu können, die wahrscheinlich nicht für ihre Augen bestimmt sind.
  • Nur 29 Prozent der IT-Experten bestätigen, dass ihr Unternehmen das Prinzip der minimalen Rechtevergabe rigoros umsetzt, um sicherzustellen, dass Insider ausschließlich auf die Unternehmensdaten zugreifen können, die sie wirklich benötigen.
  • Lediglich 25 Prozent der Firmen überwachen sämtliche E-Mail- und Dateiaktivitäten von Mitarbeitern und Dritten. 38 Prozent überwachen diese Aktivitäten hingegen überhaupt nicht.
  • 35 Prozent der Organisationen verfügen über keine durchsuchbaren Daten zu Aktivitäten im Dateisystem. Somit sind sie beispielsweise nicht in der Lage, herauszufinden, welche Dateien von Ransomware verschlüsselt worden sind.

Dr. Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon-Instituts: "Trotz aller verfügbaren Technologien und der enormen Zunahme von Medienberichten über Hacking-Angriffe sind Datenschutzvorfälle weiterhin auf dem Vormarsch. Die wertvollsten Informationen, um die es in den meisten Fällen geht, sind unstrukturierte Daten wie E-Mails und firmeninterne Dokumente. Wenn E-Mails und Dateien veröffentlicht werden, ist das zumeist ein Vorkommnis, durch den der Ruf eines Unternehmens dauerhaft geschädigt wird. Diese Studie zeigt auf, warum Hacker so großen Schaden anrichten können. Zu viele Mitarbeiter können auf weitaus mehr Daten zugreifen, als das für ihre Tätigkeit erforderlich wäre. Wenn darüber hinaus Aktivitäten von Mitarbeitern, die wertvolle Daten nutzen, nicht dokumentiert oder überwacht sind, macht man es Hackern und böswillig agierenden Insidern allzu leicht, unbemerkt Daten zu stehlen."

Yaki Faitelson, Mitgründer und CEO von Varonis: "Wir befinden uns derzeit in einem Technologiewettlauf mit Hackern und bei Insiderbedrohungen. Wenn Organisationen ihren Mitarbeitern allzu großzügige Zugriffsrechte erteilen und darüber hinaus Aktivitäten in ihren Systemen nicht überwachen, laufen sie quasi ins offene Messer. Bei Sony Pictures, den Panama Papers und dem Datendiebstahl beim amerikanischen Democratic National Committee wurden stets Dateien und E-Mails gestohlen, die nicht ausreichend vor Insiderbedrohungen und Angreifern von außen geschützt waren, die Zugangsdaten von Insidern missbrauchen. In allen Fällen war eine immense Rufschädigung die Folge. Die Ergebnisse unserer Studie und die Auswirkungen dieser Sicherheitsvorfälle sollten Manager aufhorchen lassen."

Weitere Informationen gibt es unter www.varonis.com.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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